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0989 - Das Erbe der Fremden

0989 - Das Erbe der Fremden

Titel: 0989 - Das Erbe der Fremden
Autoren: Jason Dark
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einer Zeit, an die sie sich nicht mehr erinnern konnte, von der sie nichts wußte. Die ihr allerdings auf eine seltsame Art und Weise vertraut war, und das verunsicherte Celia.
    Licht – Gesichter – nur verschwommen – das Klirren irgendwelcher Gegenstände – große Augen ohne Wimpern – Stimmen, die keine waren und sich anhörten wie raschelnde Blätter.
    Szenen, die zu ihr gehörten. Sie waren ihr fremd und doch so vertraut, aber sie dachte nicht mehr darüber nach, denn die Umgebung veränderte sich, als Celia durch den Eingang und damit in das Haus hineingeschritten war.
    Es war auch im Hinterhof nicht besonders hell gewesen. Durch die miesen Fassaden war der trübe Tag noch düsterer geworden, in diesem Haus aber fiel das Licht in sich zusammen, und die Wände wurden dabei zu unheimlichen Schatten.
    »Rechts, geh nach rechts. Da ist der Flur. Und heb die Beine hoch, sonst liegst du jetzt schon flach.« Dragon hatte Spaß an seinen Worten. Er lachte ebenso darüber wie seine Kumpane, nur Celia verzog keine Miene. Sie ging einfach vor, und sie schien Argusaugen zu haben, denn in diesem dumpf-finsteren Korridor lagen allerlei Hindernisse auf dem Boden, über die sie hinwegsteigen mußte, ebenso wie ihre drei Bewacher. Es stank nach Menschen und Tieren. Die Wände schienen vor Dreck zu kleben. Eine Treppe entdeckte Celia an ihrer rechten Seite. Die Pfosten des Geländers waren zum größten Teil herausgerissen worden. Sicherlich hatten sie irgendwelche Typen als Schlagwaffen benutzt, in einer Gegend, wo die reine Gewalt regierte.
    An der anderen Hausseite war die Eingangstür noch vorhanden.
    Sie stand offen, wie provisorisch in eine Angel hineingehängt. Dadurch fand Tageslicht seinen Weg in den Flur.
    Den seitlichen Aufbau der Treppe hatten sie hinter sich gelassen, als Dragon wieder seine Hand auf Celias Schulter legte und die junge Frau zurückzerrte.
    »Links ist ein Loch!«
    Sie drehte den Kopf.
    Ja, es war ein Loch, keine Tür. Aus welchen Gründen auch immer hatte man es in die Wand geschlagen. Da die Öffnung von einem dunklen Vorhang verdeckt wurde, fiel es kaum auf. Der Raum dahinter mußte bereits im Nachbarhaus liegen.
    Es war mehr eine Höhle, wie Celia sah, als sie den Vorhang zur Seite geschoben und den Raum betreten hatte. Aber die drei hatten sich diese Höhle nach ihren Vorstellungen eingerichtet. Die Wände waren mit grellen Fratzen bemalt. Auf dem Boden lagen Matratzen.
    Es gab eine Glotze und einen Videorecorder. Beides wurde umrahmt von zahlreichen mehr oder minder vollen Bier- und Schnapsflaschen.
    Die Matratzen dienten als Schlafstätten. Es gab auch Licht, denn unter der Decke schaukelte eine Lampe, die die Ratte eingeschaltet hatte. Der Schein jedoch wurde von dem Fliegendreck stark gedämpft.
    »Gemütlich hier, wie?« Dragon stieß nach diesen Worten blitzschnell zu. Celia konnte der Hand nicht mehr ausweichen. Sie wurde am Schlüsselbein getroffen, taumelte zurück und prallte mit ihrem Rücken gegen die Wand, wo sie auch stehen blieb.
    Schräg vor ihr lag eine der Matratzen. Das Lager, auf dem sie vergewaltigt werden sollte.
    Dragon scheuchte seine beiden Kumpane mit einer Handbewegung zurück. Head und die Ratte wußten, was sie zu tun hatten.
    Neben dem Vorhang blieben sie stehen. Wie zwei Figuren, die als Wächter abgestellt worden waren.
    Dragon war zufrieden. »Okay«, flüsterte er. »Läuft ja alles bestens. Jetzt zu uns beiden. Bisher hast du dich nicht gewehrt. Ich hoffe für dich, daß es so bleibt, aber es würde mir auch nichts ausmachen, wenn du hier durchdrehst.« Er zeigte ein breites Grinsen. »Dann nämlich kann ich dich zähmen. Und darin bin ich gut.«
    »Ja, das glaube ich dir.«
    »Dann runter mit den Klamotten!«
    Celia hatte darauf gewartet. Ihre Arme hingen zu beiden Seiten des Körpers herab, und sie bewegten sich auch nicht, als sie den Kopf schüttelte.
    Der Anführer hatte die Antwort verstanden. Aber er hatte mit ihr nicht gerechnet und war irritiert. Er stieß heftig den Atem aus. »Du weigerst dich?« Er stellte die Frage wie jemand, der etwas völlig Neues erlebt.
    »Ja.«
    »Das haben schon einige versucht. Später haben sie sich im Spiegel kaum noch erkannt. Du bist eine ganz harte Nummer, wie?«
    »Zu hart für dich!« erklärte Celia. Die Antwort war ihr flüssig über die Lippen gekommen. Auch darüber wunderte sie sich. Sie war sonst nicht so mutig, aber es schien ihr so zu sein, als hätte nicht sie geantwortet, sondern eine andere Person.
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