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0989 - Das Erbe der Fremden

0989 - Das Erbe der Fremden

Titel: 0989 - Das Erbe der Fremden
Autoren: Jason Dark
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einem Waisenhaus vielleicht? War sie ein Findelkind?«
    »So ähnlich, Mr. Sinclair.«
    »Wie ähnlich?«
    »Na ja, sie wurde abgegeben. Aber nicht bei uns, sondern in einem Heim.«
    »Von wem?«
    Da lachte sie über die Tischplatte hinweg. »Wenn ich das wüßte.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir kennen die Mutter oder die Eltern nicht. Man hat dieses kleine Kind bei Nacht und Nebel ausgesetzt.«
    »Vor einem Heim?«
    »Ja. Sie wurde zum Glück bald gefunden. Es war auch nicht zu kalt. Die Schwestern haben mir alles erzählt, und sie haben sich auch rührend um den Winzling gekümmert.«
    »Sie blieb so lange bei den Schwestern, bis ein Elternpaar zur Adoption gefunden wurde?«
    Grit Wayne bestätigte dies.
    »Was gab man Ihnen mit auf den Weg?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich bin kein Experte, Mrs. Wayne, aber hat man Ihnen eventuell irgendwelche Ratschläge erteilt? Hat man Ihnen gesagt, welche Eigenheiten das Kind besitzt? Es gibt ja Menschen, die so etwas schon bei kleinen Kindern erkennen.«
    »Mag sein, aber die Schwestern nicht. Sie haben Celia für ein völlig normales Kind gehalten, denke ich mir.«
    »Aber Sie wissen es nicht?«
    Grit Wayne wiegte den Kopf und verzog dabei das Gesicht, als hätte sie Essig getrunken. »Was heißt hier schon wissen, Mr. Sinclair? Es ist alles so lange her. An genaue Details kann ich mich nicht erinnern, wirklich nicht. Ich will Ihnen hier nichts vorspielen, aber das ist so. Man hat uns nur geraten, sehr gut auf Celia acht zugeben, und das haben wir unseren Möglichkeiten entsprechend getan. Wir haben sie nicht zu streng und auch nicht antiautoritär erzogen, sondern versucht, den goldenen Mittelweg zu finden.«
    »Damit war Celia zufrieden?«
    »Klar. Größere Probleme gab es nicht.«
    Das konnte ich mir nicht vorstellen. »Auch nicht in der Pubertät, Mrs. Wayne?«
    »Daran müßte ich mich erinnern.« Sie senkte den Blick. »Nun ja, Ärger gab es schon. Wäre ja unnormal gewesen, wenn wir diese Probleme nicht gehabt hätten. Aber im Prinzip ging alles glatt. Und wenn irgendwelche Typen hier antanzten, habe ich sie abfahren lassen. Da Sie Celia kennen, wissen Sie auch, wie hübsch sie ist.«
    Das bestätigten wir.
    »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Ich weiß wirklich nicht, aus welchem Grund sie sich so verändert hat.«
    »Der Grund steckt in ihr«, sagte Suko.
    »Ach, meinen Sie?«
    »Davon sind wir überzeugt.«
    »Aber ich habe in all den Jahren nichts davon bemerkt«, sagte sie schon fast verzweifelt. »Nichts, nicht das geringste. Sie können mich hundertmal fragen, ich werde bei dieser Meinung blieben – sorry.«
    »Und Celia hat sich in der letzten Zeit nicht verändert?«
    Grit Wayne schaute Suko an. »Da fragen Sie mich was.« Sie hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht. Ich bin etwas verwirrt, denn es gab schon Anzeichen, wenn ich näher darüber nachdenke. Aber gesprochen hat sie mit mir nie darüber.«
    »Was haben Sie denn bemerkt?«
    »Sie schlief nicht mehr so gut. Auch tagsüber war sie unruhig.«
    Grit Wayne mußte lachen. »Ich glaubte, daß sie verliebt gewesen ist. Ich war früher ja auch so. Aber wie gesagt, erste Anzeichen hat es gegeben.« Sie wechselte das Thema und sagte: »Sie sind Polizisten. Da ich am Abend oft allein bin, schaue ich halt in die Glotze. Ich sehe mir auch Krimis an und weiß, daß Polizisten immer nach einem Motiv suchen.«
    »Das ist auch bei uns nicht anders«, erklärte ich.
    »Sehr schön. Und welches Motiv sehen Sie bei meiner Tochter? Wo würden Sie anfangen zu suchen?«
    »Weit, weit in der Vergangenheit. Uns interessiert die Zeit vor der Adoption. Da könnte der Keim bereits in Celia eingepflanzt worden sein.«
    Die Frau stieß die Luft aus. »Das ist – das ist, ich komme da nicht mit. Von wem denn?«
    »Die Frage müssen wir offen lassen.«
    »Aber nicht von den Nonnen?«
    »Keine Ahnung. Wissen Sie, ob dieses Heim noch existiert?«
    »Nein, aber ich glaube es nicht. Ich hörte von einer Auflösung, das wurde wohl zu teuer.«
    »Gibt es denn noch jemanden, an den wir uns wenden können? Der noch Bescheid weiß?«
    »Eine Schwester von damals. Die Oberin oder die Person, die sich intensiv um das Baby gekümmert hat.«
    »Sie kennen den Namen?«
    »Schwester Larissa.«
    »Sehr gut.«
    »Moment, Sie werden Mühe haben, die Frau zu finden. Das Heim wurde aufgelöst.«
    »Was geschah mit den Schwestern?«
    »Die sind bestimmt in die Klöster zurückgekehrt, und ich glaube, daß Schwester Larissa noch
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