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0988 - Das Labyrinth von Eden

0988 - Das Labyrinth von Eden

Titel: 0988 - Das Labyrinth von Eden
Autoren: Adrian Doyle
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Miene, die ausdrückte: Hätte ich nur meinen Mund gehalten!
    Nicole konnte die Regung verstehen. Aber zu oft hatten große Dinge ganz klein begonnen - insbesondere, wenn es um magische Phänomene ging.
    Nein, entschied sie, das ist ein klarer Fall für den ausgewiesenen Experten.
    Chérie, du bist gefragt.
    ***
    Zamorra konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Ihr rettet meinen Tag«, sagte er. »Solche ›Probleme‹ wünsche ich mir öfter.« Er wurde ernst und fasste Carrie scharf ins Auge. »Wobei wir deine Befindlichkeitsstörung nicht auf die allzu leichte Schulter nehmen sollten. Vielleicht sollten wir doch noch einmal einen Arzt konsultieren. Ich kenne noch mehr Leute, die mir einen Gefallen schulden.«
    Carries Reaktion ließ keinen Zweifel daran, was sie von seinem Vorschlag hielt. »Mann«, ächzte sie. »Mir war kurz nicht so gut. Ich bin im Wachstum. Schwindel kann da schon mal Vorkommen. Mein Blutdruck war schon bei den Chemos immer ziemlich unten, und mein Kreislauf ist eher ein Quadratlauf - wenn ihr versteht, was ich meine.«
    Nicole lächelte einfühlsam. »Quadrat- und Crosslauf kombiniert, würde ich sagen. Ja, ich hatte auch so meine Beschwerden, als ich in deinem Alter war.« Sie nickte zu Zamorra hin. »Daran kann dieser Mann sich natürlich nicht mehr erinnern - an seine eigene Jugend, meine ich. Lang, lang ist’s her.«
    »Du machst dich gerade extrem unbeliebt«, sagte Zamorra.
    »Hört auf«, mischte sich Carrie ein. »Ihr benehmt euch extrem kindisch. Was wollen wir eigentlich hier? Nici?«
    Zamorra hatte von seiner Gefährtin alles Relevante vorab erklärt bekommen. Deshalb sah er sich suchend um. »Wo ist der Topf? Der mit den ominösen Samenkörnern.«
    Carrie zeigte ohne Zögern auf einen abseits der anderen platzierten Topf. »Dort.«
    »Bist du so nett?«, fragte Zamorra.
    »Was?«
    »Würdest du die Körner für mich noch mal herausholen?«
    »Hat Monsieur Angst, sich die Finger schmutzig zu machen?«, lästerte Nicole.
    Zamorra ließ es so stehen, obwohl er Carrie einfach nur in die Überprüfung einbinden wollte. Es ging schließlich um ihr Erlebnis.
    Carrie machte sich sofort an die Arbeit. Ihre Finger tauchten in die Pflanzerde ein. Sorgfältig wie eine Nachwuchs-Archäologin befreite sie den Samen vom Grund und pflückte einen nach dem anderen heraus. Am Ende lagen drei Körner vor ihnen auf dem Tisch.
    Sie wirkten völlig unscheinbar.
    »Wirst du das Amulett einsetzen?«, fragte Carrie aufgeregt. »Ich meine, um das Zeug zu begutachten - auf magische Spuren!«
    »Wenn es euch beruhigt.« Zamorra aktivierte tatsächlich das Amulett und scannte den Samen.
    Das Resultat war ernüchternd. »Nichts«, sagte er. »Keinerlei Ausschlag. Wenn ihr mich fragt, ist das einfach nur Samen, aus dem mit etwas Glück Blumen sprießen. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Aber wie erklärst du dir dann Carries Beobachtung?«, fragte Nicole, die nicht locker ließ.
    »Vielleicht entwickelt sich nicht nur ihr Körper weiter, sondern auch…« Er zwinkerte dem Regenbogenmädchen zu. »… ihre Fähigkeiten.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Carrie.
    »Dass alles an dir im Wachstum begriffen und noch lange nicht ausgereift sein könnte«, sagte er. »Wobei mir ein wenig Bange ist vor dem…« Er machte erneut eine kleine Pause. »… Resultat.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde sah er etwas Verräterisches in ihren Augen aufblitzen, und er begriff, wovor sie sich fürchtete - und wohin seine Worte ihre Gedanken gerade gelenkt hatten. »Das meine ich nicht«, sagte er schnell. »Ich wollte damit bestimmt nicht sagen, dass du dich zu etwas entwickeln könntest, das sich der Finsternis mit all ihren Ausprägungen zugetan fühlt. Das hast du überwunden, Carrie, mach dir keine Sorgen! In London sah es zeitweilig anders aus. Aber du hast gegen die dunklen Kräfte angekämpft, die dich vereinnahmen und in ihrem Sinne formen wollten. Sieh dich nur an: Aus dir strahlt, was man sich an Positivem nur denken kann. Da ist so gar nichts Düsteres mehr. Und wärst du noch den entarteten Blumen oder irgendeiner anderen Schreckensmacht verbunden, hättest du niemals so Gutes bewirken können, wie du es bei Nicole vollbracht hast! Hey, Kleines -glaub an dich! Sei selbstbewusst. Du bist das Beste, was uns hier auf dem Schloss passieren konnte. Du hast uns, im besten Wortsinn, gerade noch gefehlt!«
    Nicole trat neben ihn und hakte sich bei ihm unter. Sie schmiegte sich eng an ihn und raunte ihm ins Ohr.
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