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0988 - Das Labyrinth von Eden

0988 - Das Labyrinth von Eden

Titel: 0988 - Das Labyrinth von Eden
Autoren: Adrian Doyle
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mein zweites Frühstück nehmen - tu ich aber nicht.« Sie strich sich in Model-typischer Manier über die Taille. »Du weißt schon: schlanke Linie und so.«
    »Wenn es darum geht, ist es vielleicht gar nicht so dumm, ganz aufs Frühstück zu verzichten.«
    Carrie schüttelte in Oberlehrermanier den Kopf. »Meine Mum sagte immer, Frühstück sei die wichtigste Mahlzeit des Tages.«
    Nicole brachte es nicht übers Herz, dem zu widersprechen. Aber sie scheute sich auch, das Thema »Mum« zu vertiefen.
    »Wo kommst du her? Was treibst du so? War Gilbert schon da?« Ihr Blick ging zur Uhr. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, dienstags kommt er erst nachmittags, richtig?«
    Carrie zuckte mit den Achseln. »Du hast die Zeiten ausgemacht, schon vergessen?«
    »Du bist ganz schön schnippisch unterwegs. Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?«
    Das Mädchen mit der Regenbogenhaut und der Gabe, sich und andere an beliebige Orte zu teleportieren, schien leicht zusammenzuzucken. Als wäre sie bei etwas ertappt worden.
    »Du hast etwas und willst nicht darüber sprechen. Aber dann erst recht, würde ich meinen. Wird schon nicht so schlimm sein. Vielleicht kann ich dir helfen. Irgendetwas bedrückt dich doch, das merke ich. Hast du etwas angestellt? William geärgert?«
    Mit Carrie verband Nicole viel mehr, als sie in der Lage gewesen wäre, in Worten auszudrücken. Letztlich verdankte sie dem Mädchen ihr Leben. Als sie, von den entarteten Londoner Regenbogenblumen infiziert, im Sterben gelegen hatte, war sie von Carrie in allerletzter Minute geheilt worden - einfach, indem das Mädchen sie mit seiner Gabe aufs Château gebracht hatte. Auf nie geklärte Weise hatte der Transfer Nicole komplett von der »Krankheit« gereinigt, der sie sonst unweigerlich zum Opfer gefallen wäre.
    Damit hatte Carrie für immer einen besonderen Platz in ihrem Herzen.
    Und umgekehrt gab es ebenfalls keinen Zweifel daran, dass das Mädchen Nicole mochte; mehr als das. Offenbar sah sie eine Art Mutterersatz in ihr, wobei der Umgang einfach freundschaftlich war.
    »Angestellt? Geärgert?« Carrie schüttelte vehement den Kopf, an dem die Regenbogenhaut besonders gut zur Geltung kam, da er völlig unbehaart war. Obwohl der Blutkrebs, an dem sie gelitten hatte, laut medizinischem Attest nicht mehr nachweisbar war, wuchsen ihre Haare auch weiterhin nicht. Für Nicole wäre das ein halber Weltuntergang gewesen - zumindest aber ein Grund, sich mit mindestens noch einmal so vielen Echthaar-Perücken auszustatten, wie sie sowieso schon besaß -, Carrie hingegen schien sich damit zu arrangieren. Es war bislang nie ein Thema gewesen.
    Aber vielleicht jetzt?
    »Ist es wegen…«
    Weiter kam Nicole nicht.
    »Ist nicht so wichtig. Mir war vorhin kurz nicht so gut. Geht aber wieder. Alles bestens.«
    »Nicht gut?« Im Gegensatz zu Carrie läuteten bei Nicole sofort alle Alarmglocken. Insgeheim betrachteten sie und Zamorra die Diagnose des befreundeten Arztes, der Carrie die völlige Gesundung bescheinigte, mit besorgter Skepsis. Nicht dass sie es ihr nicht gegönnt hätten. Aber es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass sich »Halbgötter in Weiß« geirrt hätten. Und wenn Carrie über ein plötzliches Unwohlsein klagte, dann…
    »Mir war kurz schwindlig. Mehr nicht. War gleich wieder vorbei. Und seither ist’s gut.«
    »Es belastet dich aber offenbar. Ich werde gleich mit dem Doc sprechen, damit er…«
    »Es belastet mich nicht«, unterbrach Carrie sie. »Da ist was anderes, das komisch war.«
    »Komisch?«
    Carrie schilderte das Erlebnis mit den Blumensamen, den ihr Madame Claire geschenkt hatte.
    Wie aufmerksam, dachte Nicole. Sofort stieg die Köchin in ihrer Achtung noch höher als sowieso schon.
    Nachdem Carrie die ganze Geschichte erzählt hatte, schien sie gespannt auf Nicoles Reaktion zu warten.
    »Das klingt in der Tat… merkwürdig. Lass uns Zamorra hinzuziehen.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich bestehe darauf. Selbst wenn du die Körner zunächst übersehen hättest - was schon unwahrscheinlich erscheint -, hätten sie das Händewaschen nicht ›überstehen‹ dürfen. Dass du sie danach bemerkt hast, ist reichlich mysteriös, wenngleich kein Grund zur Beunruhigung, wie mir scheint.«
    »Wo ist der Professor?«
    »Irgendwo im Schloss. Ich werde ihn verständigen. Was hast du mit dem Samen, um den es geht, gemacht?«
    »Auch eingepflanzt.«
    »Dann treffen wir uns im Gewächshaus - sagen wir in einer halben Stunde?«
    Carrie nickte mit einer
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