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0987 - Die sanften Invasoren

Titel: 0987 - Die sanften Invasoren
Autoren: Unbekannt
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von diesem Weg ab. Wir wollten es nicht merken, weil wir keinen noch so kleinen Bestandteil unserer Gemeinschaft opfern wollten. Das war ein: Fehler, und wir haben bitter genug dafür bezahlt, denn nur wegen dieser negativen Elemente wurde Art’Yschall zerstört. Als wir in diesen Schiffen erwachten, erkannten wir schon bald, daß es nicht richtig war, sie für uns zu beanspruchen. Es gab jemanden, dem sie gehörten. Wir sind keine Diebe - aber wir konnten der Versuchung nicht widerstehen."
    „Einer von euch, ein Spaltling namens Thezein, meinte, daß keiner von euch auf den Gedanken gekommen sein könnte, es würde sich um so etwas wie Diebstahl handeln. Er war überzeugt davon, daß ihr alle euch sonst sofort zurückgezogen hättet."
    „Ich kenne diesen Thezein, und es tröstet mich, daß er immer noch so gut über das Volk denkt, zu dem er gehört. Aber uns hohen Bürgern war es von Anfang an bewußt."
    „Gehörst du zu den hohen Bürgern?" fragte Jennifer mit leiser Skepsis.
    Das Wesen zeigte mit einem dünnen Ärmchen, das unter den welken Blüten fast völlig verborgen gewesen war, auf eine der leblosen Hüllen.
    „Ich gehörte zu diesem dort", erklärte es. „Ich bin Falreyl und herrschte über den Körper und über die rund achttausend Bewußtseine, die ich um mich versammelt hatte. Es gelang mir im letzten Moment, mich abzuspalten.
    Ich schäme mich für alles, was hier geschehen ist."
    „Was werdet ihr jetzt tun?" fragte Jennifer Thyron bedrückt. „Können wir euch irgendwie helfen?"
    Wieder fielen Blüten herab, und Falreyls überraschend sanfte, große Augen wurden sichtbar.
    „Nein", sagte er. „Wir müssen unseren eigenen Weg gehen. Wir kehren in den Linearraum zurück und beginnen die Suche von vorne. Es wird viel Zeit vergehen, bis wir auf etwas treffen, was uns zu einem Endpunkt tragen kann. Wir hoffen, daß in dieser langen Zeit die Strahlung aus unseren kristallinen Extrakten entweicht und wir wieder Frieden finden."
    „Wohin führt eure Reise? Was ist dieser Endpunkt? Wie sieht er aus, und wo werdet ihr ihn finden?"
    „Das wissen wir nicht. Es gibt viele Endpunkte. Nur einer davon soll für uns bestimmt sein. Er kann hier, in dieser Sterneninsel, liegen oder auch am anderen Ende dieses Universums. Wenn wir der Vollendung nahe genug sind, werden wir es wissen."
    Falreyls Körper zog sich krampfhaft zusammen.
    „Was ist mit dir?" fragte Jennifer besorgt. „Hast du Schmerzen?"
    Falreyl stieß ein seltsames Geräusch aus, das an ein verzweifeltes Lachen erinnerte.
    „Ja", gestand er. „Wir Bürger haben so etwas nie gekannt."
    .Er stockte, und Jennifer schwieg, denn sie spürte, daß der Bürger um einen Entschluß kämpften, der ihm schwer zu schaffen machte.
    „Ihr könnt nichts für mein Volk tun", sagte er schließlich unsicher. „Aber vielleicht würde es euch nicht allzuviel ausmachen, mir einen Gefallen zu erweisen. Ich weiß, es ist viel verlangt ..."
    „Worum handelt es sich?" fragte Tekener sanft.
    „Bringt mich aus diesem Schiff!" bat Falreyl. „Ich muß mich kristallisieren und den anderen anschließen, aber es ist mir unmöglich, es hier drin zu tun. Ich schaffe es einfach nicht."
    „Und dort draußen wird es dir leichter fallen?" fragte Tekener skeptisch.
    Jennifer legte ihm die Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf.
    „Komm!" sagte sie zu Falreyl. „Wir bringen dich nach draußen."
    Sie nahmen den direkten Weg, sprangen per Transmitter zum Hangar -und erstarrten, als sie sahen was aus den unzähligen Bürgern geworden war.
    Eine Schicht von leuchtenden Kristallen bedeckte den Boden der gewaltigen Halle. Und über die Kristalle hinweg liefen fünf Androiden auf die beiden Terraner und den letzten nicht kristallisierten Bürger zu.
     
    *
     
    Eine kurze Überprüfung ergab, daß alle Bürger in allen Sporenschiffen in den Zustand der Kristallisation zurückgefallen waren. Sie hatten sich vollzählig in die Schleusen begeben. Dort warteten sie, bis die Androiden kamen und ihnen den Weg freimachten. Sobald sie dem Vakuum ausgesetzt waren, erhoben sie sich und verließen die Schiffe. In den zwei Tagen, die Alurus und Servus brauchten, um die terranischen Raumfahrer in den Gebrauch der fremden Geräte und den Umgang mit den Sporenschiffen einzuweihen, waren pausenlos Androiden unterwegs und öffneten die Schleusen für die Kristalle. Sie sammelten sich in großen Schwärmen.
    Die Androiden beseitigten auch die sterblichen Hüllen der Bürger, soweit sie
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