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0987 - Die sanften Invasoren

Titel: 0987 - Die sanften Invasoren
Autoren: Unbekannt
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weiteren Transmitterstation sein. Versuchen wir unser Glück."
    Unzählige Bürger strömten in den Hangar. Zuerst kamen sie nur durch das erste Schott, dann tauchten sie auch aus anderen Richtungen auf. Sie verhielten sich eigentümlich still. Nicht einmal Schritte waren zu hören, obwohl die halbstofflichen Wesen sich mit ziemlicher Geschwindigkeit bewegten. Die beiden Terraner rannten auf ein geschlossenes Schott zu. Als sie es erreicht hatten, waren die ersten Bürger noch etwas über dreißig Meter von ihnen entfernt.
    Sie arbeiteten schnell und schweigend an dem fremdartigen Schloß. Alurus hatte ihnen erklärt, wie man die Schotte an Bord der Sporenschiffe öffnen mußte, aber in der Praxis war es nicht ganz so einfach, wie es sich in der Theorie anhörte. Als sie es endlich geschafft hatten, waren die Bürger heran - und eilten achtlos an ihnen vorbei.
    Für einen Moment waren sie verblüfft, dann lächelten sie sich verlegen an.
    „Macht nichts", kommentierte Tekener. „Wir sehen uns trotzdem da drinnen um."
    Der Transmitter beförderte sie nach einigen Mißverständnissen in einen Sektor der GOR-VAUR, der ungefähr gleich weit vom Zentrum und der Peripherie entfernt lag. Sie öffneten das Schott und spähten auf den hell erleuchteten Gang hinaus.
    „Nichts", murmelte Jennifer Thyron. „Dieses Ding ist so riesengroß, daß wir wochenlang darin herumirren können, ohne auf einen Bürger zu treffen -selbst wenn es wirklich so viele sind, wie Thezein behauptet hat."
    „Stimmt genau", pflichtete Ronald Tekener ihr bei. „Darum werden wir uns nicht lange aufhalten, sondern uns direkt zur Zentrale begeben."
    Seine Frau kehrte schweigend zum Transmitter zurück und justierte das Gerät um, sich sorgfältig nach den Angaben des UFO-Kommandanten richtend - in einem so riesigen Schiff wie diesem war es nicht ratsam, sich zu verirren.
    Ein paar Minuten später gingen sie wieder durch die Schwärze und sahen sich einem Chaos gegenüber.
    Sie wußten zwar, daß die Bürger von Art’Yschall den Tod in seiner endgültigen Form kaum kannten, dennoch konnten sie sich des Eindrucks nicht erwehren, daß sie Hunderte von Leichen vor sich hatten. Nicht genug damit - es waren die häßlichsten, grauenerregendsten Leichen, die sie jemals gesehen hatten.
    „Die meisten waren offenbar mit dem beschäftigt, was Thezein als Verschmelzung bezeichnete", sagte Jennifer nach einer langen Pause des Schweigens bedrückt. „Zwei Körper zur Hälfte miteinander verwachsen nein, das ist falsch. Als ob sie sich gegenseitig verschlungen hätten. Gräßlich!".
    Tekener schwieg. Er glaubte, eine Bewegung ausgemacht zu haben. Vorsichtig schritt er zwischen den entseelten Körpern hindurch, peinlich darauf bedacht, mit keiner „Leiche" in Berührung zu kommen. Er hatte vieles gesehen und erlebt, aber das Bild, das sich ihm im Zentrum der GOR-VAUR bot, erfüllte selbst ihn noch mit leisem Grauen Endlich hatte er die Stelle erreicht. Er bückte sich und spähte in jeden Winkel. Endlich sah er ein kleines, mit verwelkten Blüten bedecktes Geschöpf in einer Ecke zwischen zwei Geräten kauern. Er winkte Jennifer zu sich heran und deutete auf das bunte Wesen.
    „Es muß sich hier versteckt gehalten haben", sagte er sehr leise, um den Fremdling nicht zu erschrecken.
    „Sprich du mit ihm, vielleicht kannst du es hervorlocken."
    Aber es war ein hartes Stück Arbeit, das kleine Wesen davon zu überzeugen, daß keine Gefahr mehr bestand. Endlich kam es zum Vorschein. Es sah erbärmlich aus mit seiner seltsamen Umhüllung aus Blüten und Blättern, die schlaff herabhingen. Es ging der Terranerin knapp bis zur Hüfte und wirkte so todtraurig, daß sie sich immer wieder gewaltsam ins Gedächtnis rufen mußte, daß in diesem mitleiderregenden, kindhaft hilflosen Körper das Bewußtsein eines erwachsenen, den Terranern in vieler Hinsicht weit überlegenen Bürgers steckte.
    „Was ist hier geschehen?" fragte sie behutsam. „Kannst du es uns nicht sagen?"
    „Es war diese seltsame Strahlung", erwiderte das kleine Wesen leise. „Wir haben sie anfangs nicht ernst genommen. Als wir endlich merkten, was los war, war es längst zu spät. Wir haben uns alle verändert. Es war wie ein Wahnsinn, der uns überkam."
    Es stockte und schauderte, und einige welke Blüten fielen leise zu Boden.
    „Jahrtausendelang haben wir in Frieden und Harmonie miteinander den Weg zur Vollendung gesucht", fuhr es schließlich fort. „Nur eine kleine Anzahl von Bürgern wich
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