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0987 - Die sanften Invasoren

Titel: 0987 - Die sanften Invasoren
Autoren: Unbekannt
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könnten sie die ihnen übertragenen Aufgaben gar nicht schnell und gründlich genug erfüllen. Es galt, gewisse Umbauten vorzübereiten und einzuleiten. Ein paar halbdurchsichtige Bürger hielten sich ständig in der Nähe auf. Zwei von ihnen standen in Kontakt mit Artgenossen in einem. anderen Sporenschiff. Es schien, als plane man, alle sechs Schiffe miteinander zu koppeln und mit einem gemeinsamen Schirm zu umgeben. Dihat fragte sich verwundert, was man wohl auf diese Weise erreichen wollte - die Schiffe verloren dadurch die Möglichkeit, sich unabhängig voneinander zu bewegen. Es konnte sogar geschehen, daß einige von ihnen nur noch antriebslos im Pulk treiben konnten.
    Er fragte einen der Bürger danach, aber das seltsame Wesen konnte oder wollte keine Antwort geben.
    Immer häufiger dachte Dihat an Alurus und daran, was der Kommandant sagen würde, wenn er von den hier stattfindenden Veränderungen etwas erfuhr. Der Androide wünschte, er hätte den Mut gefunden, sich mit Alurus in Verbindung zu setzen, aber abgesehen davon, daß er sich vor der Reaktion des Kommandanten fürchtete, wäre es ihm sicher schwergefallen, den wachsamen Bürgern zu entkommen.
    Der Raum, in dem er sich mit vier anderen Androiden und zwei Bürgern aufhielt, grenzte direkt an die eigentliche Zentrale der GOR-VAUR. Das Schott stand weit offen, und er konnte mühelos das Treiben der Bürger beobachten. Sie führten sich bemerkenswert hektisch auf. Er sah, wie einige von ihnen in Streit miteinander gerieten.
    Sie schwangen ihre unterschiedlich geformten Gliedmaßen gegeneinander, wobei jeder versuchte, den Gegner zu umklammern und zu sich heranzuziehen. In zwei Fällen, glückten solche Manöver. Der jeweilige Sieger blieb regungslos stehen, seinen unterlegenen Gegner fest umklammernd und an sich pressend.
    Für einen Augenblick mußte Dihat sich auf eine komplizierte Schaltung konzentrieren. Als er wieder hinsah, war der eine der beiden Besiegten um die Hälfte kleiner geworden, und der ihn umklammernde Bürger war so durchsichtig, daß man ihn kaum noch wahrnehmen konnte.
    Dihat erinnerte sich mit Schrecken an die Ereignisse im Transmitterraum. Er wollte sich umdrehen, um einen der beiden im Raum- befindlichen Bürger zu warnen, aber es war bereits zu spät. Für einen Moment waren beide, Sieger wie Besiegter verschwunden, dann tauchten sie wieder auf - zwei teilweise miteinander verwachsene, unförmige Körper, die einen erschreckenden Anblick boten. Sie stürzten leblos zu Boden. Da, wo das zweite Paar gestanden hatte, glomm ein helles Leuchten auf, dann verdichtete es sich zu einem jener Kristalle, die Dihat schon einmal gesehen hatte.
    Er überwand sein Entsetzen und rief den beiden Bürgern, die hinter ihm ihre Anweisungen gaben, eine Warnung zu. Sie antworteten nicht. Er drehte sich hastig um und erstarrte fast. Die beiden waren emsig miteinander beschäftigt. Beide hatten bereits viel von ihrer Körpersubstanz verloren. Es sah wirklich so aus, als verspeisten sie sich gegenseitig bei lebendigem Leib. Dabei gaben sie ungerührt Daten von sich, nach denen die Androiden ihre Arbeit verrichten sollten.
    Dihat schnappte nach Luft und sprang auf.
    „Hört auf damit! „ schrie er die Bürger an. „Seht doch, was mit euren Leuten geschehen ist!"
    Sie nahmen keine Notiz von dem Androiden. Knapp eine Minute später setzten sie ihre BewuBtseine frei und ließen ihre bis zur Unkenntlichkeit ineinander verschmolzenen Körper unbelebt zurück.
    Dihat glaubte, einen gräßlichen Alptraum zu erleben. Wohin er auch sah, überall entdeckte er Bürger, die aufeinander losgingen und sich in den verschiedensten Stadien der Auflösung befanden. Einigen gelang es, sich rechzeitig in Kristalle zu verwandeln. Die meisten lagen jedoch als leere Hüllen auf dem Schlachtfeld, sobald sie ihren Geist aufgegeben hatten. Einige befanden sich in einem Zwischenstadium, waren noch nicht ganz Kristall, aber auch nicht mehr durchgehend Bürger im herkömmlichen Sinne.
    „Wir müssen hier raus!" sagte Dihat zu seinen Kameraden. „Und zwar sofort. Das gibt eine Katastrophe!"
    Sie starrten ihn stumpfsinnig an, und er stellte erschrocken fest, daß er über all der Aufregung vergessen hatte, auf sie zu achten. Aus irgendeinem Grunde hatten sie alles vergessen, was kurzfristig unter dem Einfluß der Reststrahlung in ihren Bewußtseinen erwacht war. Sie waren wieder Androiden reinsten Wassers.
    Dihat riß sich zusammen.
    „Ich übernehme das Kommando!" sagte er
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