Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0986 - Zeichen der Angst

0986 - Zeichen der Angst

Titel: 0986 - Zeichen der Angst
Autoren: Anika Klüver
Vom Netzwerk:
erinnern, wo du schon mal etwas über den Spruch gelesen hast - wenigstens so ungefähr?«
    Der Autor schien ernsthaft darüber nachzudenken. »Nein«, murmelte er schließlich und schüttelte den Kopf.
    »Kannst du es vielleicht irgendwie eingrenzen? Stand es in einem Buch, auf einer Schriftrolle oder auf einer Steintafel?«
    »Jetzt, da du es sagst, glaube ich mich zu erinnern, dass es keins davon war«, erwiderte der Autor.
    »Was?«, entfuhr es Zamorra. »Aber du hast doch gesagt, dass es sich hier in den Aufzeichnungen der Herrscher befindet.« Der Professor war völlig verwirrt. Hatten sie etwa die ganze Zeit umsonst gesucht?
    »Ja, ja, das ist es«, verkündete der Autor kichernd. Zamorra befürchtete, dass er nun vollkommen den Verstand verloren hatte. »Dass ich da nicht gleich drauf gekommen bin! Es war doch in einem Buch.« Der dicke Mann lief ohne weitere Erklärung am Regal entlang - tatsächlich watschelte er eher - und blieb einige Meter entfernt stehen. Er bückte sich umständlich, zog ein Buch hervor und klappte es auf. Zamorra konnte nicht genau erkennen, was er machte, aber er schien einen Zettel herauszunehmen, der zwischen den Seiten gelegen hatte. Er stellte das Buch zurück und kam mit dem Zettel in der Hand auf Zamorra zu.
    »Hier ist es«, sagte er. »Ich hatte ganz vergessen, dass ich es in das Buch gelegt hatte, damit es nicht verloren geht. Lose Blätter sollte man nicht einfach so herumliegen lassen.«
    Zamorra war fassungslos. »Wenn ich jemals wieder hierherkommen sollte -und ich hoffe wirklich, dass das nicht der Fall sein wird -, bringe ich dir einen Aktenordner mit«, sagte er.
    Der Autor starrte ihn verständnislos an und schien gerade zu einer Frage ansetzen zu wollen, doch Zamorra kam ihm zuvor. »Jetzt gib schon her«, sagte er und nahm ihm den Zettel aus der Hand. Es handelte sich um eine Art Pergament, doch es war wesentlich dünner und zwei Mal zusammengefaltet. Die Kanten waren ein wenig nachgedunkelt, was vermuten ließ, dass es schon sehr lange nicht mehr auseinandergefaltet worden war. Es roch ein wenig muffig, aber nicht unangenehm. Zamorra faltete es vorsichtig auseinander, um es nicht zu beschädigen, und sah…
    Nichts.
    Das Pergament war vollkommen leer. Zamorra drehte es um, hielt es gegen das Licht. Nichts. »Soll das ein schlechter Scherz sein?«, fragte er entgeistert.
    Der Autor nahm ihm das Papier ab, drehte und wendete es und reichte es ihm dann wieder zurück. »Das ist seltsam. Beim letzten Mal stand noch etwas drauf.«
    »Bist du absolut sicher, dass es sich hierbei um das Stück Papier handelt, nach dem wir gesucht haben?«, fragte Zamorra mit Nachdruck.
    »Ja, daran besteht kein Zweifel«, bestätigte der Autor. »Ich kenne jede einzelne Seite in dieser Bibliothek, auch wenn ich nicht immer alles auf Anhieb finde.«
    Der Meister des Übersinnlichen verspürte den starken Drang, hysterisch kichernd zusammenzubrechen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Wenn der Lohn seiner Mühen nichts weiter als ein leeres Blatt Papier war, dann hätte er sich die Reise in die Kuppel auch sparen können!
    Doch wo sollte er sonst noch nach Hinweisen auf die Angst und den geheimnisvollen Spruch in den Katakomben des Châteaus suchen? Irgendetwas musste es damit doch auf sich haben! Er spürte, wie Frustration in ihm hochkochte. Dieses verdammte Rätsel hatte ihn schon viel zu lange aufgehalten. Was halfen denn plötzlich auftauchende Warnungen, wenn man nichts damit anfangen konnte?
    »Schützt dieses Haus!«, stieß er wütend hervor und warf das Papier zu Boden. »Wie bitteschön soll ich mein Haus denn schützen, wenn ich nirgendwo einen Hinweis darauf finde, wie und womit?« Er lehnte sich kraftlos an das Regal und schloss die Augen.
    »Sieh nur«, hörte er die Stimme des Autors. Er öffnete die Augen wieder und erkannte, worauf der dicke Mann ihn aufmerksam machen wollte. Das Papier auf dem Boden schien rötlich zu glühen. Es war nur ein schwacher Schimmer, aber es bestand kein Zweifel.
    Eilig hob der Professor das Papier vom Boden auf. Es war immer noch leer.
    Zamorras Gedanken überschlugen sich. Konnte es womöglich sein, dass…
    Er räusperte sich kurz und sprach dann laut und deutlich: »Hört die Worte: Schützt dieses Haus! Fühlt euch niemals sicher, denn sie kommt, wenn niemand sie erwartet: Die Angst!«
    Kaum war das letzte Wort verklungen, verstärkte sich das Glühen des Papiers.
    Wie aus dem Nichts erschienen leuchtend rote Schriftzeichen auf dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher