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0986 - Zeichen der Angst

0986 - Zeichen der Angst

Titel: 0986 - Zeichen der Angst
Autoren: Anika Klüver
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wieder vergessen, dass ich nicht mehr weiß, was genau es mit diesen Worten auf sich hatte.«
    »Wo bewahrst du die Aufzeichnungen der Herrscher denn auf?«, wollte Zamorra wissen. »Vielleicht können wir darin ja zusammen danach suchen. Vier Augen sehen mehr als zwei.«
    »Folge mir«, sagte der Autor und führte Zamorra durch einen Gang zwischen zwei Regalen in einen weiteren Raum der Bibliothek. Nur dass es kein wirklicher Raum war, denn er hatte keine Decke - zumindest keine, die Zamorra sehen konnte. Unendlich hohe Regale erstreckten sich, so weit das Auge reichte, nach oben. Auch nach rechts und links uferten sie aus und endeten erst nach vielen Metern an Wänden, was in Anbetracht der unfassbaren Masse an Aufzeichnungen nur ein kleiner Trost war. Die Regale waren mit Büchern, Schriftrollen, losen Pergamenten und zum Teil sogar Steintafeln vollgestopft.
    »Wie um Himmels willen soll man denn da drin ein einzelnes Buch finden?«, entfuhr es dem Professor.
    »Nun ja«, sagte der Autor, »diese Aufzeichnungen wurden seit Jahrhunderten nicht mehr benutzt. Ich habe mir immer mal wieder vorgenommen, sie zu archivieren, aber das Schreiben liegt mir mehr als das Sortieren.«
    »Großartig«, murmelte der Professor und ließ den Blick über die schier endlose Menge an Aufzeichnungen schweifen. »Einfach großartig.«
    Wenn er hier etwas finden wollte, blieb ihm also nur, ein Schriftstück nach dem anderen zu überprüfen und zu hoffen, dass er das Glück hatte, noch in diesem Leben auf etwas Hilfreiches zu stoßen.
    »Also los, hilf mir beim Suchen«, forderte er den Autor auf. »Vielleicht fällt dir dabei ja auch wieder ein, wo du etwas über den Spruch gelesen hast.«
    Zamorra hatte nicht gedacht, dass es leicht werden würde, in der Kuppel der Herrscher an Informationen zu kommen. Er hatte befürchtet, die Bibliothek des Autors womöglich nicht wiederzufinden oder auf dem Weg dorthin von den unmöglichsten Wesen aufgehalten zu werden.
    Außerdem war er nicht sicher gewesen, dass Mysatis Stein den Autor tatsächlich dazu bringen würde, zu kooperieren.
    Doch dass seine Suche letztendlich von einer unsortierten Menge alter Schriften verkompliziert werden würde, war ihm nun wirklich nicht in den Sinn gekommen…
    ***
    Château Montagne
    »Müssen wir dafür wirklich hier unten sein?«, fragte Ted und schaffte es nicht ganz, das Unbehagen aus seiner Stimme herauszuhalten.
    »Hier liegt der Ursprung des Ganzen«, erwiderte Mysati. »Je näher wir der Quelle sind, desto besser. In der Kuppel der Herrscher war meine Magie konzentrierter, aber hier wirkt sie womöglich nicht überall gleich stark.«
    Sie befanden sich erneut in den Katakomben unter dem Château, genau an der Stelle, wo Zamorra Ted damals gefunden hatte. Mysati hatte den Trank dabei, den sie nach ihrer Rückkehr aus dem Dorf fertiggebraut hatte.
    Sie war bei ihrer Rückkehr nicht besonders gut gelaunt gewesen, und Ted konnte sich denken warum. Vor einer Weile war ihm plötzlich schwindelig geworden und er hatte schreckliche Kopfschmerzen bekommen. Er hatte sofort vermutet, dass das an der Entfernung zu Mysati liegen musste und gehofft, dass sie keine Dummheiten machte und sich noch weiter entfernte.
    Kurz darauf waren das Schwindelgefühl und die Kopfschmerzen wieder verschwunden, und wenig später war Mysati zusammen mit Madame Claire zurückgekehrt. Ted hatte sie sofort mit Fragen bedrängt - hatte sie es auch gespürt? Wie weit war sie weg gewesen? -, doch Mysati hatte ihn ignoriert und sich schweigend an die Herstellung ihres Tranks begeben.
    Ted hatte sie noch nie so ruhig und ernsthaft erlebt und fing schon beinahe an, sich Sorgen zu machen, was ihn selbst wohl am meisten schockierte. Doch schon nach kurzer Zeit hatte sich Mysatis Laune schlagartig gebessert. Sie hatte sogar vor sich hingesummt, während sie im Topf herumgerührt hatte. Ted wusste nicht, ob er das lediglich beruhigend oder gar beängstigend finden sollte, aber da er nach wie vor keine böse Absicht von ihr verspürte, musste wohl alles in Ordnung sein.
    Schließlich füllte Mysati das Gebräu in eine durchsichtige Flasche um und zog erneut einen Stein aus der Tasche - wo bekam sie die Dinger nur her? Dieser hier war sehr viel kleiner als der, den sie Zamorra gegeben hatte. Sie ließ ihn in die Flasche fallen, und die Flüssigkeit verfärbte sich unter Zischen und Brodeln zu einem ungesunden Giftgrün. Ted zuckte innerlich zusammen. Die Erinnerung an die Qualen, die er dank Mysatis
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