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0986 - Zeichen der Angst

0986 - Zeichen der Angst

Titel: 0986 - Zeichen der Angst
Autoren: Anika Klüver
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wissen.
    »Zamorra hat mir erzählt, dass er Mysati die Schriftzeichen gezeigt hat, die in den Katakomben des Châteaus aufgetaucht sind.«
    »Ja, wir waren gemeinsam dort unten«, erwiderte Ewigk. Artimus glaubte, einen unbehaglichen Ausdruck über die Züge des kräftigen blonden Mannes huschen zu sehen.
    »Bei uns sind ebenfalls solche Symbole aufgetaucht«, fuhr Nicole fort. »Hat dir Zamorra von der Kassette des Blinden Wächters erzählt?«
    Ted Ewigk bejahte die Frage.
    »Ich habe sie mit Dhyarra-Magie bearbeitet, um etwas über den Inhalt herauszufinden. Das hat zwar nicht geklappt, aber dafür sind auf der Kiste plötzlich Schriftzeichen erschienen, die genauso aussehen wie die im Château. Ich habe Zamorra darüber informiert, aber da wir nicht wissen, wann er von seiner Mission in der Kuppel der Herrscher zurückkehren wird, dachten wir uns, Mysati könnte vielleicht etwas mit den Symbolen auf der Kiste anfangen.«
    »Gute Idee«, meinte Ewigk. »Dann zeigt mal her.«
    »Ich hole die Kassette«, erklärte sich Vinca bereit.
    Artimus verspürte eine gewisse Erleichterung. Er hatte keine große Lust mehr, das Ding anzufassen. Es war ihm ja schon vorher nicht ganz geheuer gewesen, aber nachdem es Nicole gegen die Wand geschleudert hatte und nun auch noch glühende rote Schriftzeichen aufwies, hätte er es trotz aller wissenschaftlichen Neugier am liebsten zurück in den Tresor geschlossen und den Schlüssel weggeworfen. Doch das hätte sie im Kampf gegen die Angst auch nicht weitergebracht.
    Vinca kehrte mit der Kassette in Händen zurück und hielt das eckige Objekt so vor die Übertragungsvorrichtung des Visofons, dass Ewigk und Mysati die Schriftzeichen gut erkennen konnten. Er drehte das Objekt langsam, damit sie auch die Buchstaben auf den Seitenteilen und auf der Rückseite sahen. Artimus und die anderen beobachteten, wie die Herrscherin nachdenklich den Kopf schief legte und die Symbole betrachtete. »Ja«, sagte sie schließlich. »Ich kann es lesen.«
    »Und?«, drängte Nicole. »Was steht da?«
    »Dies ist Schutz und Verderben; Leben und Tod. Nur wer es wagt, wird die Antwort kennen.« Sie sprach die Worte fast ehrfürchtig aus. Unter den Anwesenden machte sich Schweigen breit. Alle schienen darauf zu warten, dass noch etwas folgte.
    »Und was bedeutet das?«, brach schließlich Kobylanski die Stille.
    Auf dem Bildschirm zuckte Mysati mit den Schultern. »Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen?«
    ***
    Die Kuppel der Herrscher
    »Bücher waren schon immer meine Leidenschaft, weißt du?«
    Ach, darauf wäre ich nie gekommen, schoss es Zamorra durch den Kopf, doch er verkniff es sich, die Worte laut auszusprechen. Er steckte wortwörtlich knietief in altem Papier, das teilweise schon zerbröselte, wenn man es nur zu lange ansah, und war kurz davor zu verzweifeln.
    Der Autor stand neben ihm und nahm ein Buch nach dem anderen aus dem Regal, um es nach kurzer Überprüfung wieder zurückzustellen. Und währenddessen schwadronierte er über sein Leben, als ob es kein Morgen gäbe.
    Er war mir fast lieber, als er mich noch zur Figur eines seiner Bücher machen wollte, dachte Zamorra und zog die nächste Schriftrolle aus dem Regal. Er rollte sie auseinander, blies den Staub fort und starrte wie schon Hunderte Male zuvor auf fremde Schriftzeichen, die nicht diejenigen waren, die er suchte. Frustriert warf er die Rolle beiseite. Normalerweise wäre er nicht so grob mit jahrhundertealten Schriftstücken umgegangen, doch seine Geduld neigte sich dem Ende zu - ganz im Gegensatz zu der Menge an durchzusehenden Büchern.
    Vielleicht sollte er einfach zur Erde zurückkehren und den Autor allein weitersuchen lassen. Es mochte Jahre dauern, bis ihnen das gesuchte Buch zufällig in die Hände fiel. Er konnte doch nicht die nächsten Jahre seines Lebens in dieser Bibliothek verbringen! Außerdem wäre es dann vermutlich ohnehin schon zu spät. Niemand konnte sagen, wann Tan Morano seinen nächsten Angriff gegen die Angst starten würde, und wenn die schützende Barriere, die diese galaktische Gefahr zurückhielt, durchbrochen wurde, blieben nicht mehr viele Optionen übrig.
    »… und so musste ich die Bibliothek schließlich erweitern«, sagte der Autor gerade.
    Zamorra musste sich zusammenreißen, um dem Herrscher nicht an die Gurgel zu gehen. Das hätte schließlich auch nichts gebracht. »Du befindest dich doch schon seit Ewigkeiten an diesem Ort«, sagte er stattdessen. »Kannst du dich wirklich nicht mehr
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