Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0985 - Erzfeind der Orbiter

Titel: 0985 - Erzfeind der Orbiter
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Fehlschaltungen vornahm, die mir gar nicht hätten unterlaufen dürfen."
    „Mir ging es ebenso", sagte Yesevi Ath zerknirscht. „Amtranik, ich denke, daß wir Laboris von Arpa Chai doch degeneriert sind, denn sonst hätten wir nicht versagen dürfen."
    „Nein, das seid ihr nicht", erwiderte Amtranik. „Mir ging es nämlich genau wie euch - und genau wie ihr habe ich mich im Zwischenraum wieder erholt."
    Er erhob sich von seinem Platz, ging zum Kontrollpult der Positronik und setzte sich in den Reservesessel neben Usilfe Eth.
    „Ich muß selbst mit der Positronik reden", meinte er. „Bisher weiß ich nur, daß wir jedesmal dann von Reaktions- und Orientierungsschwierigkeiten befallen werden, wenn wir uns im Normalraum befinden. Aber ich habe nicht den geringsten Anhaltspunkt über die Ursache. Zweifellos aber muß es eine Ursache geben, die außerhalb von uns selbst und auch außerhalb der VAZIFAR liegt."
    „Es liegt demnach nicht an uns, daß wir Schwierigkeiten mit unseren Schaltungen hatten?" fragte Usilfe Eth erleichtert.
    „Sicher nicht", antwortete der Hordenführer.
    Er dachte kurz nach, dann flogen seine Finger förmlich über die Sensorpunkte des Eingabesektors.
    Amtranik dachte daran, daß das Zentrum einer Galaxis immer eine Art Hexenküche darstellte, in der eine Unmenge von Vorgängen abliefen, die nur zu einem geringen Teil in Experimentieranlagen nachgeahmt werden konnten. Es war durchaus möglich, daß durch bestimmte chemische oder subatomare Reaktionen großen Maßstabs eine Strahlung auf einer Wellenlänge freigesetzt wurde, die im Normalraum wirkte und die Denkfähigkeit organischer Intelligenzen beeinträchtigte.
    Er äußerte seine Vermutung gegenüber der Positronik jedoch nicht, sondern befahl ihr lediglich, mit Hilfe der Ortungsdaten eine Theorie darüber aufzustellen, welche Ursache hemmend auf die geistigen Aktivitäten von Laboris eingewirkt haben könnte.
    Amtranik rechnete nicht damit, daß die Zentrale Positronik die schwierige Aufgabe in kurzer Zeit würde lösen können. Als aber nach über fünf Stunden noch immer keine Theorie vorlag, fing er an zu begreifen, daß die Lösung des Problems die Positronik überforderte.
    Möglicherweise waren auch die Ortungsgeräte nicht in der Lage, die betreffende Strahlung, falls es sich um eine Strahlung handelte, zu registrieren. In diesem Fall besaß die Positronik keine Arbeitsgrundlage und konnte demzufolge keine Theorie erarbeiten.
    Inzwischen war trotz geringer Bezugsgeschwindigkeit der VAZIFAR der Zeitpunkt herangerückt, zu dem das Schiff wieder in den Normalraum zurückfallen sollte. Amtranik sah ihm mit Bangen entgegen. Dennoch verzichtete er auf eine Verlängerung des Linearmanövers, denn dann wäre der Austrittspunkt nicht vorauszÜberechnen gewesen.
     
    *
     
    Der Hordenführer bemühte sich darum, Ruhe zu bewahren und etwas von seiner Ruhe auf seine Mannschaft ausstrahlen zu lassen.
    Das half. Zwar traten schon bald die- gleichen Orientierungsschwierigkeiten und Reaktionsverzögerungen auf wie während des ersten Orientierungsaustritts, aber diesmal waren er und seine Laboris darauf vorbereitet.
    „Stört euch nicht an Reaktionsverzögerungen!" rief Amtranik seinen Getreuen über die Rundrufanlage zu.
    „Überlegt jede Schaltung zweimal, bevor ihr sie durchführt!"
    Seine Laboris gehorchten. Das Ergebnis war ermutigend. Es kam nur zu geringfügigen Schaltfehlern.
    Amtranik hoffte, daß er und seine Leute im Laufe der Zeit lernen würden, die Wirkung des unbekannten Einflusses ganz zu kompensieren. Immerhin hatten die Besatzungen der feindlichen Schiffe keine Reaktionsverzögerungen gezeigt, was seine Hoffnung verstärkte.
    Geduldig wurden die Abweichungen der tatsächlich erreichten Position von der angestrebten ermittelt. Mit der gleichen Geduld wurde anschließend das nächste Linearmanöver errechnet, in ein Programm verarbeitet und dem Autopiloten eingegeben. Es sollte die VAZIFAR an die „Nahtstelle" zwischen einer von Sonnen und glühenden Wasserstoffwolken wimmelnden Turbulenzzone und jenem winzigen offenen Sternhaufen bringen, der von den drei Sonnen Ergyein, Margyein und Roggyein gebildet wurde, die zusammen mit ihren vierundzwanzig Planeten die Anlage des Armadan von Harpoon bildeten.
    Nachdem das Schiff in den Zwischenraum eingetreten war, klangen die Auswirkungen des unbekannten Einflusses rasch wieder ab. Die fünfundachtzig Laboris atmeten erleichtert auf.
    Gut zwei Stunden später fiel die VAZIFAR in den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher