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0983 - Die Schamanin

0983 - Die Schamanin

Titel: 0983 - Die Schamanin
Autoren: Jason Dark
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bei dir aber war es anders. Da spürte ich plötzlich die innere Einstellung, die du zu bestimmten Dingen hast. Du bist eben aufgeschlossener, und ich, wollte dich auf keinen Fall enttäuschen. Ich habe dich in meine besondere Kunst mit einbezogen, denn dieses Interview sollte etwas Besonderes für dich und für mich werden.« Ihre Augen fingen an zu leuchten. Die Pupillen blieben davon ausgeschlossen, nur hinter ihnen wurde das Weiß noch heller. »Ist es nicht phänomenal, wenn ich hier sitze, mit dir rede, und zugleich mich aber woanders aufhalte? Du befragst mich, und ich bin bei deiner Frau.«
    Sie lachte schallend. »Ja, so ist es gewesen. Ich war bei deiner Frau. Ich habe sie gestreichelt. Ich habe sie sogar genossen. Ich nahm ihren Duft auf, ich weiß, wie sie riecht, ich weiß, wie sie sich anfühlt; ich war so dicht wie möglich bei ihr. Ich streichelte ihre Brüste, ich sah, wie sie sich auf dem Boden wälzte, als ich…«
    »Hör auf!« Bill schoß in die Höhe. Es wirkte theatralisch, doch danach war ihm beileibe nicht zumute. Er starrte Imelda an, als wollte er sie fressen oder sich auf sie stürzen.
    Im Hintergrund hörte er die krächzenden Schreie des großen Raben. Abgehackt und böse klingende Laute, die auch Bill Conolly wieder zurück in den normalen Zustand brachten, so daß er tief durchatmete und seinen Platz einnahm.
    Imelda schaute ihn nur an. Sie war wieder locker. Den Schock hatte sie überwunden, und mit lockerer Stimme erkundigte sie sich: »Nun, was sagst du?«
    »Nichts will ich mehr von Sheila hören.«
    »Schade.«
    »Es ist einzig und allein eine Sache zwischen uns beiden. Meine Frau hat damit nichts zu tun.«
    »Oh!« Das Wort sprach sie erstaunt aus. »Ich glaube schon, daß du dich irrst, Bill.«
    »Wieso?«
    »Sie hat etwas damit zu tun. Jetzt erst recht, denn ich bin nicht zu meinem Ziel gekommen. Jemand traf ein, der mich störte.« Plötzlich zeigte ihr Gesicht einen haßerfüllten Ausdruck. »Ja, es ist jemand zu ihr gekommen, der alles kaputt machte.«
    »Und wer?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie leise. »Aber er hat mich nicht an sich herankommen lassen. Er wollte sie beschützen, und er hat es leider geschafft. Er hat meinen Astralkörper zurückgetrieben. Das kann ich ihm nicht verzeihen. Ich werde mich auch um ihn kümmern.«
    Bill ahnte etwas. Er fragte trotzdem nach, wie der Mann hieß.
    »Deine Frau sah ihn als einen guten Freund an, und sie nannte ihn nur John…«
    ***
    Diesmal hatte Bill Mühe, ein Lachen zu unterdrücken. Für die Dauer weniger Sekunden fühlte er sich locker, gelöst und beschwingt.
    Natürlich, John Sinclair, wer sonst? Da hatte Sheila genau das Richtige getan. Es war wichtig gewesen, sich gegen die Person zu stemmen, und John hatte entsprechend gehandelt. Wahrscheinlich mit seinem Kreuz.
    So mußte Imeldas Geist in die Aura des Kreuzes hineingeraten sein und war so vertrieben worden, daß sie nicht wußte, wie ihr geschah. Das mußte sie irritiert haben.
    Bill hatte sich nicht völlig beherrschen können. Imelda war schon etwas aufgefallen, und sie fragte: »Jetzt freust du dich, wie?«
    »In etwa schon.«
    »Aber es ist noch nicht beendet«, flüsterte sie. »Glaub das nur nicht, Bill.«
    »Ich weiß es nicht. Fest steht, daß ich einen Freund namens John Sinclair habe.«
    »Er ist gefährlich«, sagte die Frau und schüttelte den Kopf, als wollte sie ihren eigenen Worten nicht trauen, »Er trägt etwas bei sich, mit dem ich nicht zurechtkomme.«
    Bill nickte. »Sein Kreuz!«
    »Ich spucke darauf!« schrie sie.
    »Meinetwegen«, sagte Bill. »Aber es ist eine Tatsache, gegen die auch dein Zweitkörper nicht ankam. Das mußt du akzeptieren.«
    Imelda wollte nicht, daß Bill Oberwasser bekam. »Nein, nein!« keuchte sie und schlug auf die Liege. »Ich werde nicht aufgeben. Ich beginne von vorn. Hier ist meine Heimat. Hier habe ich meine Kräfte vereint. Hier ist der Ort, in dem ich regiere. Es gibt nur wenige Menschen, die in der Lage sind, den Zweitkörper entstehen zu lassen, aber ich sage dir, daß ich zu denen gehöre, die am stärksten sind. Verstehst du das? Ich bin verdammt stark und mächtig, und ich werde nicht aufgeben. Ich mache weiter. Es war ein erster Test. Jetzt weiß ich, daß ich auf dem direkten Weg nichts erreichen kann. Ich werde mir etwas anderes einfallen lassen, und du, Conolly, wirst so lange hier mein Gast sein, das kann ich dir versprechen.«
    Die Worte konnten Bill nicht gefallen. Er atmete scharf durch die Nase,
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