Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0983 - Die Schamanin

0983 - Die Schamanin

Titel: 0983 - Die Schamanin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Wächter. Eine Warnung. Ein Zeichen, daß er sich Imeldas Haus näherte.
    Bill ging weiter. Er war froh, den Anblick des Totempfahls hinter sich zu haben, denn er hatte sich gefühlt wie jemand, der von diesen Totenaugen unter Kontrolle gehalten wurde.
    Dann sah er das Haus!
    Es war so plötzlich aufgetaucht, als wäre es vom Himmel gefallen. Bill blieb stehen, ohne es zu wollen. Er mußte einfach schauen, denn dieses Haus hatte er nicht erwartet. Es war kein Prachtbau, sondern erinnerte mit seiner überdachten Veranda mehr an eine Ranch, aber es war von allen Seiten be-und überwachsen. Von außen her sah es schon aus, als hätten es einige Pflanzen geschafft, sich durch das Holz nach innen zu drücken.
    Bestimmt hatte es seine Größe, aber die es umstehenden Bäume ließen den Bau klein aussehen. Vor allen Dingen deshalb, weil sich ihr dichtes Geäst gesenkt hatte, als wollte es sich irgendwann auf das Dach legen, um es zu zerdrücken.
    Man konnte die Veranda über eine Treppe betreten. Bill sah eine Tür, die in das Haus führte, und er konnte nicht erkennen, ob sie offen oder geschlossen war, weil unter dem Dach des Vorbaus die Dunkelheit wie Suppe schwamm.
    Er merkte auch, daß sich die Umgebung auf eine bestimmte Art und Weise verändert hatte. Bill hörte das Schreien der Vögel nicht mehr.
    Eine schon beklemmend anmutende Stille umgab diesen Holzbau, und von Imelda sah er ebenfalls nichts.
    Bill Conolly ging davon aus, daß diese Person genau wußte, wer da zu Besuch kam. Er fühlte sich beobachtet, obwohl er nichts sah. Seine Sinne waren noch gespannter.
    Er setzte die Schritte zögernd. Plötzlich hatte er den Drang, wieder zurückzulaufen.
    Die Warnung erwischte ihn wie ein plötzlicher Stoß, der heiß durch seinen gesamten Körper fuhr. Trotz der Hitze fing er an zu frieren. Die Gänsehaut blieb auch auf seinem Körper, als er sich der Veranda näherte.
    Auf dem Boden lag eine dicke Schicht Moos und Pflanzen. So konnte er beinahe lautlos gehen. Für einen Moment blieb er vor der Treppe stehen.
    Jetzt sah er die Tür besser. Die Fenster ebenfalls. Die Natur hatte auf das Haus keine Rücksicht genommen. Sie wuchs und wuchs. Lange, schlangenartige Gewächse waren über das Dach bis zum Rand vorgekrochen und hatten sich nach unten gedrückt. Sie hingen dort wie abgeschnittene Gardinenschnüre.
    Imelda meldete sich nicht. Man konnte sich bei ihr nicht anmelden. Man mußte zu ihr gehen. Entweder wurde man weggeschickt, oder man durfte bleiben.
    Sie war eine außergewöhnliche Frau. Bill hatte von ihr gehört. Des öfteren war in letzter Zeit in Fachzeitschriften über sie berichtet worden, denn sie bezeichnete sich selbst als Surferin und benutzte genau diesen modernen Ausdruck.
    Sie surfte nicht auf dem Wasser, sondern durch andere Gebiete. Imelda war eine Jenseits-Surferin. Sie schaffte es, ihren Körper zu verlassen, um andere Welten zu durchstreifen, ebenso wie John Sinclairs Bekannter und Freund Barry F. Bracht, der sich bei seinen Traumreisen veränderte und zu Zebuion, dem Schattenkrieger wurde.
    Bill wollte mehr über dieses Phänomen erfahren. Er wollte vor allen Dingen Vergleiche bekommen, und da war Imelda die richtige Person. Sie hatte nichts, aber auch gar nichts mit Zebu-Ion zu tun. Bill wollte sie deshalb nach ihren Erfahrungen befragen, um herauszufinden, ob sich die Reisen der beiden glichen oder es doch große Unterschiede gab.
    Vieles war möglich, nichts mußte sein. Das Leben steckte voller Rätsel.
    Ein Rätsel war für Bill auch die Treppe. Das Material, denn die Stufen brachen trotz seines Gewicht nicht zusammen. Sie dehnten sich nur, und Bill ging schneller, um die Veranda zu erreichen. Auf dem Holz blieb er stehen Auch das war nicht mehr hart Die Feuchtigkeit hatte sich in das Material hineingefressen. Er sah die beiden Korbstühle und auch den runden Tisch, auf dem ein Öllicht stand Bills Ziel war die Tür. Er räusperte sich bewußt, weil diejenige Person, die im Haus war, merken sollte, daß sich jemand auf den Weg zu ihr gemacht hatte.
    Eine Antwort bekam er nicht Deshalb blieb er zunächst vor der Tür stehen. In die obere Hälfte der Tür war ein Fliegengitter eingearbeitet.
    Sehr feinmaschig, so daß auch die kleinsten Insekten keine Chance hatten, es zu überwinden.
    Bill blieb dicht vor der Tür stehen Er schaute durch das Gitter in das Haus hinein, aber es gab für ihn nichts zu sehen. Nicht einmal einen Lichtschimmer sah er.
    Dabei hatte man ihm berichtet, daß Imelda im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher