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0983 - Der Ort der Stille

Titel: 0983 - Der Ort der Stille
Autoren: Unbekannt
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ging er vorsichtig weiter auf den Felsen zu. Vielleicht fand er Überreste der geheimnisvollen Kugel, mit der die Schlangen gekommen waren. Sie konnte sich nicht in Luft aufgelöst haben.
    Aber genau das schien der Fall zu sein, denn von dem schimmernden Material war nichts zu sehen Die tiefe Furche im Boden zeigte Kuman, wo er zu suchen hatte. Sie endete am Felsen.
    Erst als er genauer hinsah, be merkte er eine etwa faustgroße schwarze Kugel, die in einer Felsnische lag.
    Er trat näher, um sie besser betrachten zu können. So ein Ding hatte er noch niemals zuvor gesehen. Es schien nichts Lebendiges zu sein, also war es auch nicht gefährlich. Auf jeden Fall mußte es mit den geflügelten Schlangen vom Himmel gekommen sein.
    Vielleicht doch ein Zeichen oder ein Geschenk der Götter, an die er selbst nie so recht geglaubt hatte ...?
    Die Kugel rührte sich nicht. Sie schien alles Licht aufzusaugen. Die glattpolierte Oberfläche war tiefschwarz.
    Hinter sich hörte Kuman Geräusche. Die Jäger kamen zögernd zurück. Er winkte ihnen zu.
    „Kommt her und seht, was uns die Götter geschickt haben. Es ist ein Geschenk, und es bedeutet, daß wir reichlich Beute machen werden. Wir bringen es ins Dorf."
    Es dauerte eine Weile, ehe sich jemand bereit erklärte, die schwarze Kugel anzufassen und behutsam in seinen Jagdbeutel zu legen.
    Dann begab sich der Trupp auf den Heimweg.
    Diesmal ging der Priester voran.
     
    *
     
    Als der Quarzblock barst, setzte Harno blitzartig einen Teil seiner Energiereserve ein, um nicht mit voller Wucht gegen den Felsen geschleudert zu werden. Sanft landete er in einer Nische dicht über der Grasnarbe.
    Die geflügelten Quetzkoatls wurden in alle Richtungen gewirbelt, erlitten aber ebenfalls keinen ernstlichen Schaden, wenn man von einigen geknickten Flügeln absah. Sie krochen im Gras herum und versuchten sich zu orientieren.
    Noch einmal nahm Harno mit ihnen Kontakt auf.
    Unsere Landung wurde beobachtet. Was werdet ihr tun?
    Kein Quetzkoatl schien daran interessiert zu sein, ihm zu antworten. Sie waren alle zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    Die Trümmer des Quarzblocks hatten sich inzwischen völlig aufgelost.
    Harno ignorierte die Schlangen, denn er fing andere Gedankenimpulse auf. Sie verrieten erregte Erwartung und Neugier. Zweifellos stammten SiR von den Lebewesen, die in der Siedlung nördlich der Ebene hausten und die den Sturz des Quarzbrockens beobachtet hatten.
    Während die Quetzkoatls ihre ersten Startversuche unternahmen, konzentrierte er sich auf die Kenuten, wie sie sich selbst nannten, und es gelang ihm schließlich, erste halbwegs vernünftige Gedanken zu empfangen. Sie überraschten ihn überhaupt nicht. Primaten schoben alles, was sie nicht verstanden, dem Wirken der Götter in die Schuhe.
    Harno beschloß gleich, sein Verhalten dementsprechend einzurichten. Vielleicht halfen sie ihm, ohne daß sie es wollten.
     
    *
     
    Etwa dreihundert Meter nördlich der letzten Hütte des Dorfes ragten die ersten Felsen aus dem sonst grasbedeckten und fruchtbaren Boden. Hier hatte sich Kuman, der Priester, niedergelassen. Er hauste in einer nicht sonderlich großen Höhle.
    Seine Stellung brachte es mit sich, daß ihn der $tamm mit Nahrungsmitteln und Fleisch versorgte. Wasser schöpfte er aus einer nahe gelegenen Quelle. Ein flacher Stein bot sich als Opfertisch an. Auf ihm legten die Kenuten ihre Gaben für die Götter ab, die Kuman, wie er behauptete, redlich mit ihnen teilte.
    Er befahl dem Jäger, der ihn begleitet hatte, die kleine schwarze Kugel auf den Opferstein zu legen. Danach erwartete er Aztekon, um ihm Bericht zu erstatten.
    „Bericht erstatten" war vielleicht nicht der rechte Ausdruck für das, was Kuman im Sinn hatte.
    „Bestätigung seines Kontakts mit den Göttern" wäre wahrscheinlich richtiger. Er würde dem Dorfältesten schon zeigen, wer im Dorf - und auf dieser Welt - das Sagen hatte.
    Aztekon empfand es nicht als Demütigung, den Priester aufzusuchen, dazu war sein Selbstbewußtsein zu stark ausgeprägt. Außerdem glaubte er nicht an den Hokuspokus, den dieser veranstaltete. Aber er hielt den Glauben an die imaginären Götter für nützlich. Mit ihrer Unterstützung ließ sich der Stamm besser beherrschen. Was Aztekon störte, war lediglich die Tatsache, daß ausgerechnet Kuman als Verbindungsmann fungierte „Ich hörte schon davon", gab er zu, als der Priester mit triumphierender Gebärde auf die schwarze Kugel deutete. „Ein Geschenk der Götter,
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