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0983 - Der Ort der Stille

Titel: 0983 - Der Ort der Stille
Autoren: Unbekannt
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Phantasiegebilde waren, wovon Harno nun fest überzeugt war, so konnte der Ursprung des Quarzriesen vielleicht ähnlich erklärt werden.
    Er hatte drei Fragen auf einmal gestellt, das schien zuviel zu sein. Eine Flut von Impulsen überfiel ihn, die er zu ordnen hatte. Die Koordination klappte noch immer nicht.
    Allmählich konnte er die Antworten formulieren. Zu seiner Enttäuschung waren die ersten beiden negativ.
    Die Quetzkoatls hatten zu Beginn ihrer Existenz den Quarzriesen bereits vorgefunden.
    Sie selbst bezeichneten die Zeitspanne ihrer Existenz als „nicht sehr lange, aber auch nicht zu kurz". Damit ließ sich kaum etwas anfangen.Sie kannten weder Geburt noch Tod. So, wie sie jetzt waren, hatten sie das Licht des milchighellen Himmels erblickt.
    Harno analysierte alle Informationen, die er bisher erhalten hatte. Kein Zweifel, auch der Quarzriese war eine Gedankenmaterialisation des Unsterblichen. Und er zerfiel, weil der Unsterbliche nicht mehr vorhanden war.
    Wo aber war er jetzt?
    Es war Harno nun endgültig klar, daß er vergeblich ein Risiko eingegangen war, das sehr gut seiner Existenz ein Ende setzen konnte. Für seine Situation gab es nichts Vergleichbares. ES war inzwischen gerettet worden - oder ebenfalls ausgelöscht.
    Ein gewaltiger Ruck ging durch den Quarzblock, in den Harno mit den Geflügelten eingeschlossen war. An den Bewegungen war zu spüren, daß er sich von dem zerfallenden Gesamtfragment zu lösen begann.
    Das bedeutete eine neue Gefahr oder aber die Rettung.
    Die nächsten Minuten würden es zeigen ...
     
    *
     
    Der Ort der vollkommenen Stille, die erloschene Materiequelle oder die Materiesenke, hätte einem Beobachter einen mehr als erstaunlichen Anblick geboten.
    Das Material, das ES mental aus seinen Erinnerungen erschaffen hatte, war unterschiedlich resistent gegen den nun einsetzenden Verfall. Einige Fragmente, die aus Granit bestanden, verrieten noch keine Anzeichen der Auflösung, andere hingegen besaßen nur noch die Hälfte ihrer ursprünglichen Masse.
    Mit dem Ende der Fragmente war auch das Schicksal der nur scheinbar lebenden Projektionen besiegelt.
    Sie verschwanden ebenfalls.
    Mit Hilfe seiner Gedankenprojektionen hatte der Unsterbliche in der Materiesenke praktisch sein eigenes kleines Universum geschaffen, das aber nur so lange stabil bleiben konnte, solange seine mentale Kraft es stützte.
    Eins der anderen Fragmente, das so entstanden war, besaß die Form einer fast perfekten Kugel mit einem Durchmesser von etwa zwanzig Kilometer. Mit ihm hatte ES eine richtige lebensfähige Welt erschaffen, die mit Phantasie- und Erinnerungsfiguren bevölkert war.
    Diese materialisierten Gedanken wußten nichts über ihre Herkunft. Für sie war die Vergangenheit ein Ort vollkommener Finsternis ohne jede Erinnerung, ebenso unbekannt wie die Zukunft. Nur die Gegenwart zählte.
    Die Gegenwart aber bestand aus dem Kampf ums nackte Überleben.
     
    *
     
    Der Quarzblock, in den Harno und die Quetzkoatls eingeschlossen waren, trieb langsam dem milchighellen Himmel entgegen und tauchte schließlich in ihn hinein.
    Fasziniert beobachtete Harno, was inzwischen mit dem zurückbleibenden Fragment geschah.
    Es war wie ein Weltuntergang in Zeitlupe.
    Auf der Oberfläche des Quarzriesen entstanden Risse, die sich zu gewaltigen Schluchten herausbildeten und das Fragment regelrecht zerschnitten. Die einzelnen Brocken trieben langsam auseinander, und anschließend begannen sie sich aufzulösen.
    Gleichzeitig wurde das bis jetzt gleichmäßig leuchtende Licht dunkler, der „Himmel", der das Fragment wie eine Schale umgeben hatte, begann zu verblassen. Bevor es jedoch völlig finster wurde, waren auch die letzten Überreste des Quarzriesen verschwunden.
    Nur der Block, in den Harno und die Gedankenprojektionen eingeschlossen waren, blieb stabil und bewegte sich mit unbekanntem Ziel in die Lichtlosigkeit hinein.
    Doch! Es gab noch Licht!
    Harno konnte die winzigen Lichtpunkte deutlich erkennen, die ihn an ferne Galaxien oder Sonnen erinnerten, aber er wußte, daß es keine waren. Trotzdem waren sie das einzige, was vorübergehende Rettung bedeutete.
    Könnt ihr den Block steuern? fragte er die Quetzkoatls.
    Mit seinen letzten Energiereserven hätte er es vielleicht auch geschafft, aber damit wäre er absoluter Hilflosigkeit ausgeliefert gewesen. Ganz im Gegenteil mußte er darauf bedacht sein, vielleicht eine Energiequelle zu finden, die er anzapfen konnte.
    Es dauerte eine Weile, bevor er eine
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