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0982 - Der Auserwählte

Titel: 0982 - Der Auserwählte
Autoren: Unbekannt
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hätte ich keine Sekunde Ruhe, sondern müßte immerfort daran denk en, was sich auf der anderen Seite der Materiequelle abspielt."
    „Was für ein Narr du doch bist", sagte der Roboter.
    Rhodan machte eine heftige Bewegung. Nur, wer ihn genau kannte, wußte, was in diesem Augenblick in ihm vorging. Laire schätzte ihn sicher völlig falsch ein. Er begriff nicht, daß er an die Grenze dessen gestoßen war, was er Rhodan noeh zumuten konnte. Ich gestand mir ein, daß ich früher oft der gleichen Fehleinschätzung unterlegen war. Rhodan ging es bestimmt nicht darum, daß er der Mann sein würde. Er wollte ganz einfach die Verantwortung keinem anderen aufbürden.
    Gleichzeitig plagten mich Zweifel. War das wirklich der Grund für Rhodans Verhalten, oder war er in mancher Hinsicht nicht doch allzu menschlich, das hieß, eitei und übertrieben selbstbewußt? Erschrocken stellte ich fest, daß ich mich für mein Überlegungen zu erwärmen begann. Uralte und längst vergessen geglaubte Vorurteile gegenüber dem Angehörigen einer anderen Art drängten sich in mein Bewußtsein. Ich schämte mich dafür, aber ich konnte sie einfach nicht unterdrükken.
    Aus meinem schlechten Gewissen heraus begann ich hastig zu reden: „So darfst du nicht sprechen, Laire.
    Perry hat zweifellos recht, wenn er sagt, daß entweder er oder keiner von uns geht."
    „Eure Borniertheit geht so weit, daß ihr nicht einmal den Namen dessen hören wollt, den die Kosmokraten ausgewählt haben", warf er uns vor.
    Rhodan machte eine Handbewegung, als wollte er etwas wegwischen.
    „Vorwärts!" herrschte er Laire an. „Sag uns, wer der richtige Mann ist, der dich begleiten soll."
    Wie jeder andere in der Zentrale ließ ich meine Blicke umherwandern und überlegte, wer der Auserwählte wohl sein könnte.
    Reginald Bull ... ?
    Durchaus möglich, denn er war der älteste und beste Freund Rhodans.
    Roi Danton ...?
    Als Rhodans Sohn hätte er in jedem Fall die besten Voraussetzungen mitgebracht, denn er war außerdem Zellaktivatorträger.
    Oder gar vielleicht ein Unbekannter aus den Reihen der Besatzungsmitglieder?
    Wer wollte wissen, nach welchen Kriterien die Kosmokraten ihre Wahl getroffen hatten?
    Während ich noch überlegte, kam der Roboter quer durch die Zentrale auf mich zu und deutete mit einer Hand auf mich.
    „Das ist der richtige Mann", verkündete er. „Atlan, der Arkonide."
     
    2. Perry Rhodan
     
    Ich hatte es geahnt!
    Von dem Augenblick an, da Laire mir zu verstehen gegeben hatte, daß die Kosmokraten nicht mich, sondern einen anderen Mann zu sich einladen wollten, hatte ich geahnt, daß Atlan der andere sein würde.
    Seltsamerweise war das erste eindeutige Gefühl, das nach Laires Worten in mir aufkam, das der Genugtuung, auch diesmal mit meiner Vermutung richtig gelegen zu haben. Gleich darauf stellten sich Enttäuschung und Verärgerung ein.
    Ich empfand keinen Groll gegen Laire, er war schließlich nur Handlanger einer übergeordneten Macht und führte deren Befehle aus. Aber auch auf die Kosmokraten hatte ich keinen Zorn. Mein Ärger richtete sich eindeutig gegen Atlan, wie gegen einen Mann, der mir etwas Wertvolles gestohlen hatte.
    Sosehr ich mir der Unsinnigkeit dieses Gefühls auch bewußt war, es ließ sich nicht unterdrücken. Atlan war plötzlich wieder zu einem Konkurrenten geworden - eine Konstellation, die nach unserer Fehde vor fast vier Jahren undenkbar geworden schien.
    Ich starrte den Arkoniden an, der die Eröffnung des Roboters mit einiger Verlegenheit quittierte, aber auch mit einer gewissen Haltung des Stolzes.
    Atlans Verlegenheit konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß er seine Wahl als Bestätigung seiner Persönlichkeit empfand, wahrscheinlich sogar als einen Triumph. Natürlich würde er das niemals laut aussprechen.
    Ich verdächtigte ihn, daß auch er die ganze Zeit über gewußt hatte, daß er es sein würde, auf den die Wahl der Kosmokraten gefallen war.
    Er erwiderte meinen Blick, aber nicht in einer Weise, die man hätte eindeutig nennen können. Wir schwiegen beide, und in der Zentrale schien niemand den Mut für einen Kommentar zu finden.
    Es war deutlich, daß Atlan und ich erst unsere zwiespältigen Gefühle unter Kontrolle bringen mußten.
    Atlan kam mir mit seinen Worten nur um ein paar Sekunden zuvor.
    „Selbstverständlich", sagte er leise, „gilt das, was Perry sagte, auch für mich."
    „Das heißt, daß du ablehnst", erkundigte sich Laire.
    „Ja", sagte der Arkonide. „Entweder geht
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