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0982 - Der Auserwählte

Titel: 0982 - Der Auserwählte
Autoren: Unbekannt
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unterseeischen Stadt zu lösen.
    Ich wußte nicht, was Perry zu tun hatte, aber die Vermutung lag nahe, daß unsere Aufgaben identisch waren. Da unsere Kabinen positronische Anschlüsse enthielten, war die Durchführung der Arbeiten wiederum eine einsame Angelegenheit. Diesmal war keine Zeit vorgegeben, aber ich war überzeugt davon, daß Laire gespannt darauf wartete, wer von uns beiden zuerst fertig sein würde.
    Die Konkurrenz war zweifellos verschärft worden. Trotzdem war ich entschlossen, ruhig und ohne Hast zu arbeiten, denn ein Fehler würde bestimmt schlimmere Folgen nach sich ziehen als ein Überschreiten eines nur angenommenen Zeitlimits.
    Außerdem: Welche Vorteile Perry bei diesem Programm auch erreichen sollte - ich würde Laire auf die andere Seite begleiten. Daran hatte der Roboter keine Zweifel gelassen.
    Doch derjenige, der zweifelte, war ich. Einem Mann wie Rhodan durfte man zutrauen, daß es ihm gelingen würde, Laire (und die hinter ihm stehenden Kosmokraten) schwankend zu machen.
    „Na und?" fragte ich mich.
    Was war in mich gefahren, daß ich plötzlich wie versessen darauf war, zu den Kosmokraten zu gelangen?
    Einen Tag zuvor hatte ich mich noch hinter Rhodan gestellt und gefordert, daß er Laires Begleiter sein sollte.
    Während ich noch darüber nachdachte, meldete sich Rhodan über Interkorn.
    „Kennst du eigentlich die Geschichte vom Hasen und dem Igel?" wollte er wissen.
    „Nein", sagte ich verwirrt, denn ich verstand nicht, worauf er hinauswollte.
    „Ein uraltes terranisches Märchen", erklärte er mir. „Es ist die Geschichte eines Wettrennens."
    Ich schaute abwartend auf den Bildschirm. Seine Vorliebe, Gegner psychologisch auszumanövrieren, war mir bekannt. Keine Frage, daß er diesen Versuch auch diesmal unternehmen würde.
    „Es würde zuviel Zeit in Anspruch nehmen, dir dieses Märchen jetzt zu erzählen, Alter", fuhr er lächelnd fort. „Ich bin jedoch sicher, daß es irgendwo in der Bibliothek der BASIS gespeichert wurde. Du kannst es also nachlesen."
    „Ich wüßte nicht, warum ich das tun sollte", gab ich zurück.
    „Weil ich mich in der Rolle des Igels sehe", sagte en „Und well ich sicher bin, daß du gem herausfinden würdest, wie die Sache ausgegangen ist."
    Er wartete keine Antwort ate, sondern unterbrach die Verbindung. Ich stieß eine Verwünschung aus, denn ich spürte bereits, daß die Saat, die Perry in mein Bewußtsein gelegt haste, aufging. Der Gedanke an dieses Märchen ließ mich nicht mehr los, obwohl ich fast sicher war, daß der Igel, in dessen Rolle Rhodan sich sah, Sieger geblieben war - im Märchen.
    Es fiel mir schwer, mich auf die strategischen Programme zu konzentrieren, denn ich mußte immer wieder an diese Geschichte denken. Schließlich rief ich über Interkom in der Bibliothek an und bekam Darl Nevo, den Bibliothekar, auf den Bildschirm.
    Sein Pferdegesicht mit den großen Zähnen verzog sich zu einem wissenden Lächeln.
    „Perry Rhodan sagte mir bereits, daß Sie sich melden würden, Atlan", sagte er mit einem bedeutsamen Unterton in der Stimme.
    „Der Teufel soil ihn holen! „ rief ich aus. „Und Sie. dazu."
    „Ich habe die Geschichte bereits herausgesucht", erwiderte er völlig unbeeindruckt. „Soll ich sie Ihnen durchgeben."
    „Dazu ist jetzt keine Zeit", lehnte ich ate. „Sagen Sie mir nur Bins: Wer hat dieses verdammte Rennen gewonnen?"
    „Der Igel", sagte er grinsend.
     
    *
     
    Zumindest was diesen Teil des Trainingsprogramms anging, schien Rhodan sich getäuscht zu haben, denn als ich die Zentrale wieder betrat, war er noch nicht eingetroffen. Ich übergab Laire die von mir ausgearbeiteten Programme.
    „Ich möchte darauf hinweisen", sagte der Roboter, „daß es nur darauf ankommt, das Programm zu absolvieren. Versuche, den anderen Teilnehmer zeitlich überflügeln zu wollen, sind sinnlos und führen lediglich zu einer Erhöhung der Streßsituation."
    „Gut", nickte ich, ohne meine Zufriedenheit verbergen zu können. Alle Beteuerungen Laires konnten nicht darüber hinwegtäuschen, daß der schnellere Mann psychologische Vorteile bei der Beurteilung haben würde. Laire bestritt zwar, daß am Ende des Trainings eine Beurteilung stehen würde, aber das nahm ich ihm nicht ganz ab. Jedes Training zielt auf ein bestimmtes Ergebnis ab, und ich sah keinen Grund, warum das hier anders sein sollte.
    Ich wandte mich an Reginald Bull, der sich in der Zentrale aufhielt.
    „Vielleicht versuchst du einmal, unseren gemeinsamen Freund
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