Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0981 - Helfer der Kosmokraten

Titel: 0981 - Helfer der Kosmokraten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
keuchte er. „Das Schlimmste liegt noch vor uns."
    Lyn verstand ihn. Die Wände des Spaltes waren unglaublich steil und unfaßbar hoch. Der Boden war nach wie vor in Bewegung. Wenn sie nicht in den nächsten Minuten einen Weg nach oben fanden, wurden sie hoffnungslos verschüttet. Lyn begriff, was Hormel auf sich genommen hatte, als er ihr zu Hilfe kam.
    Sie klommen die Wand empor und stützten sich dabei gegenseitig. Es war ein mühsames, entmutigendes Beginnen. Für jeden Meter Fortschritt rutschten sie neunzig Zentimeter wieder zurück. Hinzu kamen die Erdstöße, die das Terrain veränderten und ihnen den Weg verlegten. Manchmal mußten sie zur Seite hin ausweichen, weil über ihnen ein Stück senkrechter oder gar überhängender Hangfläche entstanden war, die sie unmöglich bezwingen konnten.
    Und die ganze Zeit über keuchte Hormel unaufhörlich: „Nicht aufgeben, Mädchen! Wir schaffen es!"
    Es war Zufall, daß Lyn gerade in dem Augenblick nach oben sah, als die zweite Gestalt am Rand des Spaltes erschien. Es war Jak. Er hatte etwas um den Arm gewickelt. Lyn sah, wie er die Hände an den Mund legte.
    „Bastseil!" schrie er.
    Im nächsten Augenblick glitt das dunkle Band des Bastgewebes den steilen Hang herab. Jak hatte es vom dicken Baumstamm geschält, der vom gestrigen Beben gefällt worden war. Das Band reichte nicht ganz bis zu den beiden Fliehenden herab. Hormel keuchte: „Halt dich fest, ich hol’ das Ding! „ Er schnellte sich förmlich in die Höhe. Hätte er sein Ziel verfehlt, er wäre wieder auf den Boden des Spaltes zurückgestürzt und damit verloren gewesen. Aber er bekam das Bastseil zu fassen. Die frische Substanz dehnte sich unter seinem Gewicht. Es vergingen nur ein paar Sekunden, da befand er sich wieder auf derselben Höhe wie Lyn.
    „Um die Hüfte binden!" stieß er hervor.
    Er stemmte sich gegen die Wand, fand einen Halt und ließ das Bastseil einmal rings um Lyn schwingen. Es war ihre Sache, wie sie das Ding befestigte. Hormel rutschte zwei Meter in die Tiefe, ob mit Absicht, oder weil eine Erdbewegung ihn seines Haltes beraubt hatte, war unklar. Er bekam das Ende des Bastseils zu fassen und baumelte haltlos über dem Abgrund.
    „Auf !„ schrie er mit einer Stimme, die das Tosen des Bebens mühelos übertönte.
    I nzwischen war auch Zelda am oberen Rand des Spaltes erschienen. Mit Jak zusammen zerrte sie an dem Baststrick, der sich ruckweise in die Höhe bewegte. Lyn und Hormel halfen mit, indem sie die Füße gegen die Erdwand stemmten und ihr Gewicht, so gut es ging, verringerten.
    Lyn wußte später nicht mehr, wie lange der Aufstieg gedauert hatte. Als sie über den Rand taumelte, war sie völlig erschöpft. Sie stürzte flach zu Boden. Für ein paar Minuten schwand ihr das Bewußtsein.
     
    *
     
    Sie fuhr auf, von dem letzten Gedanken beherrscht, den sie mit Überlegung gedacht hatte.
    „Wo sind die Katzen?"
    Zeldas Gesicht lächelte ihr entgegen. Sie spürte einen sanften, aber unnachgiebigen Druck gegen die Schultern und landete wieder auf dem Boden.
    „Die Katzen sind selbstverständlich davongelaufen, sobald das Beben begann", sagte eine Stimme, die von außerhalb ihres Blickfelds kam. „Und wir sollten dasselbe tun, sobald wir marschfähig sind."
    Ein zweites Mal fuhr Lyn in die Höhe, und diesmal hinderte sie niemand.
    „Ich bin marschfähig", stieß sie hervor. „Worauf warten wir also noch?"
    Jak Nyman wies mit der Hand zur Seite, ohne sich dabei umzuwenden.
    „Auf diesen da", sagte er.
    Hormel Dan lag am Rand der Spalte, die das Beben aufgerissen hatte, und rührte sich nicht. Als sie ihn da liegen sah, stieg ein Gefühl tiefer, inniger Dankbarkeit in ihr auf. Hormel hatte sein Leben gewagt, um das ihre zu retten. Ohne zu überlegen, war er in den Spalt hinabgestiegen. Er hätte den Hals brechen oder verschüttet werden können. Daran hatte er nicht gedacht. Daß sein kühner Rettungsversuch ein Fehlschlag gewesen wäre, hätte Jak Nyman ihnen nicht in letzter Sekunde den Baststrick zugeworfen, zählte hier nicht. Er hatte sein Leben in die Schanze geworfen, das allein war wichtig. Lyn kniete neben dem reglosen Körper nieder und leistete stille Abbitte für all die Häßlichkeiten, die sie in der Vergangenheit über ihn gedacht und gesagt hatte.
    Sie faßte ihn bei der Schulter und drehte ihn sanft auf den Rücken. Hormel schlug die Augen auf.
    „Was ... wo ...", stammelte er.
    Sie beugte sich vornüber und küßte ihn auf den Mund. Hormel machte große
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher