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098 - Die Blutfurie

098 - Die Blutfurie

Titel: 098 - Die Blutfurie
Autoren: A.F.Morland
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begehen.«
    »Du?« sagte ich ungläubig. »Ein Dämon? Eine gute Tat? Das paßt nicht zusammen.«
    »Die Tat ist gut im Sinne der Hölle«, erklärte der Bärtige. »Ist dir bekannt, welches Ende Vera Silenti nahm?«
    »Man hat ihr das Herz genommen«, sagte ich, und gleichzeitig fiel bei mir der Groschen.
    Terence Pasquanell sah mir an, daß es gefunkt hatte. Er lachte dämonisch. »Ja, Tony Ballard, das habe ich vor.«
    »Dein Herz soll Vera Silenti bekommen.«
    »Damit sie wieder lebt«, bestätigte Pasquanell. »Bei ihr ist mein Herz gut aufgehoben. Man wird es ihr kein zweitesmal nehmen können, dessen kannst du gewiß sein. Ich bringe mein Herz in Sicherheit und verhelfe der Vampirin zu neuem Leben.«
    »Das hört sich beinahe edel an«, spottete ich.
    Aber es war grauenvoll, und das Schlimme an der Geschichte war, daß Terence Pasquanells Rechnung voll aufgehen würde.
    Wir mußten ihm sein Herz überlassen, sonst tötete er Jubilee und Vicky Bonney - und natürlich auch mich. Obwohl meine Position so schwach wie selten war, erfrechte ich mich, einen Beweis zu fordern, daß Jubilee noch lebte.
    Erzählen konnte mir Pasquanell viel. Ich wollte Jubilee sehen!
    Terence Pasquanell war zu meinem Erstaunen sofort damit einverstanden. Wir begaben uns ins Haus. Vicky Bonney nahm er mit. Chelo Silenti ging hinter mir. Es war kein gutes Gefühl, ihn im Rücken zu haben. Ich konnte nur hoffen, daß er seinen Hunger bezähmte.
    Pasquanell blieb stehen.
    Ich sah die Barringtons. Reglos standen sie da, zu dämonischen Befehlsempfängern degradiert, bereit, alles zu tun, was Terence Pasquanell von ihnen verlangte.
    Er beachtete sie nicht.
    »Wo ist sie?« fragte ich und blickte den bärtigen Mann herausfordernd an.
    »Du stehst direkt vor ihr«, antwortete er.
    Mir wurde die Kehle eng. Hatte er Jubilee etwa unsichtbar gemacht? Terence Pasquanell wies auf den Boden. Es war so dunkel, daß mir der runde Deckel jetzt erst auffiel.
    Pasquanell machte es Spaß, mir zu zeigen, was er alles konnte. Sein Blick richtete sich auf den schweren Deckel, und im gleichen Moment hob dieser sich und wanderte zur Seite.
    Jetzt konnte ich Jubilee sehen, aber es war alles andere denn ein erfreulicher Anblick. Sie hing in diesem tiefen, schwarzen Schacht. Jetzt hob sie den Kopf und sah zu mir hoch. Tränen glänzten auf ihren Wangen. »Tony«, schluchzte sie, daß es mir das Herz zerreißen wollte.
    »Verdammt, Pasquanell!« herrschte ich den Zeit-Dämon wütend an. »Wozu soll das gut sein?«
    »Wo ich das Mädchen aufbewahre, mußt du schon mir überlassen«, erwiderte Pasquanell scharf.
    »Du bist nur ein Dämon auf Zeit«, knirschte ich. »Eines Tages wird Yora die Augen des Todes haben wollen, und du wirst sie ihr geben müssen. Und spätestens dann, Terence Pasquanell, werde ich mit dir abrechnen, das schwöre ich dir.«
    »Nimm den Mund nicht so voll, Ballard«, sagte der Zeit-Dämon verächtlich. »Wenn ich wollte, könnte ich dich auf der Stelle vernichten.«
    »Du tust es nicht, weil du mich noch brauchst«, behauptete ich.
    »Vielleicht«, sagte er. »Es ist einfacher, wenn du mir zur Verfügung stehst. Aber es geht auch ohne dich. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mich nicht überbewerten. Ich könnte dich jetzt töten und mich anschließend mit deinem Freund Mr. Silver in Verbindung setzen. Wenn er erfährt, daß sich Jubilee und Vicky Bonney in meiner Gewalt befinden, wird er nichts tun, was deren Leben gefährdet. Ich habe euch alle in der Hand.«
    Verflucht noch mal, er hatte recht. Man konnte ihm nichts anhaben, solange ihm Jubilee und Vicky als Faustpfand zur Verfügung standen.
    Mein Herz klopfte wie verrückt. Mir tat Jubilee schrecklich leid, aber ich konnte ihr nicht helfen.
    »Du willst also dein Herz haben«, sagte ich grimmig. »In Ordnung. Mein Wagen steht draußen, wie du weißt. Er ist mit Autotelefon ausgerüstet. Wenn ich Mr. Silver anrufe, kann er in zweieinhalb Stunden hier sein.«
    Terence Pasquanell nickte. »Zweieinhalb Stunden«, wiederholte er. »Gut. Ich werde diesen Schacht fluten«, fuhr er fort, »und ich werde es so einrichten, daß er nach knapp zweieinhalb Stunden voll ist. Wenn Mr. Silver mit meinem Herz bis dahin nicht hier ist, wird Jubilee ertrinken.«
    »Es muß ein anderer Terence Pasquanell gewesen sein, dem ich gut Freund war«, sagte ich ätzend.
    »Du hast recht, Tony Ballard. Das war ein anderer«, gab der Zeit-Dämon zurück. Er blickte in den Schacht, und plötzlich hörte ich
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