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098 - Die Blutfurie

098 - Die Blutfurie

Titel: 098 - Die Blutfurie
Autoren: A.F.Morland
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reichen.
    Ich hatte Schmerzen in den Hand- und Schultergelenken. Vicky und Jubilee mußte es genauso ergehen. Aber ich war den Schmerz mehr gewöhnt als sie. Er war mir vertraut. Wann ging ein Kampf gegen Dämonen schon mal ohne Schmerzen ab?
    Dafür werde ich dich töten, Terence Pasquanell, dachte ich wütend. Er war für das Gute ohnedies verloren. Sollte ich also lebend aus diesem Schacht kommen, würde ich Pasquanell jagen, bis ich ihn zur Strecke gebracht hatte.
    Mit einem ohrenbetäubenden Knall fiel der Deckel auf die Öffnung. Eine undurchdringliche Dunkelheit umgab uns schlagartig. Ich hörte das Wasser rauschen und Jubilee schluchzen.
    Vicky war merkwürdig still. Erst als ich zu ihr sprach, fragte sie mit bebender Stimme: »Ist das das Ende, Tony?«
    »Nein«, antwortete ich und versuchte überzeugend zu klingen.
    Aber ich dachte: Ja, Vicky. Ja, so könnte das Ende aussehen.
    ***
    Mr. Silver beendete seinen Bericht. Roxane, die Hexe aus dem Jenseits, blickte ihn voller Sorge an. »Was wirst du tun?«
    »Pasquanell hat nicht nur Jubilee. Er hat auch Vicky und Tony. Davon muß ich ausgehen«, sagte der Hüne mit den Silberhaaren. »Und was habe ich? Eine Frist von nur zweieinhalb Stunden.«
    »Du mußt dich beeilen«, drängte Roxane.
    Der Ex-Dämon schüttelte den Kopf. »Ich werde nichts überstürzen.«
    »Aber die Zeit läuft dir davon.«
    »Ich werde mir alles ganz genau überlegen«, sagte Mr. Silver.
    »Und Jubilee? Sie wird ertrinken, wenn du nicht rechtzeitig in Saxton eintriffst«, gab Roxane zu bedenken.
    »Ich werde rechtzeitig im Fog Forest sein«, knurrte der Hüne und kniff die perlmuttfarbenen Augen zusammen. »Sogar vor Ablauf der Frist werde ich da sein.«
    »Willst du fliegen?« fragte die weiße Hexe. Sie hatte es sarkastisch gemeint. Aber Mr. Silver sagte: »Genau das.«
    Sein Blick richtete sich auf den Safe. Bis vor kurzem hatte er darin das Höllenschwert aufbewahrt. Die starke Waffe hatte sich inzwischen für einen anderen Besitzer entschieden, und es war fraglich, ob der Ex-Dämon sie sich jemals wieder zurückholen konnte.
    »Vielleicht sollte ich Pasquanells Herz präparieren«, meinte er.
    Er dachte eigentlich nur laut.
    Die schwarzhaarige Hexe schüttelte ernst den Kopf. »Das ist zu riskant. Wenn Pasquanell es merkt, sind unsere Freunde auf jeden Fall verloren.«
    »Aber wenn er es nicht merkt… Ich könnte das Herz mit meiner Silbermagie eventuell soweit beeinflussen, daß sich Vera Silenti gegen ihren Sohn wendet und ihn tötet. Und wenn das Herz dann schwach und schwächer würde, wäre auch die Vampirin erledigt.«
    Ein bittender Ausdruck war in den grünen Augen der schönen Hexe. »Tu das nicht, Silver. Es ist zu gefährlich. Wenn das schiefgeht, bist du schuld am Tod von Jubilee, Vicky und Tony. Möchtest du damit leben?«
    Der Ex-Dämon senkte den Blick. »Nein«, sagte er ernst.
    Er rief Tucker Peckinpah an, um ihn zu informieren.
    Wie nicht anders zu erwarten, fiel der Industrielle aus allen Wolken, als er hörte, was geschehen war.
    »Mein Gott, und ich habe sie nach Saxton geschickt«, sagte Peckinpah betroffen.
    »Sie konnten nicht wissen, daß es eine Falle war«, tröstete Mr. Silver den Industriellen.
    »Ich werde veranlassen, daß man die Suche nach Jubilees Eltern sofort wieder aufnimmt«, sagte Peckinpah.
    »Hoffentlich hat das noch einen Sinn«, bemerkte Mr. Silver düster.
    »Sie meinen… bis die Eltern gefunden sind… lebt Jubilee nicht mehr?« fragte Peckinpah stockend.
    »Ich meine besser überhaupt nichts«, antwortete Mr. Silver.
    »Kann ich sonst noch irgend etwas tun?« erkundigte sich der Industrielle.
    »Ich wollte, das wäre möglich«, sagte der Hüne und legte auf. Dann begab er sich zum Safe, schaltete die magische Sicherung aus und holte den Aluminiumbehälter hervor, in dem sich Terence Pasquanells Herz befand. »Was war es mühsam gewesen, dieses Herzens habhaft zu werden«, knurrte er. »Und nun sind wir gezwungen, es Pasquanell einfach zu überlassen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr mir das gegen den Strich geht, Roxane.«
    »Doch«, widersprach ihm die abtrünnige Hexe. »Doch, das kann ich mir sogar sehr gut vorstellen.«
    ***
    Er versuchte sich alles sehr genau zu überlegen, aber er machte die ganze Rechnung mit einer großen Unbekannten, und das war der Haken.
    Vielleicht brachte es etwas, wenn er früher im Fog Forest eintraf, als man ihn erwartete. Roxane begleitete ihn aus dem Haus. Er trug den Aluminiumbehälter, in
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