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0979 - Der Totenhügel

0979 - Der Totenhügel

Titel: 0979 - Der Totenhügel
Autoren: Jason Dark
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einem Toten zu tun zu haben.
    Die Nase stach spitz hervor. Die Lippen waren kaum zu erkennen, da sie ihre Farbe verloren hatten.
    Die Augen der Leiche waren geschlossen. Das Kopfhaar, eine graue Stoppelbürste, ließ die Stirn des Toten größer erscheinen.
    Es herrschte wirklich Totenstille um uns herum. Abgesehen von unserem eigenen Atmen waren keine Geräusche zu vernehmen.
    Dr. Morris war am Kopf der Leiche stehen geblieben. »Nun, meine Herren, was sagen Sie nach dem ersten Eindruck?«
    »Er sieht wirklich tot aus«, gab Suko zu.
    »Ja, das ist er auch. Er ist tot. Sie werden daran nichts ändern können, könnte man meinen.«
    »Man muss es aber nicht.«
    »Nein, Inspektor. So kenne ich ihn, aber ich habe ihn auch anders erlebt.«
    »Wie denn?« fragte Suko. »Ist er von allein erwacht? Oder haben Sie ihn geweckt?«
    »Nein, er erwachte von allein.«
    »Da war er an die Geräte angeschlossen.«
    »So ist das.«
    »Und wie reagierten die? Schlugen sie wieder aus?«
    »Nein!«
    Wir beide starrten Dr. Morris an. Der Arzt fühlte sich plötzlich unwohl. »Bitte, ich sage Ihnen da nichts. Ich lüge sie nicht an. Auch als dieser Mann wieder erwachte, reagierten die Geräte nicht. Aber er lebte trotzdem.«
    »Hat es Sinn, nach dem Grund zu fragen?«
    »Bestimmt nicht. Wir haben ihn nicht herausgefunden. Aber Sie sind hier. Sie sind zwar keine Ärzte, aber Sie beschäftigen sich mit derartigen Phänomenen, und ich möchte Sie deshalb auch als Hoffnungsträger bezeichnen, denke ich mir.«
    »Wir werden sehen, was sich machen lässt«, sagte Suko. Er hatte bereits nach der dünnen Decke gefasst.
    »Kann ich die abheben?«
    »Natürlich.«
    Suko tat es mit einer langsamen Bewegung. Ich war ebenso gespannt wie mein Freund. Neben der Nase spürte ich ein Jucken, doch ich verzichtete darauf, mich zu kratzen. Ich wartete ab, was wir zu sehen bekamen.
    Einen nackten Mann!
    Das war nichts ungewöhnliches, abgesehen von der Bauchnarbe. Dr. Morris hatte davon gesprochen, dass die Wunde wieder zugenäht worden war. Das stimmte auch. Sie war vernäht worden. Allerdings nicht so perfekt, wie man es hätte annehmen können. Nur sahen wir an den Stichstellen kein Blut, keine Krusten, wie es eigentlich hätte der Fall sein müssen. Es schien sich im Körper des Toten tatsächlich kein Blut mehr zu befinden, und das machte uns schon nachdenklich.
    Auf den Knien des Mannes hatte Suko die Decke zusammengefaltet. Zu sehen war wirklich nichts an dieser nackten, starren Gestalt. Was immer sie in den Klauen halten mochte, es war äußerlich nicht zu sehen, das bestätigte Dr. Morris, als er anfing, mit leiser Stimme zu sprechen. »Dass Sie nichts sehen, meine Herren, hat nichts damit zu tun - ähm - ich meine, ich will Ihnen hier nichts vormachen. Halten Sie mich bitte nicht für einen Scharlatan, der sich gewisse Dinge nur eingebildet hat. Dieser Mann hat einmal gelebt, obwohl er auch tot gewesen ist. So müssen Sie das sehen. Und ich weiß nicht, wann er erwacht. Oder ob er je wieder erwacht.«
    »Sie meinen, dass er für immer tot sein könnte, Doktor?«
    Der Oberarzt schaute mich an und hob die Schultern. »Spielt es eine Rolle, was ich meine oder nicht, Mr. Sinclair? Ich weiß nur, dass wir es hier mit einem Phänomen zu tun haben. Nicht mehr und nicht weniger. Sie werden ihn sicherlich anfassen wollen, das habe ich auch getan. Sie können es versuchen. Schütteln oder rütteln Sie ihn. Vielleicht haben Sie ja Glück, aber ich glaube es nicht.«
    Die Berührung der Leiche fehlte uns in der Tat noch. Wir fassten nicht zum erstenmal einen Toten an, und wir wussten auch, wie er sich anfühlte, deshalb waren wir auf alles gefasst.
    Von zwei verschiedenen Seiten legten wir unsere Hände auf den Körper. Sukos Hand lag mehr in Bauchnähe, meine berührte die linke Wange des Toten.
    Ich konzentrierte mich auf diesen Kontakt und dachte daran, wie es bei anderen Leichen gewesen war. Auch da hatte sich die Haut so kalt angefühlt. Ich dachte immer an altes Fleisch oder an eine dicke Fettschicht. Man spürte kein Leben, kein Schlagen irgendwelcher Adern. Das Blut kreiste nicht mehr durch die Bahnen.
    Die Haut hatte eine gewisse Kälte. Ich klemmte sie zwischen meine Finger, ließ das Gesicht dann los und sah, wie sich die Haut allmählich wieder zurückbewegte. Dann schaute ich Suko an. Auch mein Freund hatte das gleiche erlebt wie ich und war ratlos. Er hob die Schultern.
    »Kein Atem«, sagte ich.
    »So war es immer!« bekräftigte Dr. Morris. Er
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