Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
anzufliegen?
    Neerad sah zu, wie das Schiff landete. Nichts rührte sich zuerst, nicht das Schiff, auch nicht die Station. Als wollten sie voneinander keine Notiz nehmen.
    Dann öffnete sich in dem Schiff eine Schleuse. Licht fiel aus der Öffnung, der Schein reichte nicht weit, ließ aber sehr gut die Gestalt eines Raumfahrers erkennen, der langsam die Schleuse verließ.
    War es schon höchst erstaunlich, daß überhaupt jemand wagte, die Station anzufliegen, so wurde Neerad vollends durch die Tatsache verwirrt, daß der Fremde dem ersten Anschein nach allein kam.
     
    *
     
    Kemoauc blieb stehen.
    Das Wesen, das ihm entgegentrat, hatte der Mächtige nie zuvor gesehen. Er hatte kein Lebewesen gekannt, das sich frei im Vakuum zu bewegen vermochte - ohne jeden Schutzanzug.
    Niemand hatte Kemoauc beim Anflug auf die kosmische Riesenburg gehindert. Man hatte ihn nicht beschossen, man hatte ihn nicht einmal angefunkt. War diese Burg in sich selbst so gefestigt, so absolut unerschütterlich und widerstandsfähig, daß sie solcher Sicherungsmaßnahmen nicht bedurfte?
    Kemoauc hob langsam die Hand, deren offene Fläche dem Wesen auf der Oberfläche der Burg zugekehrt war.
    Kemoauc gegenüber stand ein knapp zwei Meter großes Wesen mit drei Beinen und zwei langen Armen, die in ein Dutzend feiner Klauen ausliefen. Die Haut war von großen Schuppen teilweise bedeckt, wie eine Panzerung sah das aus. Sie war allerdings nicht vollständig, an einigen Stellen schimmerte das Fleisch durch.
    Bemerkenswert war der Kopf des Wesens, ein Echsenschädel mit schmalen, langen Kiefern und drei nebeneinanderliegenden hochgeschwollenen Kämmen. Die Augen des Fremden schimmerten gelblich. Die Füße konnte Kemoauc nicht erkennen. Sie wurden vom Lichtkreis nicht erfaßt, und es gab keinen größeren Stern in der Nähe, der die Burg von außen erhellt hätte.
    Offenbar verstand die Echse das Symbol. Sie machte jetzt ein paar Schritte auf Kemoauc zu.
    Die Echse streckte eine Hand aus und legte sie auf den HeIm von Kemoaucs Raumanzug. Verzerrt wegen des schlechten Schalleiters, aber dennoch verständlich konnte Kemoauc die Echse fragen hören: „Wer bist du?"
    „Nenne mich Kemoauc", sagte der Mächtige. „Und dein Name?"
    „Neerad", sagte die Echse. „Was willst du hier?"
    „Die Burg besuchen", antwortete der Mächtige.
    „Hier ist keine Burg."
    „Du stehst auf ihrer Oberfläche."
    „Unsinn, dies ist eine Station."
    „Welche Station?"
    „Welche? Welche? Es gibt ja nur diese eine."
    „Führe mich ins Innere", bat Kemoauc. „Ich bin für ein Leben im Vakuum nicht geschaffen."
    „Folge mir!" bestimmte die Echse.
    Kemoauc ließ als erstes die Schleuse der Space-Jet wieder zufahren, dann folgte er der seltsamen Echse, die sich offenbar auf der Oberfläche der Burg bestens auskannte.
    Sie marschierten mit aller gebotenen Vorsicht einige hundert Meter weit, dann betrat Neerad eine offenstehende Schleuse. Er winkte dem Mächtigen zu, ihm zu. folgen. Kemoauc betrat die Schleuse.
    War dies nun die Technik, mit der er vertraut war? Es ließ sich nicht genau sagen. Die Konstruktion der Schleuse kam ihm bekannt vor, aber das konnte täuschen. Die technischen Lösungen vieler Probleme sahen sich bei sehr verschiedenen Völkern stets sehr ähnlich, besonders dann, wenn die Lösung gut war.
    Neerad schloß das Schott und betätigte einige Hebel. Kemoauc sah auf das Meßinstrument an seinem Handgelenk. Die Kampfanzüge der Terraner waren erstklassige Konstruktionen.
    Sobald der Luftdruck genügend stark war, machte das Kombigerät eine erste Analyse. Kemoauc hatte ein gutes Gedächtnis die Zusammensetzung war bis auf ein Zehntelprozent exakt die gleiche Gasmischung wie in den kosmischen Burgen.
    An soviel Zufall wollte der Mächtige nicht glauben, aber er wußte, daß er sich da sehr täuschen konnte. Es blieb abzuwarten, ob sich noch mehr Hinweise fanden.
    Sobald die Luft atembar war, ließ Kemoauc die Faltkapuze des Kampfanzugs zurückklappen.
    „Ich danke ..."
    Kemoauc stutzte verwundert. Wo war sein Gesprächspartner geblieben? Gerade noch ...
    „Hier bin ich", sagte Neerad. „Hast du noch nie einen Vilthaner gesehen?"
    „Noch nie", gab Kemoauc zu. „Du bist der erste."
    Neerad war in den wenigen Augenblicken seit dem Einströmen der Atemluft um fast die Hälfte geschrumpft. Aus der imponierenden Gestalt des Vakuumläufers - so hatte Kemoauc den Vilthaner getauft war eine zierliche hüfthohe Echse geworden, deren Haut sich grau verfärbt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher