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0976 - Die Leichen der schönen Charlotte

0976 - Die Leichen der schönen Charlotte

Titel: 0976 - Die Leichen der schönen Charlotte
Autoren: Jason Dark
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Verbänden umwickelt und geschient.
    »Ja, Glenda, es ist gut, daß Sie mir Bescheid gegeben haben. Wie ich schon zuvor gesagt habe, das muß einfach ein Fall für uns sein. Wenn Menschen verschwinden, kann oft mehr dahinterstecken.«
    Ich hatte große Ohren bekommen, denn das roch wieder mal nach einer Arbeit für uns.
    Sir James teilte Glenda noch mit, wer ihn da gerade besuchte, und legte auf. »So«, sagte er, wobei seine Stimme einigermaßen zufrieden klang, »das hätten wir erledigt.«
    »Guten Morgen, Sir.« Ich ging nicht auf seine letzten Worte ein und holte mir den Besucherstuhl, den irgend jemand wieder weggestellt hatte.
    »Ja, John, nehmen Sie Platz.«
    »Geht es Ihnen gut?«
    Bevor er sprach, rückte er seine Brille zurecht. Ich mußte mir das Lächeln verbeißen, denn Sir James sah in seinem Krankenhausnachthemd wirklich ungewöhnlich aus. Es hätte bis hoch zum Hals hin geschlossen sein müssen, was aber nicht der Fall war, denn mein Chef hatte die oberen vier Knöpfe geöffnet, um seinen Brusthaaren die Sonne zu zeigen.
    »Warum grinsen Sie?« fragte er mich.
    »Wieso? Grinse ich?«
    »Ja. Mehr innerlich.«
    Das änderte sich, denn nun verzogen sich meine Lippen zu einem breiten Lächeln.
    »Jetzt sind Sie wenigstens ehrlich. Muß wohl ein komischer Anblick sein, den Alten im Bett liegen zu sehen. Dazu noch mit einem«, sein Gesicht verzog sich säuerlich, »Nachthemd bekleidet.«
    »Den Alten?«
    »So werde ich doch gerufen, wenn ich nicht da bin.« Er drohte mit dem Finger. »Denken Sie daran, daß ein guter Polizist besonders gute Ohren hat, John.«
    »Das habe ich jetzt mitbekommen.«
    »Sehr gut.« Er schaute sich um. »Schrecklich, dieser komische Raum hier.«
    »Wieso? Es gibt schlimmere und…«
    »Hören Sie auf! Kein Büro, keine Akten, keine Faxe, und da soll man gesund werden? - Quatsch!« schimpfte er. »Alles Quatsch. Ich hätte mich auch in mein Büro setzen oder legen können. So aber hängt man hier und muß sich mit den Schwestern herumärgern. Sie sind ja nicht alle schlimm, aber manche. Und eine ist ein richtiger Drachen, kann ich Ihnen sagen, John. Seien Sie froh, daß Sie mit ihr noch nichts zu tun hatten.«
    »Doch, Sir, das hatte ich.«
    »Und?«
    »Ich habe gewonnen.«
    »Sehr gut. Das gibt mir Hoffnung.« Er strich sein Haar noch glatter und kam zur Sache. »So, was gibt es Neues, John?«
    »Nicht viel. So gut wie gar nichts. In den letzten beiden Tagen haben wir alte Dinge aufarbeiten können und…«
    »Muß auch mal sein«, unterbrach er mich. Seine Augen funkelten listig, und ich ahnte, daß er noch etwas in Reserve hatte. »Die guten Zeiten sind jetzt vorbei.«
    »Wie schön.«
    Er nickte dem Telefon entgegen. »Ich sprach mit Glenda. Und sie berichtete mir, daß auch Dick Stevens verschwunden ist.«
    »Stevens - Stevens«, murmelte ich und dachte dabei nach. »Müßte mir der Name etwas sagen?«
    »Keine Ahnung, John. Zumindest funken Sie und er auf derselben Wellenlänge. Oder haben gefunkt, denn wir müssen davon ausgehen, daß Stevens tot ist. Er war ein Kollege.«
    »Verdammt!« Mir schoß das Blut hoch in den Kopf. Wenn Kollegen von uns starben, reagierten wir immer besonders sensibel. Da fühlte sich jeder von uns gefordert, den Fall aufzuklären.
    »Allerdings arbeitete er als Undercover Agent. Als verdeckter Ermittler. Dabei ist er offenbar auf eine blutige Spur gestoßen. Es geht um verschwundene Männer, die möglicherweise alle tot sind. Das weiß man aber nicht genau.«
    »Wer ist denn verschwunden?«
    »Damit fängt das Problem an, John. Nicht nur welche aus einem bestimmten Lebens- oder Dunstkreis, sondern Männer aller Altersschichten und Berufsgruppen.«
    »Und der Kollege Dick Stevens hat die Spur aufnehmen sollen.«
    »So war es. Er hat sie möglicherweise gefunden, aber jetzt ist er verschwunden. Das gibt mir zu denken.«
    »Warum, Sir?«
    »Tja, warum?« Er schaute ins Leere und suchte nach den richtigen Worten. »Wenn Sie von Ihren Ahnungen und Gefühlen reden, John, kann ich das akzeptieren und verstehen. Bei mir ist es etwas anderes. Ich habe nie viel darum gegeben, wenn Sie verstehen. Jetzt aber sagt mir mein Gefühl, daß da etwas nicht stimmen kann, denn dieser Mann gehörte zu den Besten, die wir hatten. Er war super. Er kannte sich in der Branche aus. Er hätte sich nicht so einfach niedermachen lassen, das weiß ich genau. Daß er trotzdem verschwunden ist, muß einen besonderen Grund haben. Da ist die andere Seite eben stärker
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