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0972 - Finsteres Erbe

0972 - Finsteres Erbe

Titel: 0972 - Finsteres Erbe
Autoren: Oliver Fröhlich
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anstrengend, ja. Doch wie ich sagte: Alleine bin ich auch dafür zu schwach.«
    »Aber mit meiner Hilfe würdest du es schaffen?«
    »Ja.«
    »Worauf warten wir dann noch?« Sambate wollte aufstehen, doch der Erbfolger griff ihn bei der Hand und zog ihn zurück in den Sessel.
    »So einfach ist das nicht. Ich kann von außen die Blase errichten und später auch die Abtrennung durchführen. Aber während die Hülle entsteht, ist sie instabil, und ich brauche jemanden, der sie von innen mit seiner Magie hält.«
    »Von innen?« Allmählich begriff der Hofmagier, was Nadajo ihm zu sagen versuchte.
    »Ich würde es selbst tun, aber sobald sich der Schirm schließt, bleibt die Zeit stehen. Ich könnte die eingeschlossene Region nicht mehr von Lemuria abtrennen und wegschleudern. Deshalb…«
    »… brauchst du mich.« Schlagartig trocknete Sambate Panashiins Mund aus.
    Nadajo nickte. Unentwegt knetete er die Finger. »Du wärst darin gefangen bis ans Ende aller Zeiten. In einem nie endenden Augenblick.«
    »Würde… würde ich etwas davon spüren?«
    Sekundenlang schwieg der Erbfolger. »Ich glaube nicht.« Er sah Sambate tief in die Augen. »Ich weiß, welches Opfer ich von dir verlange. Aber ich fürchte, es gibt keine andere Möglichkeit, wenn wir Lemuria vor den Finsteren retten wollen.«
    »Ich verstehe.«
    »Es wird dich nicht trösten, aber ich möchte es dir zumindest sagen: Wenn alles vollbracht ist, werde auch ich mein altes Leben aufgeben und Lemuria verlassen. Ich kann nicht über ein Land herrschen, dem ich in der Vergangenheit so viel Schaden zugefügt habe.«
    Wie durch Watte drangen die Worte in Sambates Bewusstsein. Stattdessen hallte immer wieder ein einziger Satz wider: Ich glaube nicht.
    Er atmete tief ein und ließ die Luft nur langsam entweichen. »Gut, ich bin einverstanden«, sagte er dann. »Aber nur, wenn ich mir sicher sein kann, dass sich mein Opfer auszahlt. Nur, wenn die Finsteren nie wieder freikommen.«
    Nadajo nickte. »Keine Sorge. Eher geht die Hölle unter!«
    ***
    »Damit hatte er recht«, sagte Zamorra. »Die Hölle ist eher untergegangen.«
    »Wie bitte?«
    »Sie ist tatsächlich zerstört. Das dürfte für die Finsteren aber nicht wichtig sein.«
    Doch traf das zu? War die Vernichtung der Schwefelklüfte nicht sogar das Wichtigste überhaupt? Wie so oft in den letzten Monaten fragte er sich, ob die Schicksalswaage ihr Ungleichgewicht auf diese Art ausgleichen wollte. All die Ereignisse in Kolumbien, London, Schottland und wo sonst noch besaßen zwar keinen augenfälligen Zusammenhang, aber stellten sie womöglich Maßnahmen des Wächters dar, um sie zurück ins Gleichgewicht zu bringen?
    Oder…
    Zamorras Atem stockte, als ihm ein weiterer Gedanke kam.
    Hatte vielleicht etwas von der Hölle überlebtmnd streckte nun die Fühler nach Stätten des schlafenden Bösen aus, um es zu wecken? Um dadurch selbst an Stärke zu gewinnen?
    »Wenigstens in einem Punkt hatte Nadajo recht«, sagte Sambate Panashiin. »Ich habe nichts davon gespürt. Für mich liegt das alles nur ein paar Tage zurück. Wie viel Zeit ist tatsächlich vergangen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Zamorra. »Ich kann es nur ungefähr abgrenzen. Zwischen zehn- und zwölftausend Jahren, würde ich vermuten.«
    Nun endlich wendete sich der Meister des Übersinnlichen seinen Begleitern zu, die sich in den letzten Minuten bewundernswert ruhig verhalten hatten. Selbst George Richards hatte dem Bericht des Hofmagiers gelauscht, obwohl er kein Wort der melodiösen Sprache verstanden hatte.
    »Wir dürfen den Stein nicht zerstören«, beendete Zamorra seine Kurzzusammenfassung. »Damit würden wir den Spalt in die Welt der Finsteren entkorken.«
    »Ich will hier nicht die Spielverderberin geben«, sagte April. »Aber passiert das nicht ohnehin? Die Versiegelung löst sich auf, der Felsen schmilzt, Finstere kommen daraus frei. Nadajo hat es nur unterbunden, indem er dieses Monstrum in Zeitlosigkeit gehüllt hat.«
    »Und die ist jetzt aufgehoben«, vollendete Zamorra. »Stimmt. Dadurch schreitet nicht nur der Auflösungsprozess weiter voran, sondern der abgespaltene Teil Lemurias droht, in unsere Welt zurückzufallen. Wenn das Loch im Meer - oder das im Himmel, je nachdem von welcher Seite man es betrachtet -erst groß genug ist…«
    Marconi machte mit den Händen eine berstende Geste. »Bumm!«
    Der Professor nickte. »Die Finsteren würden unsere Welt überschwemmen.«
    »Aber wir müssen doch irgendetwas dagegen unternehmen
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