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0972 - Finsteres Erbe

0972 - Finsteres Erbe

Titel: 0972 - Finsteres Erbe
Autoren: Oliver Fröhlich
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es.
    Das ist das Ende, George. Aber du stirbst als Held. Wer hätte das je gedacht?
    Mit zittrigen Fingern nahm er die letzten Schaltungen an der Konsole vor. Glücklicherweise ragte der Fußboden des Leitstandes nicht so extrem schräg auf, dass er sich gut vor dem Steuerpult halten konnte.
    Der Skipper und dieser Parapsychologe waren längst am Schlauch wieder hinuntergeklettert und waren mit Marconi und den Frauen so nahe auf den Weltenriss im Himmel zugegangen, wie es ihnen möglich gewesen war. Richards beobachtete durch das monitorsimulierte Fenster, wie sie mit wehender Kleidung darunter standen und warteten.
    Eigentlich war dieser Zamorra doch ganz in Ordnung gewesen. Zuerst hatte er ihn für einen aufgeblasenen Fatzke gehalten mit seinem weißen Anzug, dem roten Hemd und dem Professorentitel. So konnte man sich in einem Menschen täuschen.
    Er sah, wie seine Chefin sich umdrehte und zur Jacht blickte. Er reckte ihr den ausgestreckten Daumen entgegen, da wurde ihm klar, dass sie diese Geste von außerhalb der SEASTAR gar nicht sehen konnte.
    »Umpolung abgeschlossen«, sagte er mit brüchiger Stimme, als müsse er noch irgendwem Bericht erstatten. »Nun zeig mal, was du drauf hast, Baby!«
    Er zog den Finger über den berührungsgesteuerten Monitor und versorgte so den Torgenerator mit Energie. Einmal verlor er für einen Augenblick den Kontakt mit dem Touchpad und sofort zuckte der animierte Regler auf dem Bildschirm zurück in die Nullstellung.
    Lass den Fuß auf dem Gaspedal!
    Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Ohne den Finger von der Kontrolle zu nehmen, blickte er sich um.
    Der Löschschlauch, dessen Ende bisher als lose Schlaufe von der Verstrebung gehangen hatte, war straff gespannt! Ab und zu ruckte er hin und her.
    Verflucht! Jemand kletterte zu ihm hoch!
    Ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass es keiner der Gestrandeten war. Es blieb nur eine Möglichkeit. Stanley Peaqvist!
    George streckte sich, um den Schlauch zu erreichen, doch er schaffte es nicht. Dazu hätte er den Finger vom Kontrollpult nehmen müssen. Dann wäre aber auch der Regler zurückgeschnappt.
    Für einen Augenblick erwog er, es dennoch zu tun, doch dann entdeckte er auf einem anderen Monitor einen Rauchtentakel über den Boden huschen. Ihm folgte ein hässliches Wesen, wie er es noch nie erblickt hatte.
    So also sehen die Finsteren aus.
    Nein, er musste den Fuß auf dem Gaspedal lassen. Nur so bestand die Chance, dass sich der Sog umkehrte, bevor die schreckliche Kreatur die Gestrandeten erreichte.
    Das Loch im Himmel hörte auf, Wolken auszuspucken. Für ein paar Sekunden blieben die Gebilde unbewegt - und wurden mit einem Mal von dem Riss aufgesogen.
    Es klappt! Ich werd verrückt, es klappt tatsächlich!
    Der Monitor färbte sich rot und die freundlich klingende Frauenstimme sagte: »Achtung, es droht Überladung! Bitte drosseln Sie die Energiezufuhr.«
    George Richards dachte gar nicht daran.
    Der Finstere kam den Überlebenden immer näher. Und sie bemerkten es nicht! Ihre Aufmerksamkeit galt alleine dem Loch über ihnen.
    Das wurde knapp! Verdammt knapp.
    »Na los, mach schon!«, flüsterte er.
    Ein glühendes Stechen zuckte ihm durch die Brust. Er musste husten. Blutgeschmack erfüllte seinen Mund. Dennoch ließ er den Finger auf dem Regler.
    »Ihr schafft es! Gleich, gleich, gleich!«
    »Hallo, Kollege!«, sagte eine Stimme schräg unter ihm.
    Stanley Peaqvist hatte das Steuerhaus erreicht!
    ***
    Zuerst musste Zamorra den Kopf einziehen, um dem Sturm aus dem Himmelsloch nicht so hilflos ausgeliefert zu sein. Dann ebbte der Wind ab, kam zum Erliegen und brandete erneut auf. Diesmal aber in die andere Richtung.
    »Es funktioniert!«, brüllte er.
    Er nahm Nicole bei der Hand und wartete. Die Sekunden dehnten sich zu Ewigkeiten.
    Das Brausen wurde immer lauter, der Windprügelte ihm die Anzugsjacke um die Glieder. Er sah, wie April ihnen etwas zurief, konnte sie aber bereits nicht mehr verstehen.
    Und dann erfasste sie der Sog!
    Erst verlor Zamorra den Boden ùnter den Füßen - und dann die Orientierung. Nicoles Hand entglitt seiner. Plötzlich drehte sich die Welt um ihn herum. Er sah Himmel, Gras, seine Kampfgefährten, wieder Himmel, die auf der Seite liegende Jacht. Schneller, immer schneller. Blau, grün, schwarz, grün, blau.
    Er fühlte sich wie in einer Zentrifuge.
    Wenn jetzt der Sog aussetzt, stürzen wir in den Tod!
    Kaum hatte der Gedanke ihn in Panik versetzt, geschah es auch schon!
    Erst raste
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