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0972 - Finsteres Erbe

0972 - Finsteres Erbe

Titel: 0972 - Finsteres Erbe
Autoren: Oliver Fröhlich
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überall, also können wir auch gleich hier bleiben und dem Magier die letzte Ehre erweisen. Und dann warten wir auf den Tod, denn von hier entkommen können wir nicht.«
    »Vielleicht… gibt es doch… eine Möglichkeit«, krächzte Richards, hustete Blut und verlor das Bewusstsein.
    ***
    Der Schlauch hing noch immer aus dem Steuerhaus der SEASTAR III.
    Zamorra seufzte erleichtert auf. Hätten die Besessenen ihnen in ihrer Abwesenheit diese Möglichkeit geraubt, ins Innere der umgestürzten Jacht zu gelangen, sähe es düster aus.
    Finster ist das richtige Wort, dachte der Professor. Nicht düster.
    Munro und Marconi legten Richards vorsichtig ins Gras. Dennoch stöhnte dieser schmerzerfüllt auf.
    Der Meister des Übersinnlichen packte den Schlauch, warf Nicole und April noch einen aufmunternden Blick zu und machte sich an den Aufstieg.
    Als er im Leitstand ankam, war er außer Atem. Bizeps und Rückenmuskulatur schmerzten vor Anstrengung. Merlins Stern hatte ihm für den Schutzschirm offenbar mehr Kraft entzogen, als er zunächst geglaubt hatte.
    Zamorra lehnte sich aus der Luke und beobachtete, wie auch Ran Munro nach oben kletterte. Dann fiel sein Blick auf George Richards.
    Der Techniker war mehr tot als lebendig. Hoffentlich hielt er noch lange genug durch.
    Insgeheim musste Zamorra Abbitte leisten. Offenbar hatte er den Glatzkopf völlig falsch eingeschätzt, denn in den letzten Minuten hatte er sich als alles andere als die weinerliche Memme erwiesen, die der Meister des Übersinnlichen in ihm gesehen hatte.
    Es war nicht viel Zeit vergangen, bis er auf der Lichtung das Bewusstsein wiedererlangte. Für einen Augenblick war er orientierungslos, doch dann unterbreitete er ihnen unter Husten und Blutspucken seinen Plan.
    »Der Sog des Weltentors… ich glaube, er ist entstanden, weil beide Welten ein… ich weiß auch nicht… unterschiedliches magisches Potenzial besitzen.« Ein Grinsen verzerrte sein blutverschmiertes Gesicht zur Grimasse. »Wer hätte gedacht, dass ich… jemals so etwas sagen würde. Egal.« Erneutes Husten und Würgen. »Durch unseren Torgenerator hat sich das Phänomen verstärkt. Irgendwie hat er sich… mit dem Weltentor verbunden. Wenn ich den Torbeschleuniger umpole und… und die Sicherheitsvorkehrungen entferne, die ihn nur arbeiten lässt, wenn sich die Jacht waagrecht bewegt, und ihn dann… dann überlade…«
    Er würgte einen blutigen Batzen hoch.
    »Dadurch brächte ich diese Welt auf ein höheres magisches Potenzial. Der Sog würde sich umkehren und euch alle nach draußen ziehen. Vielleicht gelingt es mir sogar, das… das Weltentor zu schließen.«
    Fassungslos starrte April ihn an. »Und damit rücken Sie erst jetzt heraus? Sind Sie von allen guten Geistern verlassen?«
    Richards lächelte schief. »Die Überladung kann ich nur manuell vornehmen. Ich muss… quasi den Fuß auf dem Gaspedal lassen.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Zamorra, »Sie müssen auf dieser Seite bleiben und versperren sich den Rückweg.« Sofort musste er Sambate Panashiin denken, den ein ähnliches Schicksal ereilt hatte.
    »Deshalb habe ich nichts gesagt. Ich…« Ein neuerliches Husten erschütterte ihn. »Ich habe gehofft, Sie finden eine andere Lösung.«
    »Sie können keinen Ziegelstein aufs Gaspedal stellen, um im Bild zu bleiben?«
    Traurig schüttelte er den Kopf. »Egal. Mein Leben ist sowieso vorbei. Oder glauben Sie, ich spüre nicht, wie es um mich steht?«
    Und dann war ihm eine einzige Träne aus dem Auge gequollen.
    Sie war es, an die Zamorra nun denken musste, wo er aus dem schräg in der Luft hängenden Leitstand der Jacht auf Richards hinabsah. Diese einzelne Träne als einsames Zeichen seiner Angst.
    »Nicht träumen, Admiral«, sagte Ran Munro, der neben ihm in die Luke kletterte.
    Der Professor befreite sich aus seinen trüben Gedanken. »Aber nur, wenn Sie mich endlich nicht mehr Admiral nennen.«
    »O ja, richtig.«
    »Wir sind bereit!«, rief Zamorra in die Tiefe.
    Am Fuß des Schiffes trugen Marconi und Nicole den verletzten Techniker zu April, die ihm den Schlauch um die Brust schlang und verknotete.
    Auf ihr Signal hin zogen Zamorra und Munro Richards in die Höhe. Er schrie nur einmal kurz auf, aber dieser Laut ging dem Parapsychologen durch Mark und Bein.
    »Meinen Sie, er schafft es?«, fragte Munro.
    »Ich hoffe es«, erwiderte der Professor. »Ich hoffe es.«
    ***
    Der Schmerz brachte ihn beinahe um. Jeder Atemzug war eine Qual. In den Lungen rasselte und blubberte
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