Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0971 - Alarm auf Martappon

Titel: 0971 - Alarm auf Martappon
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
um, und obwohl er nicht mehr viel von dem Wissen der Ritter der Tiefe besaß, erkannte er doch bald das Aggregat, das ihm bei seinem Vorhaben behilflich sein würde.
     
    *
     
    Der Vario kannte die Motive des angeblichen Ritters nicht, aber er wußte, daß er-vor ihm auf der Hut zu sein hatte. Die Egobionik verfügte über ein gerüttelt Maß an Menschenkenntnis und zögerte nicht, den Fremden für einen Typ zu halten, dem längst vergangene Generationen den Namen „Schlitzohr" verliehen hatten.
    Auf keinen Fall durfte er damit rechnen, daß der Fremde freiwillig auf seinen Plan eingehen würde. Wenn er ihn nach Terra bringen wollte, dann würde dies entweder gewaltsam geschehen, oder er mußte sich eine Geschichte ausdenken, die dem vermeintlichen Ritter das Leben als Informant der Erde glanzvoller erschienen ließ denn das Dasein als Armadan von Harpoon auf Martappon.
    Der Vario wartete eine halbe Stunde. Der Fremde blieb verschwunden.
    „Heh, Ritter!" rief der Roboter.
    Er erhielt keine Antwort. Mit den empfindlichen Geräten des Orterkopfes horchte er in den Raum hinein, in dem der Fremde verschwunden war. Die Sensoren registrierten eine beachtliche Menge Metall, wahrscheinlich in Form von Maschinen, aber keine energetische Aktivität - mit Ausnahme einer Serie schwacher und in regellosen Abständen aufeinanderfolgender Impulse. Strahlung dieser Art entstand, wenn jemand versuchte, eine Maschine in Tätigkeit zu setzen.
    Der Vario näherte sich der Tür. Er rief ein zweites Mal, erhielt jedoch auch diesmal keine Antwort. Der langgestreckte, dürftig beleuchtete Raum war totenstill, und doch mußte sich der Fremde irgendwo darin befinden.
    Vorsichtig schritt der Vario weiter. Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die Serie der Streuimpulse, die jetzt rasch an Intensität zunahmen. Er versuchte zu erkennen, woher sie kamen, und identifizierte schließlich ein kleineres Aggregat, das hufeisenförmig von einer Reihe größerer Maschinen umgeben war. Er kannte die Funktion des Aggregats nicht - aber es stand für ihn fest, daß der Fremde es benützen würde, um ihn in Bedrängnis zu bringen.
    Da drang ihm ein scharfer, energiereicher Impuls in die positronische Hälfte seines Bewußtseins. Für die Dauer einer halben Mikrosekunde war er verwirrt und gelähmt. Der Monitor des Bioponblocks erkannte die drohende Gefahr und schaltete die Egopositronik ab.
    Der Vario stürzte sich auf das heimtückische Aggregat. Aus dem rechten Arm schob sich die Mündung des Intervall-Strahlers.
     
    *
     
    Ein paar bange Minuten lang war sich Harden Coonor seines Erfolgs nicht sicher. Die Maschine, die er zu aktivieren versuchte, stand seit mehr als einer Million von Jahren hier und war nahezu ebenso lange nicht mehr in Betrieb gewesen. Zwar brüstete sich die Technik der Ritter der Tiefe, sie sei unzerstörbar. Aber hatte sie wirklich diesen Abgrund der Zeit überdauert?
    Es wurde ihm leichter ums Herz, als er erkannte, daß das Aggregat seine Bemühungen deswegen nicht honorierte, weil er vergessen hatte, die elektronische Vorwärmung einzuschalten. Er holte dies nach, und von da an ließen sich alle weiteren Schritte mühelos vollziehen. Er überzeugte sich von der Funktionsbereitschaft der Maschine, indem er den für solche Gelegenheiten vorgesehenen Test durchführte. Der Test fiel zufriedenstellend aus.
    Harden Coonor verbarg sich hinter dem annähernd mannshohen Aufbau des Aggregats und wartete.
    Der ursprüngliche Zweck der Maschine, erinnerte er sich, war die Simulation eines ProzeßrechensystemS gewesen. Das Aggregat verhielt sich wie ein Prozeßrechner, indem es positronische Signale variabler und programmierbarer Intensität von sich gab, durch die andere Maschinen gesteuert wurden. Simulatoren dieser Art wurden beim Neu- oder Umbau komplexer technischer Konglomerate verwendet und dienten dazu, die Verträglichkeit - in kybernetischem Sinn - der einzelnen Komponenten untereinander zu ermitteln, bevor die aufwendige Installation des Prozeßrechners vorgenommen wurde.
    Harden Coonor hatte die höchste Signalintensität und die rascheste Impulsfolge gewählt. Sobald der Robot namens Anson sich in der Nähe zeigte, würde Coonor die Maschine einschalten. Das unaufhörliche Geprassel energiereicher Steuerimpulse mußte Ansons Bewußtsein derart verwirren, daß er hinten nicht mehr von vorne unterscheiden konnte. Coonor wußte wohl, daß er das Risiko einging, den Robot zu vernichten. Das ließ sich nicht ändern. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher