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0970 - Das Ende der Wächter

Titel: 0970 - Das Ende der Wächter
Autoren: Unbekannt
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Einzelheiten abschätzen konnte, wie die Menschen sich verhalten würden, brauchte er eine Sicherheitsgarantie.
    Bevor einer der Umstehenden reagieren konnte, ging Coonor auf Lisatee Pletzsch zu und packte sie. Er riß sie an sich und warf sie mühelos auf eine Schulter.
    „Kommt mir nicht zu nahe, wenn ihr nicht wollt, daß dem Mädchen etwas passiert!" warnte er die anderen.
    Seine bisher so ruhige Stimme klang jetzt schrill und war von Haß und Bösartigkeit entstellt. Dies und die Leichtigkeit, mit der er den Mädehenkörper bewegt hatte, ließ die Kolonisten zurückweichen. Nur Jupiter Springs nicht. Er kam drohend auf Goonor zu.
    „Nur zu!" ermunterte ihn Coonor. „Es wird dein Ende bedeuten."
    Springs wurde bleich und blieb stehen. Rückwärts gehend zog Coonor sich bis zum Gleiter zurück. Er schwang sich auf den Sitz und drückte das Mädchen neben sich in die Polster. Während er sie mit einer Hand festhielt, startete er mit der anderen die Maschine.
    „Wagt nicht mir zu folgen!" schrie er zu den Kolonisten hinüber.
    Wenige Augenblicke später jagte der Gleiter in taumelndem Flug aus der Stadt.
     
    7.
     
    Versuchung
     
    Jens Salik erhielt sehr selten Besuch, und so war die Tatsache, daß der alte Kanika und sein Schwiegersohn Tager Kells sich persönlich in Saliks Wohnzelle bemühten, eine kleine Sensation. Allerdings hatte Salik gelernt, die Dinge von einer anderen Warte aus zu beurteilen, so daß man fast davon ausgehen konnte, daß er mit dem Auftauchen der beiden Männer gerechnet hatte.
    Kanika war völlig außer Atem und ließ sich auf den erstbesten Stuhl fallen, den er erreichen konnte. Erst danach begann er, sich in der Wohnzelle umzusehen. Dabei zwirbelte er mit einer Hand seinen schlohweißen Oberlippenbart. Seine Augenlider hingen tief herab. Früher, als er noch Jung gewesen war, hatte ihm das vermutlich einen listigen Ausdruck verliehen nun wirkte er bestenfalls müde.
    Kells blieb wie eine Art Leibwächter neben der Tür stehen; seine ganze Haltung vermittelte den Eindruck, daß er mit dieser Situation nicht einverstanden war.
    „Denken Sie nicht, daß ich Sie überprüfen will, Salik", sagte Kanika, als er wieder Luft bekam. „Aber Sie sehen nicht sehr krank aus."
    „Es geht mir besser", erwiderte Salik kühl.
    Er wunderte sich, wie wenig ihn dieser Besuch innerlich berührte. Noch vor ein paar Wochen hätte er darauf mit Herzklopfen - und schweißnassen Händen reagiert.
    Kanika hob seine Augenlider, und sein Blick bekam etwas von jener Schärfe, den man früher an ihm gefürchtet hatte.
    „Das bedeutet, daß Sie bald zurückkommen werden?" .
    Mein Gott! schoß es Salik durch den Kopf. Darüber habe ich in den letzten Tagen überhaupt nicht mehr gedacht.
    Er erkannte, daß die Firma R. Kanika und Co. für ihn ein abgeschlossenes Kapitel bedeutete, eine Episode aus der Vergangenheit.
    „Wenn ich zurückkomme, dann sicher nur noch für einige Wochen", antwortete er langsam. „Ich werde meine Arbeiten bei Ihnen abschließen und dann kündigen. Das halte ich für korrekt."
    Tager Kells machte einen Schritt ins Zimmer hinein und wollte etwas sagen, aber der Alte brachte ihn mit einer Handbewegung zum Verstummen.
    „Sie haben sich verändert, Salik", stellte R. Kanika fest.
    Wofür steht eigentlich dieses R? fragte sich Salik. Für Richard, Raoul oder für einen anderen Vornamen?
    „Entweder", fuhr der alte Mann fort, „haben Sie uns jahrelang mit Geschick den kleinen Laboranten vorgespielt oder Sie sind eine Art Spätzünder, ein verspätetes Genie."
    Salik lächelte.
    „Spätzünder ist eine sehr gute Bezeichnung."
    „Also - was ist los mit Ihnen?" fragte Kanika grob.
    Salik starrte an ihm vorbei ins Leere.
    „Wenn ich das wüßte ...", murmelte er.
    Kanika und Kells wechselten bedeutsame Blicke.
    „Ich bin ein Geschäftsmann", sagte Kanika und streckte beide Beine weit von sich. „Ein sehr erfolgreicher, wie Sie wissen. Kells hat mich neugierig auf Sie gemacht, nach Ihren letzten Erfolgen in unserer Firma war das nicht schwer. Ihre Krankheit veranlaßte mich schließlich dazu, Nachforschungen anzustellen, und dabei habe ich herausgefunden, daß Sie auch andernorts manches geleistet haben."
    Was kann er schon wissen? fragte sich Salik.
    „Ja", sagte er. „Und?"
    „Die wertvollsten Informationen, die ich erhalten habe, stammen von einem Mann namens Nilson. Er ist Buchhändler, glaube ich."
    Oh verdammt! dachte Salik.
    Kells warf erregt ein: „Wir sind ziemlich sicher,
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