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0970 - Das Ende der Wächter

Titel: 0970 - Das Ende der Wächter
Autoren: Unbekannt
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kommen. Erst jetzt nahm er sie wahr. Er begann, in einer unbekannten Sprache auf sie einzureden. Plötzlich verloren seine Augen ihren fiebrigen Glanz, und sie sah ganz deutlich, wie sein Bewußtsein in die Gegenwart zurückkehrte.
    Er stieß sie von sich.
    „Verschwinden Sie! „ keuchte er. „Sie haben hier nichts mehr verloren."
    Er bewegte sich von ihr hinweg auf die Apparatur unter dem Felsüberhang zu. Lisatee sah, daß der Zugang zu diesem Gebilde unverschlossen war. Coonor schwankte darauf zu und kletterte hinein.
    „Coonor!" rief sie. „Kommen Sie zurück."
    Er streckte noch einmal den Kopf aus der Luke und schüttelte drohend die Faust.
    „Hauen Sie ab!" schrie er mit heiserer Stimme. „Hier wird es gleich ein Unglück geben."
    Sie wich bis zur nächsten Felsformation zurück. Von tlort aus konnte sie sehen, daß die Luke sich schloß.
    Ein verrückter Gedanke kam ihr in den Sinn.
    War dieses Ding etwa ein Raumschiff?
    Sie blickte in Richtung der Stadt und sah einen Schwarm dunkler Punkte am Himmel auftauchen. Die Verfolger näherten sich. Hastig kletterte sie auf die Felsen und begann heftig zu winken. Eine innere Ahnung sagte ihr, daß es besser war, sich aus der Nähe des Fundobjekts fernzuhalten.
     
    *
     
    Harden Coonor ließ sich niedersinken und rang nach Atem.
    „Stelle fest, ob ich Verletzungen davongetragen habe! „ befahl er der Auffangstation.
    „Ja, mein Ritter", erwiderte die mechanische Stimme gehorsam.
    Ein paar Sensoren und Taster glitten aus kleinen Nischen und huschten geschäftig über Coonors Körper.
    „Es ist nichts, was dir Sorgen machen müßte", verkündete die Anlage gleich darauf. „Nur ein paar Abschürfungen und Prellungen. Anders jedoch ist es um deinen psychischen Zustand bestellt."
    „Darüberwollen wir jetzt nicht diskutieren!" sagte Coonor schroff.
    „Gut, mein Ritter."
    Coonor lehnte sich zurück und schloß die Augen.
    „Es ist soweit", sagte er er ruhig zu der Station. „Du kannst mich jetzt nach Martappon schießen."
     
    *
     
    Die Kolonisten hatten sich im Halbkreis formiert und beobachteten aus sicherer Entfernung, wie die seltsame Maschine sich in kaltes Licht auflöste. Sie verging so vollständig, daß nicht einmal ein Abdruck im Boden zurückblieb. Das ganze Schauspiel dauerte nicht länger als zwei Minuten.
    Cherkor trat vor die anderen.
    „Diese Lösung ist für alle Seiten die beste", stellte er seinen Standpunkt dar. „Wir haben nichts mehr, was uns belastet. Es ist am besten, wenn wir die Episode mit Harden Coonor vergessen. Er war ein Fremder, dessen Rätsel wir niemals lösen werden. Die LFT oder die GAVÖK zu benachrichtigen, wäre völlig sinnlos, denn es gibt auf Sentimental nichts mehr, was von Spezialisten untersucht werden könnte."
    Springs fand, daß dies die Rede eines Politikers war, der zunächst einmal an die Belange jener Gruppe dachte, die er zu vertreten hatte. Er konnte dem Bürgermeister diese Haltung nicht einmal verübeln. Die Kolonie würde bald wieder in den üblichen Alltagstrott verfallen.
    Allerdings, schränkte Springs ein, würde er Coonor niemals vergessen können.
    Cherkor begann über allgemeine Dinge zu reden, aber Springs hörte kaum noch zu.
    Lisatee Pletzsch kam zu ihm.
    „Ich war in den letzten Minuten seiner Anwesenheit auf Sentimental bei ihm", sagte sie. „Er war kein menschliches Wesen, das steht für mich fest und doch besaß er andererseits etwas sehr Menschliches."
    „Wir haben stets nur seine eine Seite gesehen, die schlechte", meinte Springs nachdenklich.
    Sie wirkte plötzlich sehr heiter.
    „Ich würde das für eine menschliche Schwäche halten", sagte sie, „wenn es nicht ein gegensätzliches Beispiel gäbe."
    Er sah sie verwirrt an.
    „Wie meinst du das?"
    „Von dir sehe ich immer nur die Schokoladenseite, Jupi", sagte sie lächelnd.
     
    9.
     
    Armadan von Harpoon - das Ende
     
    Es gab etwas, über das Armadan von Harpoon bis zu diesem Zeitpunkt niemals nachgedacht hatte, um so stärker war der Schock der Erkenntnis, daß er einem Alterungsprozeß unterworfen war. In all den vergangenen Jahrhunderten seiner Tätigkeit als Ritter der Tiefe hatte er sich stets gleichmäßig stark gefühlt, Anwandlungen physischer Schwäche waren ihm fremd.
    Aber nun, mit einem Schlag, waren die Anzeichen, daß er rasch zu altern begann, unübersehbar.
    Daß er so unverhofft einsetzte, verlieh diesem Prozeß etwas Widernatürliches, und Armadan von Harpoon fragte sich betroffen, ob seine Auftraggeber
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