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0969 - Der falsche Ritter

Titel: 0969 - Der falsche Ritter
Autoren: Unbekannt
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hängt ganz davon ab, was diese Apparatur wirklich ist und welche Bedeutung sie hat."
    „Und was ist deine persönliche Meinung, Jupi?"
    Es ärgerte ihn, daß sie ihn Jupi nannte, aber er ließ sich das nicht anmerken.
    „Es paßt nirgendwohin", sagte er langsam. „Wenn wir noch andere Dinge gefunden hätten, könnte man davon ausgehen, daß es auf Sentimental einmal eine hochentwickelte Zivilisation gab - oder noch gibt. Aber es stand völlig für sich allein zwischen den Felsen. Es kann nicht auf dieser Welt entstanden sein. Andererseits ist es aber auch kein Vehikel, das sich von einer anderen Welt nach Sentimental bewegt hat."
    „Also hat es jemand hergebracht!"
    „Dafür gibt es keine Anzeichen. Und warum sollte jemand so eine komplizierte Anlage zu diesem Planeten bringen und danach wieder verschwinden?"
    Lisatee fragte: „Wie lange mag es schon dort stehen?"
    „Cherkor glaubt, ein paar Jahrhunderttausende. Aber es ist nur eine Vermutung. Jemand kann es auch vor zwei Monaten, kurz vor der Entdeckung, dort abgestellt haben."
    Sie zog die Augenbrauen hoch.
    „Cherkor ist ein Schrumpfkopf. Er hat euch dazu überredet, den Fund nicht zu melden."
    Jupiter Springs sah, daß Harden Coonor die Kommunikationszentrale betrat, und unterbrach sein Gespräch mit der jungen Frau. Er konnte es sich nicht erklären, aber immer, wenn Coonor auftauchte, fühlte er sich auf seltsame Weise berührt. Coonor war knapp über 1,70 Meter groß und hatte eine knochige schlanke Figur. Springs schätzte, daß dieser Mann 120 Jahre alt sein mochte. Coonor hielt die Schultern stets leicht nach vorn gezogen, als wollte er mit dieser Haltung irgend etwas beschützen. Ohren, Nase und Lippen Coonors waren groß und fleischig. Sein dünnes graues Haar war ohne Scheitel nach hinten gekämmt. Seine Augen waren groß und braun und wirkten in dem grauen, groRporigen Gesicht sehr auffallend.
    „Mein Gott, du starrst ihn an, als wolltest du ihn umbringen", drang Lisatees Stimme in Jupiters Gedanken.
    „Dieser Widerling!" stieß er impulsiv hervor. „Ich mag ihn nicht."
    „Am zehnten. August fünfunddreißigsiebendundachtzig stellt Jupi Springs fest, daß er Harden Coonor nicht mag. Was für eine Sensation", sagte sie ironisch. „Ich glaube, ganz Sentimental macht einen Sport daraus, Coonor zu hassen."
    „Weil er sich in jeder Beziehung schäbig verhält."
    Sie breitete die Hände aus.
    „Worüber unterhalten wir uns? Über das Ding oder über Harden Coonor?"
    „Wir müßten ihn ausweisen", ereiferte sich Springs. „Seit er mit dem Versorgungsschiff nicht zurückgekehrt und zu einem Bürger Sentimentals geworden ist, lügt und betrügt er."
    Sie legte eine Hand auf seinen Arm.
    „Kannst du schweigen?"
    Er mußte lachen.
    „Die Standardfrage dieser Kolonie! Natürlich."
    „Coonor gehörte überhaupt nicht zur Besatzung der ELLOREE! „ Er war so verblüfft, daß er sie eine Weile nur anschauen konnte. Schließlich fragte er: „Woher weißt du das?"
    „Weil ich durch Zufall eine Besatzungsliste der ELLOREE beim Siloverwalter gesehen habe. Es interessierte mich, welche Funktion er an Bord des Versorgungsschiffs wohl ausgeübt hatte, doch er war auf der Liste nicht aufgeführt."
    „Er kam also als blinder Passagier! Ein entflohener Verbrecher!"
    „Oder er kam überhaupt nicht mit der ELLOREE", sagte sie ieichthin.
    „Aber wie ...?" Er unterbrach sich „Es gibt viele Möglichkeiten. Coonor behauptet, mit der ELLOREE gekommen zu sein. Er hat sich entschlossen, Kolonist zu werden. Aber das stimmt offensichtlich nicht. Er ist ein Einzelgänger. Wir wissen im Grunde genommen nichts über ihn, wenn wir auch davon ausgehen können, daß er einen ziemlich miesen Charakter hat."
    Springs erhob sich, und bevor Lisatee Pletzsch einen Einwand machen konnte, bewegte er sich quer durch den Raum auf Harden Coonor zu. Coonor hatte ein Werkzeug in der Hand und zerkratzte damit die Platte des Tisches, an dem er saß. Diese sinnlose Zerstörung allgemeinen Eigentums hätte Springs zornig machen sollen, aber sie löste merkwürdigerweise Furcht in ihm aus. Unwillkürlich verlangsamte er seine Schritte. Er spürte, daß Coonor die Tischplatte nur stellvertretend für irgend etwas anderes beschädigte, daß dieser Mann eine tiefe destruktive Einstellung besaß.
    „Sind Sie verrückt?" fuhr er Coonor an, als er vor ihm stand. „Was tun Sie da?"
    Coonor sah nicht einmal auf.
    „Hau ab!" sagte er mit seiner tiefen Stimme.
    „Geben Sie mir diesen
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