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0969 - Der falsche Ritter

Titel: 0969 - Der falsche Ritter
Autoren: Unbekannt
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ihrer natürlichen Fortbewegungsmittel bedienten. Über den Grund, warum Lussmann jede Technik von dieser Welt fernhielt, gab es viele Spekulationen, die bekannteste davon war, daß der Sikr dereinst einen schlimmen Unfall an Bord eines Schwebegleiters erlitten und fast sein Leben verloren hatte. Nach seiner Genesung hatte er sich nach Schusc zuruckgezogen und führte seither ein Eremitendasein. Im bekannten Gebiet der Galaxis Norgan-Tur gab es drei Sikr. Zwei von ihnen lehnten es ab, ihre Fähigkeiten für Privatleute zur Verfügung zu stellen, und arbeiteten nur für planetare Gemeinschaften.
    Lussmann bildete eine Ausnahme. Trotzdem war es Tschans Geheimnis, wie er eine positive Antwort auf die Frage nach einer Audienz erhalten hatte.
    Von einem Sikr empfangen zu werden, erschien Angdröhm als ein so unwirklicher Vorgang, daß er sich noch immer nicht mit dem Gedanken daran vertraut gemacht hatte.
    Nachdem die anderen aufgebrochen waren, landete der Aufklärer und verschlang das, was man für ihn zurückgelassen hatte. Die Ration war klein und alles andere als wohlschmeckend, aber Angdröhm hoffte, daß er im Riesenbaumwald würde jagen können.
    Es wurde immer heißer und drükkender, und dieser Umstand machte sich auch bei dem Tempo bemerkbar, das die Gruppe in der Ebene jetzt einschlug. Angdröhms Hoffnung, sie würden den Riesenbaumwald noch vor Anbruch der Dunkelheit erreichen, erfüllte sich nicht.
    Als die Sonne unterging, ließ Tschan clie beiden Wächter ein Lager aufschlagen. Die Wunschmutter kümmerte sich um Harden Coonor. Angdröhm hatte das Baby bisher nur aus der Ferne gesehen. Es schien auszusehen wie jedes andere Baby auch, pummelig und rosig, aber die Yardahanada und das Familienoberhaupt Tschan mußten ja wissen, was an ihm Besonderes war.
    Der Kitter entfernte sich ein paar Schritte vom Lager und breitete sich als dampfender Teppich auf dem heißen Boden aus, um seinen Feuchtigkeitshaushalt zu regulieren. Endlich machte Tschan dem Aufklärer ein Zeichen, daß er landen konnte.
    Tschan schob den Hut in den Nakken. Er war ein großer, hagerer Mann mit einem faltigen Gesicht. Das und seine dunkelbraunen sanften Augen ließen ihn auf den ersten Blick gutmütig wirken. Aber es war etwas an seinen Bewegungen, eine Unstetigkeit aller Gesten, die diesen Eindruck schnell wieder verwischten. Irgend etwas trieb Tschan von innen heraus an, ein nie ermüdendes Gefühl, sich betätigen zu müssen. Im Zusammenspiel mit seiner Intelligenz machte es Tschan zu einem überaus gefährlichen Wesen. Tschan polarisierte die Meinungen. Fremde, die ihm begegneten, waren seine Anhänger oder seine Feinde - seine Art ließ ein neutrales Verhältnis zu ihm überhaupt nicht zu.
    „Was schätzt du, wie weit wir noch sind?" fragte Tschan den Aufklärer.
    Angdröhm faltete die Schwingen.
    „Einen halben Tagesmarsch weit."
    „Kartlebec- oder Ölskolltage?" Tschan benutzte die Gildenbezeichnung Olskoll für Schusc.
    „Das macht kaum einen Unterschied", erwiderte Angdröhrn ernsthaft.
    Tschan grinste, er amüsierte sich immer wieder darüber, daß dem Aufklärer jeglicher Sinn für Humor abging.
    „Sobald wir in den Riesenbaumwald eingedrungen sind, wirst du Schwierigkeiten haben, uns zu folgen", befürchtete Tschan, schnell wieder ernst werdend.
    „Ich folge euch überall hin", versicherte Mezza Angdröhm.
    „Der Sterneneremit lebt in den Sumpfgebieten mitten im Riesenbaumwald", fuhr Tschan fort. „Nach allem, was ich gehört habe, wird es ihm ziemlich gleichgültig sein, ob wir bis zu seinem Sitz vordringen können oder nicht."
    „Ich werde ihn finden", erklärte Angdröhm zuversichtlich.
    Tschan senkte die Stimme, der Tonfall wurde vertraulicher.
    „Was hältst du überhaupt von der ganzen Sache?"
    Die Tatsache, daß das Familienoberhaupt ihn in einer so wichtigen Angelegenheit um Rat fragte, bestürzte Angdröhm. Sie warf ein bezeichnendes Licht auf das Verhältnis zwischen dem Familienoberhaupt und der Wunschmutter. Ganz offensichtlich diktierte die Yardahanada die Geschehnisse bereits stärker, als allen anderen bewußt war.
    „Ich denke so darüber wie die ganze Familie", sagte Angdröhm ausweichend.
    „Eine Marktfamilie!" Zum erstenmal sprach Tschan verächtlich über seine Angehörigen.
    „Ich bin auch gekauft", verwies Angdröhm ihn ruhig.
    Tschan spürte, daß er zu weit gegangen war und entschuldigte sich.
    „Der Gedanke, daß wir bald mit dem Sikr zusammentreffen werden, macht mich nervös", gestand
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