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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde
Autoren: Michael Breuer
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kahlköpfiger Mann mit traurigen Augen dem Wagen.
    Edward LaGrange!
    Die Miene des Dingo-Patriarchen sah müde und eingefallen aus. Seit Zamorra ihn zum letzten Mal gesehen hatte, schien er um Jahrzehnte gealtert zu sein.
    Als der Werdingo seine Tochter erblickte, leuchteten seine Augen blutrot auf.
    »Mein Sohn?«, fragte er dann.
    »… hat es leider nicht geschafft«, antwortete Zamorra. »Er hat sich geopfert, um Gillingham aufzuhalten.«
    LaGrange schloss kurz die Augen. Er schien nicht überrascht zu sein. »Ja, ich habe es gespürt«, erwiderte er mit brechender Stimme.
    Bevor der alte Werdingo ganz in seiner Trauer versinken konnte, fragte Zamorra: »Was ist mit unserem Freund?«
    Edward LaGrange nickte. »Natürlich«, sagte er und klopfte kurz auf das Wagendach. Im nächsten Moment kletterte Shado ins Freie. Der Aborigine sah nicht aus, als wäre ihm ein Haar gekrümmt worden. Er warf dem alten Patriarchen einen Seitenblick zu, ging dann an ihm vorbei und nahm neben seinen Gefährten Aufstellung.
    »Geht es dir gut?«, fragte Zamorra ihn. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Alles in bester Ordnung, Mann mit dem Silberzeichen«, antwortete der Aborigine. »Der Warrigal und ich haben einige interessante Gespräche geführt.«
    Zamorra warf seinem Freund einen stirnrunzelnden Blick zu. Er hätte zu gern gewusst, worum es in diesen Gesprächen gegangen war, aber die Antwort darauf musste wohl warten.
    Valerie LaGrange löste sich aus seinem helfenden Griff und ging unsicher auf ihren Vater zu. Sie zögerte nur kurz, bevor sie ihm um den Hals fiel.
    »Wie rührend«, konnte sich Nicole nicht verkneifen.
    Ihr bissiger Kommentar blieb jedoch unbeachtet. Zamorra warf ihr lediglich einen kurzen Seitenblick zu, bevor er sich wieder an LaGrange wandte: »Gillingham hat ihr eine Art Droge gespritzt. Sie sollten sie untersuchen lassen!«
    »Das werde ich gewiss«, antwortete der Patriarch. »Sie wird die beste Pflege bekommen, die man sich vorstellen kann!«
    Er zögerte einen Moment, bevor er anfügte: »Ich danke Ihnen, Zamorra. Sie ahnen nicht, wie sehr!«
    Er umarmte seine wiedergefundene Tochter noch einmal liebevoll, dann machte er Anstalten, mit ihr in den Wagen zu steigen.
    Zamorra stierte ihm einen Moment lang verblüfft hinterher. Nachdem sie für ihn die Kastanien aus dem Feuer geholt hatten, wollte er sich nun offenbar tatsächlich einfach aus dem Staub machen. Einen Augenblick lang kam er sich ernsthaft verschaukelt vor.
    »LaGrange«, rief er.
    Der alte Patriarch hatte bereits die Wagentür geöffnet. Als er seinen Namen hörte, hielt er inne und wandte sich zu Zamorra um.
    »Was nun?«, fragte der Dämonenjäger. »Wie geht es weiter?«
    LaGrange blickte ihn einen Moment lang irritiert an. Offenbar hatte er gerade nur noch seine wiedergefundene Tochter im Kopf.
    »Gillingham wird nicht der letzte seiner Art gewesen sein, der Ihnen am Zeug flicken will«, erklärte Zamorra. »Der Feuerzauber hier wird Konsequenzen haben, das ist Ihnen doch klar, oder? Ich kann nicht dulden, dass diese Stadt hier weiter unter Ihren Privatkriegen leiden muss!«
    LaGrange blinzelte.
    »Seien Sie beruhigt, Zamorra, das wird sie nicht«, antwortete er dann. Er zögerte einen Moment und schien zu überlegen, ob er seine Worte näher erklären sollte. »Ich habe beschlossen, meinem Leben eine neue Richtung zu geben. Ich beherrsche diese Stadt seit annähernd zweihundert Jahren und bin der Kämpfe müde«, sagte er. »Ihr Freund dort hat mich auf eine sehr schöne Idee gebracht.«
    Dabei nickte er Shado freundlich zu.
    Zamorra musterte dem Aborigine aus den Augenwinkeln. »Na, das scheinen ja wirklich interessante Gespräche gewesen zu sein«, stellte er verblüfft fest.
    An LaGrange gewandt fuhr er fort: »Und was für eine Idee ist das, wenn ich fragen darf?«
    Der alte Patriarch setzte ein breites Grinsen auf. Obwohl es offensichtlich freundlich gemeint war, verlieh es seinen Zügen etwas Wölfisches.
    »Fragen Sie Ihren Freund«, antwortete LaGrange. »Aber, wenn es Sie beruhigt, Dämonenjäger, ich werde diesen Ort verlassen.«
    Er nickte den Umstehenden noch einmal zu, dann setzte er sich hastig in die Limousine. Offenbar hatte er es eilig.
    Zamorra lag noch etwas auf der Zunge, doch schon startete der Wagen und verschwand mit quietschenden Reifen in der Morgendämmerung.
    Einen Moment lang schwiegen die Gefährten und nur die grellen Sirenen herannahender Feuerwehrautos brachen die morgendliche Stille. Dann meldete sich
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