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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde
Autoren: Michael Breuer
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gestiegen.
    Dennoch nagte es ganz tief in seinem Inneren an ihm, dass sein Vater die Beiden angeheuert hatte. Ganz offensichtlich hatte er nicht genug Vertrauen in ihn gesetzt. Aber, wie Paul sich in diesen Minuten eingestehen musste, durchaus zu recht. Denn schließlich hatte er bisher ja auch auf ganzer Linie versagt.
    Valerie!
    Nicht zum ersten Mal in den letzten Minuten musste der Werdingo an seine gefangene Schwester denken. Sie war aus der Art geschlagen, sicher, aber egal was sie tat, sie blieb immer eine LaGrange. Das Blut des Rudels floss auch in ihren Adern. Ihr durfte nichts geschehen!
    Seit ihrer Trennung von der Familie hatte Paul sich nur wenig mit Valerie beschäftigt. Für ihn war sie nichts als eine Abtrünnige, eine Verräterin, gewesen. Dabei hatten sie sich früher eigentlich immer sehr nahe gestanden. Mit ihrem Abschied aus Newcastle war dies jedoch vorbei gewesen. Sie hatte das Band zerschnitten.
    Dennoch, auch wenn Paul immer noch nicht verstehen konnte, was ihre Beweggründe für ihr damaliges Handeln gewesen sein mochten, so blieb sie doch immer noch seine Schwester. Er hoffte inständig, dass ihr nichts geschehen würde.
    Paul blickte in seinen Rucksack. Nur ein Kristall war noch übrig, alle anderen hatte er jetzt deponiert. Den letzten Stein wollte er sich jedoch für Gillingham persönlich aufheben.
    Der Kristall pulste warm in seiner Hand, als Paul den nunmehr leeren Rucksack achtlos hinter sich warf und sich auf die Suche nach dem Werwolf machte. Er hatte bereits eine grobe Ahnung, wo er Gillingham finden würde. Schließlich musste er nur der Spur der beiden Dämonenjäger folgen.
    Es war erst wenige Minuten her, dass er aus der Deckung heraus beobachtet hatte, wie Zamorra und Duval von einer Werwölfin in Empfang genommen wurden, die sie tiefer in Gillinghams Privatgemächer führte. Unmittelbare Gefahr drohte den Beiden wohl nicht. Die Dämonenjäger waren wertvolle Gefangene. Sie einfach umzubringen, wäre eine bodenlose Dummheit gewesen.
    Paul ließ sich daher Zeit und hatte die Verminung des Dachgeschosses in Ruhe fortgesetzt. Nun, da er damit fertig war, konnte er sich wieder seiner eigentlichen Aufgabe zuwenden.
    Ein kurzer Augenblick der Konzentration genügte und Paul LaGrange wechselte in seine Dingo-Gestalt. Die Metamorphose war ihm in Fleisch und Blut übergangen und bereitete ihm längst keine körperlichen Schmerzen mehr. Lediglich ein dumpfes Ziehen machte sich in seinem Körper bemerkbar.
    Als die Transformation vollendet war, begann die Nase des Werdingos zu zittern. Eine Woge aus Gerüchen schlug über ihm zusammen und er musste sich konzentrieren, um die Spur Zamorras herauszufiltern. Schließlich jedoch gelang es ihm.
    Paul LaGrange verzog seine nichtmenschlichen Züge zu einem kalten Lächeln. Er wusste, nun würde sich alles entscheiden!
    ***
    »Ahh, der Meister des Übersinnlichen! Wie schön, dass Sie es zu uns geschafft haben! Wo haben Sie denn den Welpen und seine Kläffer gelassen?«
    Die Stimme des Mannes klang höhnisch. Es handelte sich um einen untersetzten Mittvierziger mit rundlichem Gesicht und deutlichem Bauchansatz. Nichts an ihm deutete darauf hin, dass er eine Gefahr darstellte. Dennoch zweifelte Zamorra nicht daran, dass es sich um den Werwolf John Gillingham handelte.
    Ein Stück hinter ihm war die an einen hohen Antennenmast gefesselte Gestalt Valerie LaGranges zu erkennen. Der Kopf der jungen Frau war auf die Brust gesunken. Zamorra konnte nicht erkennen, ob sie bei Bewusstsein war.
    Der Blick des Parapsychologen zuckte über das Dach. Blitzschnell versuchte er, sich einen Überblick über die Anzahl der Feinde zu verschaffen. Hier oben hatte Gillingham offenbar seine Truppen zusammengezogen. Abgesehen von der Werwölfin, die sie hergeführt hatte, konnte der Dämonenjäger noch mindestens vier weitere Monster ausmachen. Möglicherweise hielten sich noch mehr hinter den zahlreichen Dachaufbauten verborgen und belauerten sie aus der Deckung heraus.
    »Was jetzt?«, zischte Nicole an seiner Seite. Auch die Französin blickte sich mit verkniffener Miene um.
    Zamorra überlegte. Gillingham stand weit genug von dem Mädchen weg. Ihr schien also zumindest keine unmittelbare Gefahr zu drohen. Es musste ihnen nur gelingen, die Werwölfe ausreichend auf Abstand zu halten und sie zu befreien. In der Theorie hörte sich das natürlich leicht an.
    Der Parapsychologe zuckte mit den Schultern. »Augen zu und durch«, entschied er.
    In jenem Moment ließ sich
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