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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde
Autoren: Michael Breuer
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ihnen bereits ein paar meiner Leute als Empfangskomitee entgegengeschickt. Ich bin gespannt, ob sie es trotzdem zu uns schaffen…«
    Paul!
    Seit dem furchtbaren Streit vor sechs Jahren, der die tiefe Kluft zwischen Valerie und ihre Familie riss, hatte sie nichts mehr von ihrem Bruder gehört. Es hatte keinerlei Kontakt gegeben. Doch auch wenn sie das Töten und das Leben innerhalb des Rudels verabscheute, so fühlte Valerie doch die starken Blutsbande. Sie war ihrer Familie durchaus nach wie vor verbunden, deshalb war sie schließlich überhaupt erst nach Newcastle zurückgekehrt.
    »Ihm darf nichts geschehen«, brachte Valerie gepresst hervor. » Bitte! «
    Sie konnte das schmierige Grinsen des Werwolfs förmlich vor sich sehen.
    »Das liegt nicht in meiner Macht«, antwortete Gillingham gut gelaunt. »Wenn er es zu uns nach oben schafft, werden wir weitersehen.«
    Valerie überwand sich. Die nächsten Worte fielen ihr unendlich schwer. »Ich bin sicher, dass ich meinen Vater und meinen Bruder überreden kann, die Stadt zu verlassen. Lassen Sie mich nur mit ihnen reden!«
    Gillinghams einzige Erwiderung bestand in einem dröhnenden Lachen und das zeigte Valerie überdeutlich, dass dem Werwolf gar nicht wirklich an einer gütlichen Einigung gelegen war. Nein, er wollte die Dingos schlicht und einfach vernichten wie lästige Insekten. Was immer er zuvor über ein Leben im Reservat erzählt haben mochte, war völliger Blödsinn. Gillingham wollte ihr Rudel tot sehen!
    Mit einem Mal war sich Valerie völlig sicher, dass sie nie wieder nach Hause, in ihr gewohntes Leben, zurückkehren würde.
    Die Gewissheit dieser Tatsache traf die junge Frau wie ein Hammerschlag. Zum ersten Mal seit vielen Stunden musste sie an Peter denken, den sie in Sydney zurückgelassen hatte. Er war völlig ahnungslos. Niemals hatte sie ein Sterbenswörtchen darüber verloren, dass sie kein Mensch war. Es war ihr immer hervorragend gelungen, ihren Fluch und seine Folgen vor ihm geheim zu halten und ein halbwegs normales Leben abseits der Schwarzen Familie zu führen. Nun war es zu spät, ihm die Wahrheit zu sagen. Sie würde ihn nie wieder sehen.
    Valerie LaGrange schloss die Augen.
    Ich werde sterben hier oben , durchzuckte es sie. Und wenn nicht noch ein Wunder geschah, würde es auch ihrer Familie an den Kragen gehen.
    Sie hörte, wie sich Gillinghams Schritte langsam entfernten. Seinem leisen Lachen wohnte eine bösartige Vorfreude inne, die Valerie erschauern ließ.
    ***
    »Da wären wir«, murmelte Zamorra leise. »Aber wo steckt LaGrange?«
    Die beiden Dämonenjäger waren endlich im obersten Stockwerk des Wolkenkratzers angekommen. Werwölfe hatten sich keine mehr blicken lassen und auch der junge Dingo schien vom Erdboden verschluckt worden zu sein. Es herrschte eine geradezu gespenstische Ruhe.
    Die Ruhe vor dem Sturm , dachte Zamorra.
    Sie befanden sich immer noch im Treppenhaus. Eine offen stehende Tür führte in die angrenzenden Räume. Hier befanden sich weitere Büros sowie das Penthouse Gillinghams, wie sich der Parapsychologe erinnerte.
    Vorsichtig spähte Zamorra in den vor ihm liegenden Gang.
    »Alles friedlich«, stellte er fest. »Gehen wir rein!«
    Nicole nickte.
    Mit gezückten Blastern traten sie durch die Tür. Die beiden Dämonenjäger waren auf alles gefasst, aber nichts geschah.
    »Wenn das vorhin im Treppenhaus alles war, was Gillingham zu bieten hatte, sollten wir bald mit der Arbeit fertig sein«, erklärte die Französin launig. »Vielleicht sind wir dann rechtzeitig zum Frühstück hier raus!«
    Zamorra lächelte beiläufig. Nicole versuchte, mit ihren markigen Sprüchen Dampf abzulassen. Ihren funkelnden Augen war die Anspannung deutlich anzusehen.
    »Das kann noch nicht alles gewesen sein«, entgegnete der Parapsychologe. »Glaub mir, irgendwo wartet noch ein ganz dicker Hund auf uns!«
    Immer wieder blickten die beiden Dämonenjäger nach links und rechts in die angrenzenden Räume.
    »Das hier scheint der Bürokomplex zu sein«, stellte Zamorra fest. Von hektischer Betriebsamkeit war allerdings nichts zu bemerken. Die Räume waren völlig verwaist. »Das reinste Labyrinth.«
    Die verwinkelten Gänge boten potenziellen Gegnern jede Menge Gelegenheit, sie zu belauern und dann brutal aus dem Hinterhalt zuzuschlagen. Entsprechend vorsichtig tasteten sich Zamorra und Nicole weiter.
    Schließlich hatten sie das Areal erfolgreich durchkämmt, ohne auf eine Spur von Leben zu stoßen. Der Parapsychologe blieb vor
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