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0961 - Der verrückte Orbiter

Titel: 0961 - Der verrückte Orbiter
Autoren: Unbekannt
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bedeutete das aber nur einen Zeitgewinn, denn in spätestens zehn Minuten würden die Roboter von der Montagehalle aus auch die Erprobungshalle erreichen und sie systematisch durchorten.
    Der Vario-Roboter ortete sich nach einer anderen Möglichkeit um, die Halle zu verlassen, denn im offenen Kampf war er den Rundumkämpfern hoffnungslos unterlegen. Es mußte eine unkonventionelle Möglichkeit sein, da alle normalen Wege bewacht wurden.
    Nach einiger Zeit entdeckte er die beiden Schachtzugänge, durch die einesteils die Container mit Triebwerksteilen ankamen und andererseits die fertig montierten und erprobten Triebwerke nach höher gelegenen Regionen geschickt wurden.
    „Es handelt sich um Schächte mit gepolten Expreßfeldern", erklärte er Olkyra, während er auf die Schachtöffnung für die fertigen Triebwerke zuflog, durch die alle dreißig Sekunden ein Triebwerk geschickt wurde. „Die Gravobelastung erreicht beim Anziehen den Wert siebzehn. Ich nehme an, die echte Kayna-Schatten würde sie gesund überstehen, also solltest du sie auch ertragen. Immerhin mußt du einiges beachten."
    Er erklärte ihr, wie sie sich verhalten sollte, damit sie die ruckartige Beschleunigung ertrug.
    „Es gibt nur eine Alternative", sagte er abschließend. „Du läßt dich von den Robotern gefangennehmen.
    Wenn du diese Absicht klar zu erkennen gibst, schießen sie wahrscheinlich nicht."
    „Das kommt überhaupt nicht in Frage!" entrüstete sich Olkyra. Argyris, konnte sie bei dem Triebwerkslärm nur dank seiner empfindlichen Richtmikrophone und Filter verstehen - und sie verstand ihn nur, weil er durch einen erbsengroßen Lautsprecher zu ihr sprach, den er durch einen Tentakelarm in ihr Ohr drückte. „Willst du mich loswerden, Anson?"
    „Wie kannst du so etwas von mir denken?" erwiderte Anson Argyris und schob Olkyra in den Hohlraum des Heckstrahlermantels eines zum Abtransport bereiteten Triebwerks, das relativ klein war, denn es erreichte nur die Dimensionen eines Jumbo-Jets der präkosmischen Zeit Terras.
    Während er mit ihr in die tunnelgroße Röhre kroch und nach etwas Ausschau hielt, an dem er sich festhalten konnte, setzte sich das Triebwerk auf seiner mächtigen Antigravplattform in Bewegung. Der armlange und schenkeldicke Energieströmungsfühler in der Mitte des Heckstrahlermantels schien ihm geeignet dafür zu sein. Er schwebte mit Olkyra zu ihm und klammerte sich mit einem Tentakelarm daran fest, während er mit dem anderen Olkyra noch fester an sich preßte.
    „Jetzt! „ rief er ihr zu - und meinte damit, daß sie sich auf die Beschleunigung vorbereiten sollte.
    Zwei Sekunden später wurde das aufwärts gepolte Kraftfeld des Lifts erneut aktiviert. Anson Argyris stützte Olkyra, so gut es ihm möglich war, während die Kraft von siebzehn Gravos wie mit einem imaginären Dampfhammer auf sie einschlug.
    Drei Sekunden später war es vorbei. Der Vario-Roboter und Olkyra rasten mit etwa hundert Stundenkilometern Geschwindigkeit einen riesigen Schacht hinauf, wurden nach drei Kilometern mit den gleichen Werten wieder abgebremst und schwebten danach in eine Werfthalle, durch deren transparentes Kuppeldach die sehr intensiv blau-strahlende Sonne Martappons schien.
    „Wieder oben!" sagte Anson Argyris. „Nach all der Mühe, die wir uns gegeben haben, in die tiefsten Sektionen zu kommen!"
     
    *
     
    Doch er wäre nicht der Vario-Roboter gewesen, wenn er aufgegeben hätte.
    Da sich in der Werfthalle weder Orbiter noch Rundumkämpfer aufhielten, sondern nur zahllose spezialisierte Robotgeräte, gelang es Anson Argyris und Olkyra, unentdeckt aus der Werfthalle auf die Oberfläche Martappons zu gelangen.
    Dort herrschte ein chaotisch anmutendes Durcheinander. Unablässig landeten Transportgleiter aus anderen Gegenden des Planeten und spien jeweils hundert bewaffnete Orbiter aus, die sofort auf die Pfortenkuppeln von Antigravschächten zuliefen und sich hineinstürzten.
    „Verstärkung für ihre von den Knittern bedrängten Kollegen!" bemerkte Argyris und setzte Olkyra behutsam ab. „Wie geht es dir, Herrin?"
    „Mir ist zumute, als hätte ich in einem aktivierten Triebwerk gesteckt", erwiderte sie.
    „Dann würden wir jetzt zur großen Familie der subatomaren Partikel gehören", meinte Anson Argyris sarkastisch. „Du siehst gar nicht so schlecht aus."
    „Aber mir wird schlecht, wenn ich daran denke, daß wir überhaupt nichts erreicht haben."
    „Wir haben erreicht, daß wir noch leben beziehungsweise frei sind",
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