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0960 - Aibons böse Diener

0960 - Aibons böse Diener

Titel: 0960 - Aibons böse Diener
Autoren: Jason Dark
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hörte sie das Weinen der Lehrerin. Muriel hielt sich allein in ihrem zerstören Wohnraum auf. Es hatte sie auch kein Nachbar besucht. Die gesamte Zerstörung war ohne Lärm erfolgt. Ein lautloses Grauen hatte sich des Hauses bemächtigt.
    Muriel Shannon hatte noch einen Hocker gefunden. Mitten in ihrem ehemaligen Wohnraum saß sie auf der harten Sitzfläche. Den Kopf hielt sie gesenkt und schaute auf ihre Schuhspitzen, während der Rücken unter Weinkrämpfen zuckte. Die Hände lagen im Schoß, und ihre Finger waren ineinander verkrampft.
    Leise ging Jane auf die Lehrerin zu und blieb neben ihr stehen. Muriel hatte sie trotzdem gehört und hob den Kopf. Aus verweinten Augen starrte sie Jane an.
    »Er liegt jetzt im Bett«, sagte die Detektivin. Sie reichte Muriel ein sauberes Taschentuch.
    »Danke.«
    Jane wartete, bis Muriel sich die Nase geputzt hatte, dann sprach sie weiter. »Wir wollen uns beide nichts vormachen und müssen davon ausgehen, daß es noch nicht vorbei ist. Das ist erst der Anfang gewesen, Muriel. Diese vier Gestalten werden weitermachen, das kann ich dir versprechen. Sie sind mit einer Aufgabe in diese Welt gekommen, und sie werden durchhalten. Sie gehören zu denen, die nicht eher aufgeben, bis das Ziel erreicht ist. Das weißt du.«
    »Das Ziel«, flüsterte Muriel, wobei sie ins Leere starrte. »Himmel, wie sieht es aus?«
    »Ich weiß es auch nicht.«
    »Aber du ahnst etwas!«
    »Ja, das schon.«
    »Und?«
    Jane räusperte sich vor ihrer Antwort. »Wir können die Augen vor den Tatsachen nicht verschließen. Wir haben erlebt, wie das Haus zerstört worden ist, und ich denke, daß die Schatten weitermachen werden. Es kann durchaus sein, daß sie sich den gesamten Ort vornehmen, um ihn verschwinden zu lassen.«
    Muriel sagte nichts. Sie staunte nur. Oder der Schock hatte sie sprachlos gemacht. Jane schaute zu, wie sich auf der Haut eine zweite bildete.
    »Das kann doch nicht wahr sein, Jane. Man kann doch nicht ein ganzes Dorf und seine Bewohner verschwinden lassen. Warum sollte das passieren?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Keiner von uns beiden weiß, was genau dahintersteckt, aber wir müssen tatsächlich mit dem Schlimmsten rechnen. Da hat sich jemand einen Plan ausgedacht, den er unbedingt durchziehen will.«
    Die Lehrerin senkte den Blick. »Was haben wir nur getan?« hauchte sie.
    »Was? Kannst du mir eine Antwort geben?«
    »Nein, nicht direkt. Wir müssen ihnen einfach in die Quere geraten sein, das ist es.«
    »Ja, vielleicht. Und deine Freunde sind ausgerechnet jetzt nicht hier. Wir hätten sie gebrauchen können, Jane.«
    Die Detektivin schwieg. Sie wußte selbst, wie recht Muriel hatte. Ausgerechnet jetzt, wo es wirklich zur Sache ging, waren John und Suko nicht da. Aber Jane machte ihnen keinen Vorwurf. Sie hatten nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Weder John noch Suko konnten in die Zukunft blicken. Wie hätten sie ahnen sollen, daß diese vier Schatten auf eine derartig grausame Art und Weise zuschlugen?
    Jane sorgte sich auch darüber, daß die beiden noch nicht zurückgekehrt waren. Die Strecke war nicht allzu weit, und beide waren ja nicht zu Fuß unterwegs gewesen. Für sie lag auf der Hand, daß dort etwas passiert sein mußte. John und Suko konnten durchaus in eine Falle geraten sein, denn die Möglichkeit, daß das Grauen an zwei verschiedenen Stellen zuschlug, bestand immer.
    »Ich sehe es deinem Gesicht an, daß du dich um deine beiden Freunde sorgst«, flüsterte Muriel.
    »Das stimmt auch.«
    »Rechnest du damit, daß man sie in eine Falle gelockt hat?«
    »Ja, auch das.«
    »Und weiter?«
    Jane hob die Schultern. Durch das große Loch in der Wand blickte sie nach draußen. »Nichts weiter, Muriel. Ich weiß es nicht. Ich komme damit wirklich nicht mehr zurecht. Mir ist das Versteck der ehemaligen Terroristen unbekannt. Ich habe es nie gesehen. Du denn?«
    »Nein, nie.«
    »Dann müssen wir bleiben.«
    Die Lehrerin war überrascht. »Wieso? Hättest du denn zu ihnen fahren wollen?«
    »Mit dem Gedanken habe ich eigentlich gespielt«, gab die Detektivin zu.
    »Ja, das habe ich.«
    »Aber dein Wagen ist weg.«
    »Hast du keinen?«
    »Doch, das schon.«
    »Dann hätten wir ihn nehmen können.«
    »Ja, das ist wahr!« stöhnte Muriel. »Wenn du so daran hängst, können wir ja jetzt noch fahren.«
    »Nein, nicht mehr. Wir müssen blieben. Dieser Ort schwebt in großer Gefahr, und ich hoffe noch, daß wir sie stoppen können.«
    Muriel stand auf. »Wie
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