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096 - In Soho regiert der Tod

096 - In Soho regiert der Tod

Titel: 096 - In Soho regiert der Tod
Autoren: A.F.Morland
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schneller werdend, auf Morell zu.
    Schreckensbleich wich er zurück. Er wollte von diesem seltsamen Augen nicht berührt werden, konnte es aber nicht verhindern. Sie legten sich auf seine Stirn.
    Er spürte es ganz deutlich. Eiskalt waren sie. Unnatürlich kalt! Und diese Kälte ›brannte‹ sich in seinen Kopf.
    Anders wußte er es nicht zu bezeichnen. Ja, es war ein kaltes Brennen.
    Erschrocken wischte er sich über die Stirn. Er litt unter schweren Gleichgewichtsstörungen, stöhnte unter Schmerzen und taumelte durch das Wohnzimmer.
    Was ihm im Weg stand, rannte er um. Panik befiel ihn; Todesangst.
    Er rannte ins Bad und starrte in den Spiegel. Er rechnete damit, die Augen auf seiner Stirn zu sehen, doch dort befand sich nichts.
    Was war los mit ihm? War er übergeschnappt? Er schaute seinem Spiegelbild in die Augen - und sah in fremde Augen! Das waren nicht seine eigenen. Es waren diese anderen Augen, in die er blickte.
    Dafür hatte sein benebelter Geist nur eine Erklärung: Delirium tremens!
    Auch das Mädchen, das er nun im Spiegel hinter sich stehen sah, mußte eine Halluzination sein.
    Wütend schlug er mit der Faust den Spiegel entzwei. Jetzt war das Mädchen weg, doch als er sich umdrehte, sah er sie wieder, und ihr Blick war kalt und grausam.
    ***
    Tucker Peckinpah verzichtete auf seinen Leibwächter, denn Cruv wollte mit mir den Friedhof aufsuchen, auf dem man Keenan Aprea zur Letzten Ruhe gebettet hatte.
    Ich sagte nur schnell Vicky Bonney Bescheid, damit sie wußte, wo ich war, dann verließen wir mein Haus.
    Der Industrielle fuhr heim. Wenn ich seine Unterstützung brauchte, konnte ich ihn rund um die Uhr anrufen, das wußte ich, das brauchte er mir nicht extra zu sagen.
    Cruv stieg auf der Beifahrerseite in meinen schwarzen Rover. Er klemmte seinen Ebenholzstock zwischen die Knie.
    Der Stock war eine Waffe, doch das sah man dem Ding nicht an. Und Cruv konnte damit hervorragend umgehen.
    Er sagte, es würde ihn mächtig freuen, mal wieder mit mir zusammenarbeiten zu können.
    Nun, wie eine ›Zusammenarbeit‹ kam mir das Ganze noch nicht vor. Wir fuhren ja nur zum Friedhof, um dort ein bißchen nach dem Rechten zu sehen.
    »Leg den Gurt an!« sagte ich zu dem Knirps.
    Sobald das Schloß klickte, fuhr ich los. Es war wenig Verkehr. Wir kamen zügig durch die Stadt. Am Tag hätten wir fast doppelt so lange gebraucht.
    Zwanzig Minuten, nachdem wir Paddington verlassen hatten, stoppte ich den Rover neben der Backsteinmauer, die den Gottesacker einfriedete.
    Ich schlug freundschaftlich grinsend auf Cruvs Knie. »Du kannst aufwachen. Wir sind da.«
    »Ich habe nicht geschlafen«, gab der Gnom zurück.
    »Du warst verdächtig still während der Fahrt«, sagte ich.
    »Ich habe nachgedacht. Arma ist ein Biest. Sie kann uns eine Menge Schwierigkeiten machen.«
    Der Kleine brauchte mir nicht zu sagen, wie Arma war. Ich kannte sie leider nur zu gut. Immer wieder hatten wir mit ihr zu tun. Ob sie nun mit Metal zusammen war oder nicht, sie war immer eine sehr gefährliche Gegnerin, der ich schrecklich gern den schlanken Hals umgedreht hätte, aber sie ließ sich nicht erwischen.
    Arma sah in mir keinen ernst zu nehmenden Feind mehr, seit ich das schwarze Marbu-Gift in mir hatte. Sie glaubte, daß dieses Gift mich langsam, aber sicher zu einem schwarzen Wesen machen würde.
    Wir stiegen aus. Ich hatte nicht vor, jemanden zu bitten, uns einzulassen. Cruv und ich wollten uns nur mal umsehen. Dazu hätten wir wohl kaum eine Erlaubnis bekommen, und wenn ich die Geschichte von Arma erzählt hätte, wäre man mir mit einer Zwangsjacke nachgelaufen.
    Es war für Nichteingeweihte fast unmöglich, all die Dinge zu glauben, die ich schon erlebt hatte.
    »Wir klettern über die Mauer«, sagte ich zu meinem kleinen Begleiter.
    Für Cruv war die Friedhofsmauer eine hohe Hürde, aber mit meiner Hilfe würde es ihm nicht schwerfallen, drüberzukommen.
    Ich packte den Gnom einfach und hob ihn hoch. Schwungvoll stellte ich ihn auf die Mauerkrone.
    »Ist die Luft auf dem Friedhof rein?« fragte ich.
    »Sieht ganz danach aus.«
    »Dann spring«, sagte ich, und der Gnom gehorchte sofort.
    Ich folgte dem Kleinen. »Die Melone hättest du im Wagen lassen können«, brummte ich. »Hier kommt sie mir reichlich deplaciert vor.«
    »Stört sie dich?« fragte der Kleine.
    »Solange du nicht auch noch mit Schirm und Charme ankommst…«, sagte ich schmunzelnd. »Komm! Bleib neben mir und zeig mir Keenan Apreas Grab.«
    Der Gnom hatte einen
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