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0959 - Der Loower und das Auge

Titel: 0959 - Der Loower und das Auge
Autoren: Unbekannt
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nicht, daß du auch witzig sein kannst, Laire. Ich habe viele Fehler gemacht, das sehe ich jetzt ein. Sagt das ein Wesen, das von seiner eigenen Vollkommenheit überzeugt ist?"
    „Das ist wohl die merkwürdigste Unterhaltung, die jemals ein organisches Wesen mit einem Roboter geführt hat", murmelte Bully so leise, daß nur Rhodan ihn noch verstand. „Hast du schon eine Ahnung, worauf der Kerl hinauswill?"
    Perry Rhodan schüttelte nur den Kopf.
    „Ihr Loower seid nicht vollkommen", bestätigte Laire gedehnt, und Rhodan, der den Roboter keine Sekunde lang aus den Augen ließ, glaubte in dessen ganzer Haltung beginnende Resignation zu erkennen. „Ihr haltet euch auch nicht dafür, auch wenn ihr ab und zu wegen eurer entelechischen Denkweise zu einer gewissen Arroganz neigt."
    „Ist das unberechtigt?" hakte Pankha-Skrin sofort nach. „Ist nicht dieses Kind das beste Beispiel dafür, welch ungeheure Kraft in der Entelechie steckt? Baya beherrscht zwei völlig verschiedene Denkmethoden."
    „Das ist mir bekannt."
    „Dann weißt du auch, was uns Loowern fehlt. Wir beherrschen die Entelechie, aber uns fehlt die Fähigkeit, spontan zu sein. Bei den Terranern ist es umgekehrt, aber eines ihrer Kinder hat den Sprung geschafft. Keiner von uns könnte diesen Weg gehen. Wir brauchen die Hilfe der Noon-Quanten, wenn wir es jemals fertigbringen sollen."
    „Vergeßt die Entelechie", empfahl Laire trocken. „Sie hat euch die ganze Zeit hindurch in die falsche Richtung geführt."
    „Du kannst mich nicht bluffen", sagte Pankha-Skrin aufgeregt. „Ich kenne jetzt das Gesetz."
    „Das ist fatal", gestand der Roboter.
    „Du darfst die Terraner nicht in Gefahr bringen", rief der Quellmeister triumphierend. „Aber gleichzeitig mußt du dein Auge vor uns Loowern schützen. Du kannst nicht beides auf einmal tun, ohne eines deiner Gesetze zu verletzen."
    „Allmählich begreife ich, worauf Pankha-Skrin es abgesehen hat", murmelte Perry Rhodan, und unwillkürlich ballte er die Hände zu Fäusten. „Er hat Laires verwundbare Stelle entdeckt! „ „Du könntest zuschlagen, wenn nur Loower sich in der BASIS befänden", fuhr Pankha-Skrin siegessicher fort. „Und du dürftest hart durchgreifen, wenn auch die Menschen Anstalten träfen, dir das Auge abzujagen. Aber solange sie das nicht tun, mußt du stillhalten. Du bist geschlagen, Laire. Gib es zu."
    „Sprich weiter!" befahl der Roboter schroff.
    „Wie du willst. Wenn du dein Auge behalten willst, wirst du gegen uns kämpfen müssen. Das aber darfst du nicht, denn in diesem Flugkörper befinden sich dreizehntausend Intelligenzen, die auf eine Behandlung mit Noon-Quanten äußerst positiv ansprechen würden. Nur aus Rücksicht auf die Terraner hast du noch nicht zurückgeschlagen. Dabei hast du eines übersehen: Auch wir Loower erfüllen die nötigen Voraussetzungen. Wir bedürfen deines Schutzes, denn auch wir tragen die Fähigkeit, uns weiterzuentwickeln, in uns. Als Beweis mag die Tatsache dienen, daß es mir gelungen ist, dich mit Hilfe deiner eigenen Gesetze in die Enge zu treiben. Was wirst du nun tun?"
    „Was schlägst du vor?" fragte Laire gelassen, obwohl es offensichtlich war, daß Pankha-Skrins Argumente ihn trafen.
    „Gib uns das Auge. Wenn du dich weigerst, ist der Kampf unvermeidlich. Die Leidtragenden werden die Terraner sein. Du rettest sie nur, indem du verzichtest."
    Laire stand noch immer bewegungslos da, aber eine gewisse Unruhe war in ihm. Er bewegte leicht die Hände, als wolle er sich von unsichtbaren Fesseln befreien, drehte langsam den Kopf hin und her, hob dann plötzlich das Auge und preßte es an seine metallene Brust. Er war in diesem Augenblick nichts weiter als ein in die Enge getriebenes, unsagbar fremdes Wesen, das verzweifelt nach einem Ausweg suchte und keinen fand.
    „Ich kann das nicht mit ansehen", flüsterte nun Perry Rhodan. „Dieser Quellmeister macht ihn völlig fertig."
    „Vergiß nicht, daß Laire auch einiges auf dem Kerbholz hat", murmelte Bully. „Wenn ich nur an die Wynger denke ..."
    „Laire hat zwar ein eigenes Bewußtsein, aber er ist und bleibt ein Roboter und damit ein Wesen ohne Moral", antwortete Rhodan heftig. „Was er getan hat, das müssen allein diejenigen verantworten, die ihn programmiert haben. Laire hat getan, was er tun mußte, nicht mehr und nicht weniger!"
    „Gib mir das Auge, Laire!" forderte der Loower.
    Für einen Augenblick sah es aus, als würde der Roboter dem Quellmeister gehorchen. Dann krümmte
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