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0957 - Der schwarze See

0957 - Der schwarze See

Titel: 0957 - Der schwarze See
Autoren: Andreas Balzer
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Zamorra in dem beengten Raum auf und ab, bis Devaine ihn abholte. Der Amerikaner wurde begleitet von zwei Wachen, die sich jedoch dezent im Hintergrund hielten.
    »Wir brechen in einer Stunde auf«, sagte der CIA-Mann. »Ich habe ein Team aus acht Leuten zusammengestellt. Sechs kolumbianische Elitesoldaten und zwei US-Marines für die Bombe.«
    »Sie wollen da mit einem ganzen Trupp rein?«, fragte Zamorra entgeistert.
    »Was haben Sie gedacht? Dass wir die Bombe huckepack nehmen und auf die gute alte Pfadfindermanier da reinmarschieren, ein fröhliches Liedchen auf den Lippen?«
    »Vermutlich hätten wir so mehr Chancen als mit einer ganzen Armee, für die wir Babysitter spielen müssen.«
    Devaine lachte. »Ich glaube, es wird sich noch zeigen, wer da drinnen für wen den Babysitter spielt.«
    Das glaube ich auch , dachte Zamorra, sagte aber nichts.
    »Wir werden ein MRAP nehmen - Mine Resistant Ambush Protected Vehicle«, ergänzte Devaine, als er Zamorras verständnislosen Blick sah. »Ein gepanzertes Militärfahrzeug, etwas größer und besser geschützt als ein Humvee.«
    »Warum gefährden Sie Ihre Leute und nehmen nicht einfach eine Rakete oder werfen die Bombe per Flugzeug ab?«
    »Zu unsicher. Zwei Flugzeuge, die die Sphäre erkunden wollten, sind nie zurückgekehrt. Von den drei Aufklärungsdrohnen, die wir hineingeschickt haben, sind zwei verschollen. Eine wurde vom Kurs abgelenkt und ist in einer Zuckerplantage gelandet. Wir können nicht riskieren, dass der Sprengsatz fernab des Ziels detoniert. Das Paket persönlich abzuliefern, ist der sicherste Weg. Vielleicht sollten Sie das Fahrzeug zusätzlich mit ein paar Bannsprüchen und magischen Symbolen schützen. Ich kann Ihnen Kreide besorgen«, sagte Devaine ohne jede Ironie.
    »Keine schlechte Idee.« Zamorra blieb stehen sah den Amerikaner unverwandt an. »Aber bevor ich irgendetwas anderes tue, will ich Nicole sehen!«
    Devaine nickte. »Das lässt sich einrichten. Kommen Sie.«
    ***
    Zamorra fühlte sich beklommen, als er die Krankenstation betrat. Von den Verwüstungen, die Jesus Perdito hier erst vor wenigen Stunden angerichtet hatte, war kaum noch etwas zu sehen. Langsam verstand Zamorra, wie es gelungen war, eine Anlage wie diese innerhalb kürzester Zeit aus dem Nichts zu errichten.
    Das Zimmer, in dem Nicole lag, wurde von außen nicht bewacht. Doch als sie den Raum betraten, sprang ein junger Soldat vom Besucherstuhl auf und salutierte zackig. Devaine erwiderte den militärischen Gruß mit einem knappen Nicken und befahl dem Mann, draußen zu warten.
    Zamorras Herz setzte einen Schlag aus, als er Nicole erblickte. Die schöne Französin war an einen Tropf und diverse Überwachungsmonitore angeschlossen. Zuerst dachte er, sie schliefe, aber als er sich dem Bett näherte, stellte er fest, dass sie ihn schwach anlächelte. Doch dann verfinsterte sich ihr Blick, als sie hinter ihm Devaine erblickte.
    »Lassen Sie uns allein!«, forderte Zamorra, ohne sich zu dem CIA-Mann umzusehen.
    »Tut mir leid, keine Chance. Aber keine Sorge, ich setze mich hier hinten hin. Fühlen Sie sich ganz ungestört.«
    Der Amerikaner ließ sich auf dem Besucherstuhl nieder, verschränkte die Arme und schloss die Augen. Doch Zamorra hatte keinen Zweifel daran, dass er genau mitbekam, was um ihn herum geschah.
    Sanft strich der Parapsychologe über Nicoles Stirn, sie war erschreckend kalt und schweißnass. Ein normaler Mensch wäre bei dieser schweren Verletzung vermutlich gar nicht mehr bei Bewusstsein gewesen. Doch Nicole war kein normaler Mensch.
    Zamorra lockerte die Mentalsperre, die ihn vor telepathischen Übergriffen schützte, und zuckte zusammen, als die übermächtige paranormale Präsenz der Sphäre ihn berührte. Sofort reaktivierte der Dämonenjäger die Mentalsperre und ließ nur einen winzigen »Kanal«, offen, den er auf Nicole fokussierte.
    Nicole verstand sofort, was er wollte, und senkte ebenfalls ihren mentalen Schild. Auch sie zuckte erschreckt zusammen, als die Präsenz des Bösen sie ungefiltert berührte, doch dann schirmte sie sich vor dem unheiligen Einfluss ihrer Umgebung ab und lächelte. Sie war bereit.
    Nicole war die stärkere Telepathin von ihnen. Ihr Respekt vor der Privatsphäre war so groß, dass sie diese Fähigkeit nur sehr selten einsetzte. Doch jetzt ermöglichte sie es ihnen, sich trotz strenger Überwachung ungehindert auszutauschen.
    »Wie geht es dir?«, sagte Zamorra.
    Nicole verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Könnte kaum
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