Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0957 - Der schwarze See

0957 - Der schwarze See

Titel: 0957 - Der schwarze See
Autoren: Andreas Balzer
Vom Netzwerk:
Klappe!«
    Ein weiter Blitz traf den grün wabernden Schutzschirm. Zamorra spürte deutlich, wie Merlins Stern sich von seiner Lebensenergie nährte, um den Schirm aufrecht zu erhalten. War Zamorra zu schwach, schaltet sich der Schutz automatisch ab, und sie waren dem Energiesturm, der um sie herum tobte, hilflos ausgesetzt.
    Ein Blitz noch. Höchstens zwei.
    Zamorra versuchte, das Chaos um sich herum auszublenden, sich ganz auf den Dhyarra zu konzentrieren, um eine Vorstellung heraufzubeschwören, die sie retten würde.
    Dass ein weiterer Blitz sie traf und der Schutzschirm für einen Sekundenbruchteil in sich zusammenbrach, half nicht.
    Auch nicht, dass plötzlich eine Stimme neben ihm fragte: »Braucht hier jemand ein Taxi?«
    ***
    »Was zum Teufel machst du hier?«
    Verwirrt sah sich Zamorra auf der Lichtung um, auf der er sich unvermittelt wiedergefunden hatte. »Hey, ist das eine Art, sich bei seinem Lebensretter zu bedanken?«, maulte Gryf.
    »Danke! Was zum Teufel machst du hier?«
    »Dir deinen süßen kleinen Hintern retten«, gluckste Nicole, und presste sich noch enger an Zamorra. »Damit ich noch lange etwas davon habe.«
    »Natürlich, Zamorras Allerwertester ist das Einzige, an das ich gedacht habe, ihr zwei seid ja noch verrückter als ich.«
    »Ich möchte die Wiedersehensparty ja nur ungern unterbrechen«, sagte Richard Devaine. Der CIA-Agent lehnte am Jeep und rauchte eine Zigarette. »Aber was ist mit der Sphäre? Offenbar hatte das Ding an unserem kleinen Mitbringsel doch ganz schön zu knacken. Hatten wir Erfolg?«
    Gryf sah den US-Amerikaner an, als sei der ein besonders ekliges Insekt. Dann schüttelte er den Kopf. »Hatten Sie nicht. Sie haben das Ding nur noch stärker gemacht. Es war ein mächtiger Brocken, den es da zu schlucken hatte, und es wäre beinahe daran gescheitert. Aber der Kampf ist entschieden, die Kräfte, die die Nuklearexplosion freigesetzt hat, sind vollkommen assimiliert. Ich kann selbst hier spüren, wie viel mächtiger das Ding geworden ist.«
    »Und jetzt?«, fragte Paula.
    »Sehen wir zu, dass wir nach Hause kommen«, sagte Zamorra müde. »Hier können wir nichts mehr ausrichten. Zumindest heute nicht.«
    ***
    Château Montagne
    »Was um alles in der Welt ist so stark, dass es eine Atombombe verdauen kann?«, fragte Gryf. Sie saßen zu dritt im Kaminzimmer von Château Montagne und tranken Rotwein. Von außen dröhnte Baulärm zu ihnen herein und erschwerte die Unterhaltung erheblich. Die Schäden am Château waren beträchtlich, aber durchaus reparabel. Viel schwerer hatte es das Dorf getroffen, obwohl die Zerstörungen zum Glück nicht ganz so verheerend waren, wie es vom Château aus gewirkt hatte. Nur wenige Häuser waren durch das Feuer komplett vernichtet worden. Die meisten ließen sich wieder herrichten. Einige waren sogar ganz von den Flammen verschont geblieben - wie Mostaches Kneipe, was die erleichterten Dorfbewohner sofort ordentlich begossen hatten.
    Dennoch hätten die Wiederaufbauarbeiten im Normalfall viele Monate in Anspruch genommen. Doch Zamorras Freund Robert Tendyke hatte sofort einige französische Partnerfirmen seines global operierenden Konzerns damit beauftragt, sich mit allen zur Verfügung stehenden Kräften um das Dorf und das Château zu kümmern. »In gut zwei Wochen ist hier alles fast wie neu«, hatte der Bauleiter versichert - und ansonsten keine Fragen gestellt, wofür Zamorra ihm sehr dankbar war.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Zamorra nach einer kurzen Pause auf Gryfs Frage. »Rein äußerlich erinnert dieser schwarze See an die Kreatur, mit der wir es im Mekong-Delta zu tun hatten. [1] Aber in Kolumbien war eine bösartige Intelligenz am Werk, die sich vom eher instinktgesteuerten Handeln unseres damaligen Gegners völlig unterscheidet.«
    »Ich frage mich, ob die Ruinen, von denen du erzählt hast, etwas damit zu tun haben«, sagte Nicole.
    »Du meinst, wir haben uns mit einer uralten indianischen Gottheit angelegt?« Nachdenklich nippte Zamorra an seinem Wein. »Wäre möglich. Aber ich habe das Gefühl, dass noch etwas ganz anderes, völlig Fremdartiges dahintersteckt.«
    »Und jetzt?«, fragte Gryf. »Geht ihr so schnell wie möglich nach Kolumbien zurück?«
    »Werden wir wohl müssen. Obwohl ich fürchte, dass das Militär alles versuchen wird, um uns daran zu hindern«, sagte Zamorra. »Bis dahin hält uns Paula über alle verdächtigen Entwicklungen auf dem Laufenden.« Die Reporterin war nach Bogotá
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher