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0957 - Der schwarze See

0957 - Der schwarze See

Titel: 0957 - Der schwarze See
Autoren: Andreas Balzer
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es tatsächlich getan!«
    ***
    Zamorra hatte das Gefühl, ins Innere der Sonne zu blicken. Es war zugleich das Schönste und Schrecklichste, was er je gesehen hatte. Die Welt löste sich vor seinen Augen in ihre Bestandteile auf, doch die gewaltigen Energien, die dabei freigesetzt wurden, erreichten ihn nicht. Der schwarze Tsunami war mitten in der Bewegung erstarrt. Wie ein Schwarzes Loch saugte die ölige Substanz die Explosion komplett auf. Ein flirrender Strom aus glühendweißer Energie floss von der Stelle, an der die Bombe gestanden hatte, mitten in die haushoch vor Zamorra aufragende schwarze Masse.
    Das Schauspiel war so unbegreiflich, dass Zamorra sich nicht einmal darüber wunderte, dass er noch lebte. Selbst das Licht wurde so weit absorbiert, dass er in den gleißenden Energiestrom schauen konnte, ohne auf der Stelle blind zu werden. Mit Mühe wandte er den Blick von dem unheimlichen Spektakel ab. Auch Devaine und seine Männer waren unversehrt. Williams war auf die Knie gesunken und betete, während Devaine unverwandt auf das von ihm entfesselte Inferno starrte.
    »Wir müssen hier weg«, sagte Zamorra mit belegter Stimme.
    »Gute Idee«, murmelte der Amerikaner.
    Er wollte sich gerade zu seinen Männern umdrehen und den Befehl zum Aufbruch geben, als sich etwas vor ihnen veränderte. Die von der Bombe freigesetzten Kräfte waren so gewaltig, dass auch die übermächtige Wesenheit, die diese Sphäre geschaffen hatte, Schwierigkeiten hatte, sie zu bändigen. Während es den Energiestrom unvermindert absorbierte, erzitterte das unförmige schwarze Gebilde. Blitze zuckten aus der erstarrten Flüssigkeit und schlugen unkontrolliert im Dschungel und in den Ruinen ein. Ein kolumbianischer Soldat wurde getroffen und starb, bevor er auch nur einen Schrei ausstoßen konnte.
    Zamorra sah einen weiteren Blitz auf sich zurasen, als sich automatisch ein grünlich waberndes Feld um ihn aufbaute. Merlins Stern wertete die todbringende Mischung aus dämonischer Macht und der entfesselten Macht der Atome als magische Attacke und reagierte mit einem Schutzschirm. Der Blitz prallte an dem grünlichen Energiefeld ab, ohne Schaden anzurichten. Doch Zamorra wusste, dass er nicht viele solche Einschläge überstehen würde.
    Der Schutzschirm ließ sich bei Körperkontakt auf eine weitere Person ausdehnen. Devaine hatte Glück, er stand Zamorra am nächsten. Der Dämonenjäger packte ihn und sofort umschloss das grüne Leuchten auch den US-Amerikaner. Die anderen hatten keine Chance. Ein Soldat nach dem anderen fiel den ziellos umherzuckenden Blitzen zum Opfer.
    Eine weitere Energieladung traf den magischen Schutzschirm, der bereits bedrohlich flackerte.
    »Wir werden es nicht schaffen, oder?«, fragte Devaine.
    »Nein«, sagte Zamorra.
    »Wäre auch zu schön gewesen.«
    ***
    Paula weinte, während Nicola aschfahl am Jeep lehnte und um Fassung rang.
    »Bist du sicher?«
    Gryf nickte.
    »Das kann nicht sein. Wir haben keinen Blitz und keinen Atompilz gesehen. Die Bäume haben nicht einmal gezittert.«
    »Vielleicht hat die Sphäre die Detonation irgendwie abgeschirmt, aber es ist passiert, daran gibt es nicht den geringste Zweifel.«
    »Gibt es Überlebende?«
    »Bei einer 25-Kilotonnen-Bombe? Was glaubst du denn?«
    Doch die schöne Französin ließ sich nicht beirren: »Wir müssen sicher sein. Sie hatten die Dhyarras dabei. Es wäre immerhin möglich .«
    »Also gut.« Gryf nickte schicksalsergeben, schloss seine Augen und fokussierte seine Para-Sinne erneut auf den vermisste Freund. Er hatte seine Geist so weit wie möglich von dem immer noch tobenden magisch-nuklearen Inferno abgeschirmt, sodass ihn diesmal der mentale Kontakt mit der Sphäre nicht mehr aus dem Gleichgewicht brachte. Die Welt jenseits der Todeszone war immer noch in Aufruhr. Niemand konnte…
    Plötzlich stutzte der Silbermond-Druide. Etwas war anders als zuvor. Die Kräfte der Natur und der Magie rangen unvermindert miteinander, doch die Sphäre schien dadurch geschwächt zu sein. Ihre Abschirmung war durchlässiger…
    »Ich muss weg«, murmelte Gryf.
    Dann konzentrierte er sich erneut auf Zamorra, machte einen Schritt vorwärts und war verschwunden.
    ***
    Vielleicht gab es noch eine Chance. Zamorra hielt in der linken Hand immer noch den Dhyarra. Wenn es ihm gelang, sich stark genug zu konzentrieren, um das magische Potenzial des Sternensteins zu nutzen…
    »Wollen Sie das Ding mit Steinen bewerten?«, fragte Devaine spöttisch.
    »Halten Sie die
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