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0956 - Die Todeszone

0956 - Die Todeszone

Titel: 0956 - Die Todeszone
Autoren: Andreas Balzer
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schien zu explodieren. Der Dämonenjäger wollte schreien, doch kein Laut kam über seine Lippen. Er sah, wie sich zwei durchtrainierte Männer auf Nicole stürzten und sie zu Boden rissen. Es waren die Kerle vom Lieferwagen. In die Falle gelockt , dachte er. Sie haben uns wie blutige Anfänger in die Falle gelockt.
    Dann wurde um ihn herum alles schwarz.
    ***
    Richard Devaine hatte erst zwei Stunden geschlafen, als er durch ein heftiges Klopfen an der Tür geweckt wurde. Ein blutjunger Cabo Primero(First Corporal) entschuldigte sich verlegen für die Störung.
    »Aber Sie sollten sich das besser selbst ansehen. Der Coronel erwartet Sie bereits. Es geht um Sargento Perdito.«
    Devaine nickte nur, zog sich schnell etwas über und folgte dem Soldaten. Nach der Befragung hatten sie Jesús Perdito auf die Krankenstation verlegt, wo er seitdem vor sich hin vegetierte. Gelegentlich wurde sein Dämmerzustand durch kurze Panikanfälle durchbrochen, wenn er sich an die Schrecken im Dschungel zu erinnern schien. Dann verkroch er sich in die hinterste Ecke seines Zimmers, weinte, schrie und tobte, während seine Augen auf grauenvolle Dinge gerichtet waren, die nur er sehen konnte.
    Der Sargento war der einzige Patient der Krankenstation. Und als er ihn sah, wusste Devaine, dass er diesmal nicht zu ihm durchdringen würde. Jesús Perdito wälzte sich, von wilden Krämpfen geschüttelt, in seinem Bett. Schaum klebte an seinem Mund, wie bei einem tollwütigen Hund. Urzeitliche Laute drangen aus seiner Kehle. Am unheimlichsten war jedoch die Veränderung der Haut. Sie hatte eine grünlich schimmernde Farbe angenommen und war an einigen Stellen von hornplattenartigen Verdickungen überzogen.
    »Ich habe so etwas noch nie gesehen«, sagte Doktor Petruso, ein kleiner, älterer Mann mit dünnen grauen Haaren und wachen Augen. »Und ich habe auch noch nie von einer Krankheit gehört, bei der so etwas möglich ist.«
    »Wann hat die Verwandlung eingesetzt?«, fragte Devaine.
    »Ein Pfleger hat ihn vor zehn Minuten so gefunden. Was sollen wir tun?«
    »Halten Sie ihn unter strenger Beobachtung. Zwei bewaffnete Wachen hier im Zimmer, zwei weitere am Eingang der Krankenstation. Ich will über jede Veränderung seines Zustandes sofort informiert werden.«
    Petruso nickte. »Und wenn er… außer Kontrolle gerät?«
    »Dann sollen die Wachen ihn sofort töten.«
    ***
    Ein dumpfes Dröhnen erfüllte Zamorras Kopf, als er zu sich kam. Ihm war schlecht wie nach einer dreitägigen Zechtour. Vor seinen Augen tanzten Schemen, die sich zu festen Formen verbinden wollten, aber kurz davor wieder zu spukhaften Erscheinungen zerflossen. Für einen Moment drohte der Parapsychologe in die große Schwärze zurückzusinken, doch ruppige Stöße holten ihn endgültig in die Wirklichkeit.
    Er versuchte, sich zu bewegen, doch etwas hielt ihn fest umklammert. Quälend langsam klärte sich sein Blick, und Zamorra realisierte, dass er sich in einem schlecht gefederten Fahrzeug befand, das mit hoher Geschwindigkeit fuhr. Vermutlich war es der blaue Lieferwagen. Etwas presste Zamorras Kopf brutal nach unten, sodass er nur den Boden und eine Reihe von Füßen sehen konnte. Die meisten steckten in Militärstiefeln, aber er erkannte auch Nicoles schwarze Lederstiefel. Seine Gefährtin saß auf einer Bank ihm direkt gegenüber.
    Ein angesichts der Situation fast absurdes Glücksgefühl durchströmte ihn. Immerhin waren sie nicht getrennt worden. Und da war ein weiteres Paar Schuhe, das aus dem Rahmen fiel. Es waren schlichte, bequem aussehende Damenturnschuhe. Die falsche Paula Vásquez hatte schwarze Lederschuhe getragen. Also wer…?
    Zamorra wollte etwas sagen und bemerkte erst in diesem Moment, dass er geknebelt war. Die einzige Reaktion auf seinen hilflosen Versuch, sich bemerkbar zu machen, war ein brutaler Hieb in die Seite. Stöhnend fuhr der Parapsychologe zusammen und hätte sich beinahe übergeben. Mit Mühe bekam er seinen Magen unter Kontrolle. Nicht jetzt. Nicht mit dem Knebel!
    Dann kam der Wagen abrupt zum Stehen und die Seitentür wurde aufgerissen. Warmer Tropenregen peitschte hinein, als ihn starke Arme packten und nach draußen zerrten. Offenbar befanden sie sich immer noch auf dem Flughafen. Zwei Männer in olivgrünen Uniformen zwangen ihn im Laufschritt vorwärts, während jemand hinter ihm weiter seinen Kopf nach unten drückte. Trotz seines eingeschränkten Sichtfeldes sah Zamorra, dass sie sich einem Militärhubschrauber näherten, dessen
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