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0956 - Die Schlangenfrau

0956 - Die Schlangenfrau

Titel: 0956 - Die Schlangenfrau
Autoren: Jason Dark
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zu. Johnny saugte den Atem ein. Er war auf einmal völlig erstarrt, aber er hatte mit einer ähnlichen Aktion gerechnet.
    Der Schlag traf voll.
    Von der Seite her erwischte der Gewehrlauf den Kopf des Jungen. Das dabei entstehende klatschende Geräusch trieb Johnny das Wasser in die Augen und eine unsichtbare Faust in den Magen. Er sah seinen Freund fallen, er hörte das knappe Lachen des Mannes, der sich drehte, um sich Johnny zuzuwenden.
    Da handelte der junge Conolly!
    ***
    Alles stand auf des Messers Schneide, und Johnny mußte einfach etwas tun. Es wollte ihm nicht so ergehen wie Eric aber es blieb ihm nur noch eine winzige Zeitspanne und die Hoffnung, daß der Mann mit dem Gewehr nicht damit rechnete, daß sich einer der beiden wehren würde und voll auf seine Stärke vertraute.
    Die Mündung wies nicht auf Johnny.
    Sie zeigte an ihm vorbei, als sich der Kerl drehte.
    Er war locker und packte es nicht sofort, daß jemand auf ihn zuflog und ihn angriff.
    Der Tritt erwischte ihn an seiner männlichsten Stelle. Johnny hatte ausgeholt und auch noch das Glück gehabt, nicht mit dem Standbein weggerutscht zu sein. So konnte er die Wucht der Tritte voll in sein Ziel weitergeben.
    Er hatte den Mann damit nicht ausgeschaltet, aber zunächst kampfunfähig gemacht, denn der Typ sackte zusammen. Er fiel nach vorn, würde auf den Knien landen. Dabei riß er seinen Mund weit auf, als wollte er nach Luft schnappen, ohne daß es ihm richtig gelang, sie einzusaugen.
    Aus seinem Mund drangen keuchende und auch rührende Laute. Die Zunge schlug über die Lippen hinweg wie ein zitternder Lappen. Er fiel nach vorn, aber er hielt das Gewehr auch weiterhin fest, und zwar mit der rechten Hand, während er die linke auf seine getroffene Stelle gepreßt hielt, durch die der Schmerz wie eine böse Flamme jagen mußte. Seine Augen waren verdreht, als die Knie den Boden berührten.
    Er wollte sich noch halten, aber es klappte nicht. Stöhnend fiel er zur Seite und ließ dabei das verdammte Gewehr nicht los.
    Eric lag neben ihm. Regungslos. Wie tot. Johnny bekam Angst um ihn.
    Sein Puls raste. In seinen Augen hatte sich Tränenwasser gebildet und würde sicherlich bald zu Eis werden.
    Johnny wollte ihm helfen. Er konnte entweder um den stöhnenden Mann herumgehen oder ihn überspringen.
    Der Junge entschied sich für die letztere Möglichkeit. Er sprang über den Körper hinweg und befand sich noch in der Luft als sich der Mann trotz seiner beißenden Schmerzen regte.
    Er hob seinen Arm an. Gespreizte Finger griffen nach Johnny der die Berührung an seinem Bein spürte, wo die Fingerkuppen allerdings abglitten.
    Die Hand fiel auf den Boden. Aber der Kerl war nicht fertig, zudem noch bewaffnet, und er wühlte sich herum, weil er die Mündung des Gewehres auf Johnny richten wollte.
    Das würde er auch schaffen, davon ging der Junge aus, und er befand sich plötzlich in einer Zwickmühle. Sollte er Eric helfen oder war es besser, wenn er das Weite suchte und versuchte, Hilfe zu holen. Die Polizei und seine Eltern alarmieren und so weiter…
    »Ich mach dich fertig!« Er hörte den Mann reden, aber jedes Wort war nur mühevoll hervorgepreßt und kaum zu verstehen.
    Johnny wußte auch, was er damit meinte. Er drehte sich mit der Waffe um.
    Er würde ihm in den Rücken schießen. Er würde die Kugeln einfach in einen Menschen hineinpumpen.
    Noch war er zu langsam.
    Johnny rannte. Er hatte sich beim ersten Schritt für die zweite Alternative entschlossen, und er jagte so schnell weg, wie ihn die Beine tragen konnten.
    Plötzlich war er nicht mehr zu stoppen. Er schaute sich auch nicht um, ob noch jemand hinter ihm stand und auf ihn zielte. Er hetzte auf den Holzstapel zu, denn der allein bot ihm Deckung. Zudem befanden sich nicht weit von ihm entfernt, die Büsche, in denen Erics Moped versteckt war. Mit ihm waren sie hergekommen.
    Der Stapel war nah, für Johnny aber weit weg. Er rannte über den hellen Schnee und fürchtete sich vor dieser Unterlage, weil sie ihm vorkam wie ein heller Spiegel, auf dem er sich besonders abhob.
    Der Stapel befand sich noch gut zwei lange Schritte von ihm entfernt, als der Hundesohn schoß.
    Johnny hörte den Knall und das Echo. Er wartete auf den Einschlag der Kugel, der auch kam, aber das Geschoß erwischte nicht ihn, sondern den Holzstapel in seiner Nähe.
    Johnny sah, wie es einschlug. Da splitterte etwas weg. Sogar die dünne Eisschicht riß, die sich auf das Holz gelegt hatte, aber der Junge hetzte voran und
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