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0956 - Die Schlangenfrau

0956 - Die Schlangenfrau

Titel: 0956 - Die Schlangenfrau
Autoren: Jason Dark
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war eine Sekunde später hinter den Stapel getaucht.
    Er befand sich jetzt zwischen ihm und dem Schießer. Das blieb auch so, als Johnny weiterrannte. Er brauchte nur die gerade Linie einzuhalten, um das Gebüsch zu erreichen.
    »Ich schaffe es!« keuchte er. »Verdammt noch mal, ich schaffe es! Das weiß ich. Ich bin gut, ich packe es…«
    Es fiel kein weiterer Schuß, und Johnny Conolly strengte sich noch mehr an. Er war kein Phantast und wußte auch, daß er sich noch nicht in Sicherheit befand. Dieser Kerl, den er so empfindlich getroffen hatte, war ein verflucht harter Knochen. Der hatte sieben Leben, der gab nicht so leicht auf, der würde ihn fertigmachen, der würde auf ihn schießen, der konnte sich aufraffen, hinter ihm herlaufen und die Schußweite seiner Waffe ausnutzen.
    Alles war möglich, und deshalb strengte sich Johnny um so mehr an, was auch unbedingt nötig war, denn auf dem Untergrund kam er nicht so schnell voran, wie er es sich gedacht hatte.
    Es war einfach zu glatt. Es lag nicht unbedingt an der dünnen Schneedecke, sondern auch an dem Eis darunter, das nicht zu sehen, dafür aber zu spüren war und zu verdammten Glatteisfallen führen konnte.
    Schon mehr als einmal war Johnny ausgerutscht, hatte sich aber immer wieder fangen können.
    Die Büsche waren hart gefroren und glichen schon einer Wand. Johnny konnte sie nicht durchbrechen, er mußte um sie herumlaufen, denn das Zweirad stand am rechten Ende.
    Sie hatten es in eine Lücke zwischen die starren Äste geschoben, und dort fand Johnny es noch vor. Er konnte damit fahren. Nichts war verriegelt oder abgeschlossen.
    Keuchend zerrte der Junge das leichte Motorrad zurück. Das Metall war kalt. Trotz der Handschuhe spürte Johnny die Kälte an seinen Fingern.
    Er zitterte, als er das Gefährt festhielt, und er konnte nur hoffen, daß es auch ansprang.
    Ja, es klappte!
    Als er das Geräusch hörte, strich zum erstenmal ein Lächeln über sein Gesicht. In seine Augen trat für einen kurzen Moment der Glanz des Sieges.
    Er schob es zur Seite, dann schwang er sich auf den Sattel und startete richtig durch.
    Hinter ihm wehte eine Abgasfahne in die Luft. Er roch sie auch, und er hörte den Motor wie knatternde Musik. Er sah den hellen Lichtbalken des Scheinwerfers durch die Finsternis der Nacht gleiten das alles gehörte dazu, das war nichts Ungewöhnliches, aber Johnnys Gedanken drehten sich nicht um das was er sah, sondern um das, was nicht mehr sichtbar hinter ihm lag.
    Um seinen Freund Eric Ganter.
    Ihm allein drückte er die Daumen und zitterte gleichzeitig um dessen Leben.
    Auch schoß ihm eine Frage immer wieder durch den Kopf, und sie quälte ihn auch.
    Habe ich etwas falsch gemacht?
    Er fuhr und merkte nicht, daß er weinte. Die Kälte machte aus seinen Tränen Eisperlen…
    ***
    Mehr als eine Stunde später!
    Johnny war wieder auf den Platz zurückgekehrt, wo alles begonnen hatte.
    Nur war er nicht mehr allein. Sechs Polizisten umgaben ihn, und auch Bill, sein Vater, war mitgekommen. Johnny hatte ihn alarmiert, hatte ihn eingeweiht, und noch jetzt sah er das Gesicht seiner Mutter vor seinem geistigen Auge, denn sie hatte alles mitbekommen und war dementsprechend erschreckt gewesen.
    An die vorwurfsvollen und teilweise auch erleichterten Worte wollte er sich nicht mehr erinnern. Jetzt kam es darauf an, dieses Haus zu durchsuchen und Eric wieder zurückzuholen.
    Die Polizisten hatten es bereits gestürmt. Sie suchten die Räume im Innern ab, während Vater und Sohn draußen vor dem Eingang in der Kälte warteten.
    Johnny hatte seinem Vater gezeigt wo Eric gelegen hatte, und natürlich auch der Mann mit dem Gewehr. Beide waren verschwunden. Auf dem glatten Boden gab es nicht mal Spuren. Johnny gefiel das nachdenkliche Gesicht seines Vaters nicht, und so fragte er: »Glaubst du mir eigentlich, Daddy?«
    Bill legte dem Jungen die Hand auf die Schulter. »Natürlich glaube ich dir, Johnny. Aber es ist eine Frage, ob dir die anderen das abnehmen.«
    »Aber ich habe es gesehen.«
    »Ja, nur brauchen die Polizisten Beweise.«
    Er nickte betrübt. »Das stimmt auch wieder.« Dann schüttelte er den Kopf. »Ich glaube, ich habe alles falsch gemacht, Dad. Ich hätte von Beginn an mit euch sprechen sollen, wenigstens mit dir. Man weiß ja, wie gefährlich diese Tierfänger sind, aber Eric wollte es nicht, und wir wollten auch den Ruhm für uns haben.«
    »Der vergänglich ist.«
    »Ja, das auch.«
    »Man sollte sich davon nie blenden lassen. Und auch
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