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0955 - Der Gruftie

0955 - Der Gruftie

Titel: 0955 - Der Gruftie
Autoren: Jason Dark
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der nicht weit entfernt vom Grab des Zombies lag.
    Jane drehte sich nach rechts. Sie hatte die Ohren gespitzt und wartete auf das leiseste Geräusch.
    War da was?
    Vielleicht…
    Jane mußte warten. Kein Geräusch, aber trotzdem hatte sie etwas gehört. Und zwar dort, wo sich das Grab des Zombies befand. Ein verrückter Gedanke schoß ihr durch den Kopf. War dieser Zombie tatsächlich dabei, wieder in sein Grab zurückzukehren, wie ein Mensch sein Bett aufsuchte, wenn er müde war?
    Dieser Gedanke ließ sie schaudern, aber er machte sie auch neugierig. Und so ging Jane abermals auf die unheimliche Stätte zu. Sie merkte schon, daß ihre Knie zitterten. Die Beretta hielt sie wie im Krampf fest, sie war bereit, die Kugeln in den Schädel zu feuern, aber sie sah kein Ziel, nur den flachen, aus dem Boden ragenden Stein und davor die aufgewühlte Erde.
    Jane blieb am Rand stehen. Sie schaute über das Grab hinweg. Sie sah die dichten Gewächse, die wenigen Lücken dazwischen, aber keine war groß genug, um den Zombie zu fassen.
    Steckte er in der Erde?
    Sie schauderte schon davor, das Grab zu betreten, aber manchmal gab es keine andere Möglichkeit.
    Jane drückte ihren rechten Fuß vor. Die Sohle glitt über den harten Untergrund hinweg und stand sehr bald auf der weicheren Erde.
    Sie probierte es mit einem Druck. Sie schaute nach unten. Sah die Erde anders aus als noch vor wenigen Minuten bei ihrer ersten Entdeckung?
    Nein oder ja? Es war einfach zu dunkel, um dies genau sehen zu können. Außerdem hatte dieser Zombie sicherlich nicht in einer so kurzen Zeit in die Erde klettern können.
    Er mußte sein Versteck woanders gefunden haben. Jane Collins drehte sich wieder weg, bewegte dabei auch ihre Beine, aber diesmal beging sie einen Fehler.
    Sie hätte weiterhin auf das Grab schauen müssen. Die Umgebung war harmlos.
    Wer konnte das wissen? Wer konnte schon durch die Oberfläche in ein Grab schauen?
    Sie nickte.
    Aber die bleiche Knochenklaue wußte genau, was sie tat. Sie hatte sich aus der Tiefe an die Oberfläche geschoben. Nahezu lautlos.
    Aber sie griff blitzschnell zu und umklammerte Janes rechten Fußknöchel.
    Die Detektivin kam nicht dazu, einen Schrei auszustoßen, denn der plötzliche Ruck riß sie von den Beinen…
    ***
    Sheila Conolly war noch immer nicht zufrieden, selbst dann nicht, als sie und ihr Mann Bill den Salon betreten hatten, wo an der rechten Seite eine Garderobe eingerichtet worden war, an der sie ihre Mäntel abgeben konnten.
    Bill half seiner Frau aus dem dunklen Kaschmirmantel. Darunter trug die blonde Sheila ein schwarzes, schlichtes, aber trotzdem elegantes Kleid, dessen normaler Stoff im oberen Drittel von durchsichtigem Tüll abgelöst wurde, der wie ein Hauch über den Schultern der Frau lag und so weit nach unten gezogen war, daß die Ansätze ihrer Brüste hervorschauten.
    Um den Hals trug Sheila eine dreireihige Perlenkette, die sehr wertvoll aussah, es aber nicht war, denn sie bestand aus Kunstperlen. Diese wiederholten sich in ihrem Haar, das einen modernen Kurzschnitt zeigte.
    Bill Conolly hatte sich in den dunkelgrauen Zweireiher geschmissen, sich für ein blaues Hemd entschieden und eine bunte Krawatte. Das Einstecktuch paßte in der Farbe zum Hemd. Wohl fühlte er sich in diesem Anzug nicht, aber bei Festen dieser Art mußten die Konventionen eben eingehalten werden.
    Sheila hatte sich vor einem in der Nähe stehenden Standspiegel gestellt und war dabei, ihr Haar zu ordnen. Als Bill neben sie trat, verzog sie den Mund.
    »Was hast du denn?«
    »Nichts, im Prinzip, aber mir paßt die Einladung einfach nicht.«
    »Denkst du mir? Deshalb sind wir ja auch später gekommen. Aber Douglas Waterman ist ein Typ mit Einfluß, einer, dessen Wort in den Medien Gewicht hat, und er will sich seinen eigenen TV-Sender aufbauen, für dessen Programm du dann bezahlen mußt.«
    Sheila verdrehte die Augen. »Noch einer mehr in der Glotze.«
    »Du brauchst ihn ja nicht anzustellen!« zischelte Bill.
    »Weiß ich selbst. Dann sag mir nur, was wir oder was du mit diesem Knaben zu tun hast.«
    »Noch nichts direkt.«
    »Aha.«
    »Nichts aha. Das soll ja kein Porno-Sender werden. Er will ein Kulturprogramm bringen. Er ist auf meine Berichte gestoßen, die ich in verschiedenen Magazinen veröffentlicht habe, und möglicherweise will er mir diese in bewegte Bilder umsetzten. So einfach ist das.«
    »Dann mußt du wieder reisen?«
    »Nicht nur. Aber du kannst mitfahren, wenn du willst und dir das Land
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