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0955 - Der Gruftie

0955 - Der Gruftie

Titel: 0955 - Der Gruftie
Autoren: Jason Dark
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denn?«
    »Weil ich gleich bei dir sein werde.«
    »Danke, danke, finde ich toll, ehrlich.«
    »Noch eine Frage, Casey.«
    »Ja«, stöhnte der Mann, »aber bitte kurz.«
    »Ist das Skelett zum Haus der Watermans gegangen?«
    Der Detektiv überlegte. »Kann ich nicht genau sagen, ehrlich nicht. Es ging über die Straße, dann war es plötzlich weg. Ob es zum Haus ging, konnte ich nicht sehen.«
    »Das werden wir feststellen.«
    »Bitte!«
    »Warte auf mich, ich bin in ein paar Minuten bei dir. Ich muß erst noch zu meinem Wagen.«
    »Auch das noch. Stehst du denn draußen?«
    »Ja, ich kann die Vorderseite des Hauses sehen. Ist schwer was los. Große Fete und so. Alles, was Rang und Schulden hat, scheint versammelt zu sein.«
    »Vielleicht gibt es auch für uns einen Drink.«
    »Witzbold.« Mit dem letzten Wort hatte Jane die Verbindung unterbrochen, was Casey gar nicht recht war. Ihm gefiel die Stille nicht mehr, in der er sich plötzlich befand, und er traute seiner Kollegin nicht. Die hatte nur von einem gut bezahlten Überwachungsjob gesprochen und nicht davon, daß einem dabei regelrechte Monstren begegnen konnten. Quenton glaubte fest daran, daß er keinem Scherz auf den Leim gegangen war, diese Gestalt war echt gewesen. Nicht durch eine Fernbedienung zum Laufen gebracht. Er hatte sogar den Eindruck, den Moder der alten Knochen riechen zu können, deshalb schüttelte er sich.
    Um die Stille zu vertreiben, schaltete er das Radio ein. Die Nachrichten waren beendet, es wurde über das Wetter gesprochen, und das hörte sich nicht besonders gut an. Die wochenlange, trockene Kälte zog sich allmählich zurück, um wärmeren Temperaturen Platz zu schaffen. Die Wetterfee sprach dabei von Regen. Wenn der auf den gefrorenen Boden fiel, dann gute Nacht, Marie!
    Der Sender brachte Musik zur Nacht. Weiche Melodien, bei denen man auch einschlafen konnte.
    Aber Casey Quenton stand nicht der Sinn danach. Er war innerlich viel zu aufgeregt, er sehnte sich Jane Collins herbei, doch in seiner Nähe blieb es ruhig, wie er durch Blicke in die Spiegel feststellte.
    Quenton konnte sich auf Jane Collins verlassen. Sie wurde in der Branche respektiert. Da steckte Power dahinter. Sie gehörte zu denen, die sich nicht ins Bockshorn jagen ließen, sondern bis zum bitteren Ende weitermachten.
    Nur sollte sie sich heute beeilen, denn Casey fühlte sich nicht wohl. In seinem Magen rumorte es.
    Das ungute Gefühl hatte nichts mit dem Essen zu tun, das er vor einigen Stunden zu sich genommen hatte, sondern mit anderen Dingen.
    Gefahr?
    Er dachte daran, er hätte vielleicht noch etwas tun können, aber es war zu spät.
    Blitzschnell wurde die Fahrertür aufgerissen. Casey Quenton, der nicht angeschnallt war, sich aber gegen die Tür gelehnt hatte, verlor das Gleichgewicht und kippte nach rechts. Noch während er fiel, nahm er einen widerlichen Gestank wahr. In seiner unmittelbaren Nähe schien etwas zu verfaulen.
    Er kippte zur Seite, auch nach hinten, riß die Augen auf und sah über sich ein schreckliches Gesicht.
    Allerdings nicht verwest, sondern menschlich.
    Die Klauen aber, die sich wie kaltes, hartes Fett um seinen Hals gelegt hatten, gehörten keinem Menschen, sondern einem Skelett…
    ***
    Casey Quenton begriff dies innerhalb weniger Sekunden, und die Furcht schoß wie eine Hitzewelle durch seinen Körper. Sie drang hinein in sein Gehirn. Er hatte plötzlich das Gefühl, jemand wollte ihm die Augen aus dem Schädel drücken, und er riß den Mund auf, um nach Luft zu schnappen.
    Das war nicht mehr möglich, denn die kalten Knochenklauen hielten ihn eisern fest. Sie waren wie Zangen und blieben auch um Caseys Hals »kleben«, als sie ihn aus dem Wagen zerrten.
    Dies passierte in mehreren Intervallen. Er schlug zweimal gegen eine Kante, dann lag er auf dem Gehsteig, und sein Entführer hatte sogar noch die Nerven, die Tür des Nissan zuzuschlagen.
    Casey hörte nichts. Seine Ohren waren verstopft. Nicht mal ein Gurgeln drang über seine Lippen.
    Irgendwo tief in der Kehle saß der Pfropfen, der alles veränderte, und er wurde immer dicker und dicker. Der Mann merkte, daß man ihn über den Boden schleifte. Das Skelett durchquerte mit ihm sogar die Straße und ging denselben Weg, den es schon einmal genommen hatte. Nur bewegte es sich diesmal nicht durch den Lichtschein, das Dunkel der Nacht schützte die Gestalt.
    Quenton wehrte sich so gut wie möglich. Er schlug und trat um sich, aber die Bewegungen waren einfach zu schwach, um etwas
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