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0955 - Der Gruftie

0955 - Der Gruftie

Titel: 0955 - Der Gruftie
Autoren: Jason Dark
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hervor, denn das Loch war klein genug, um sich an den Seiten festhalten zu können.
    Um den Zombie kümmerte sich die Detektivin nicht. Für sie zählte einzig und allein Casey Quenton, der kopfüber im eisigen Wasser steckte. Sollte er nicht tot sein, wurde es allerhöchste Zeit, ihn aus dieser Lage zu befreien.
    Jane packte zu. Sie keuchte, als sie ihn herauszuzerren versuchte. Ihr Kollege steckte kopfüber im tiefen Schlamm, der ziemlich zäh, aber nicht gefroren war.
    Jane mußte schon sehr viel Kraft aufwenden, um Quenton hochzuzerren. Sie schaffte es auch und dachte dabei an den Zombie, aber sie schaute sich nicht um, weil Casey wichtiger war.
    Jane ging zurück, hielt den Kollegen fest. Sie keuchte dabei. Das eisige Wasser hatte sich in seiner Kleidung festgesetzt und sie schwer gemacht. Es rann auch aus ihr hervor und blieb zunächst noch als Lache liegen.
    Jane hatte den Mann auf den Rücken gelegt. Sie kniete sich hin, schaute in sein Gesicht, wobei sie sah, daß er Kopf in einer so schiefen Lage hing.
    Sofort wußte sie Bescheid.
    Ihrem Kollegen Casey Quenton war das Genick gebrochen worden!
    ***
    Obwohl Jane Collins in ihrem Leben viel durchgemacht hatte, gehörte sie nicht zu den abgebrühten Menschen, denen so etwas nichts ausgemacht hätte. Es war furchtbar für sie, auch wenn sie mit Quentons Tod gerechnet hatte. Doch auf eine derartige Art und Weise zu sterben, das hatte niemand verdient.
    Neben der Leiche blieb sie hocken. Plötzlich dachte sie auch wieder an die untote Gestalt. Nur sie konnte der Mörder ihres Kollegen sein, und nach ihr hielt Jane Ausschau.
    Sie war nicht zu sehen.
    Versteckt, geflohen, um abzuwarten und zu beobachten. Dafür sah Jane nicht weit entfernt von ihrem Platz eine Spitzhacke auf dem Boden liegen. Damit mußte die Gestalt das Eis aufgehackt haben, - aber sie war verschwunden. Abgetaucht in das Dunkel des Gartens, der groß genug war, um sich dort tagelang verbergen zu können.
    Daran wollte Jane nicht glauben. Sie kannte sich aus. Sie wußte genau, daß diese Monstren darauf aus waren, Menschen zu töten, die ihnen im Weg standen.
    Mit gezogener Waffe drehte sie sich auf der Stelle und ärgerte sich dabei über die Dunkelheit, die den Garten als einen dichten Schleier bedeckte.
    Es war weder etwas zu hören noch zu sehen. Im Moment jedenfalls nicht, aber das konnte sich ändern.
    Mit einem letzten Blick nahm Jane Collins von ihrem Kollegen Abschied, dann setzte sie sich in Bewegung. Sie ging sehr langsam, die Beretta festhaltend. Dabei wies die Mündung zum Himmel.
    Diese Waffenhaltung war für Jane am besten. Sie konnte die Arme blitzschnell senken und ein Ziel anvisieren, wenn es sich zeigte.
    Noch sah sie nichts. Nur ihren eigenen flachen Atem hörte sie und die schleifenden Schritte. Die Kälte machte ihr nichts mehr aus. Immer wieder durchzogen Adrenalinstöße ihren Körper, die auch eine entsprechende Hitze mitbrachten. Jane hatte sogar den Eindruck, innerlich zu glühen.
    Der Zombie zeigte sich nicht. Kein Angriff. Sie blieb allein, aber sie war nicht allein, davon ging sie aus. Hinter jedem Busch, hinter jedem Baum oder hinter jedem Strauch konnte er lauern, und blitzschnell hervorkommen, wenn Jane sich in seiner Nähe befand.
    Vor der kleinen Treppe blieb sie stehen.
    Stille umgab sie.
    Nein, nicht ganz.
    Vom Haus her hörte sie die Klänge der Tanzmusik. Ihr Mund verzog sich, als sie daran dachte, in welch einer Welt sie lebte. Nicht weit von dieser Insel der Feiernden entfernt war ein Mensch auf grausame Weise umgekommen, und die Gäste im Haus hatten nichts anderes zu tun, als sich ihrem Vergnügen hinzugeben.
    Aber sie wußten ja nichts, bis auf einen.
    Douglas Waterman, ihr Auftraggeber. Er hatte geahnt, daß etwas passieren würde, er hatte mit ihr von einer unheimlichen und unglaublichen Bedrohung gesprochen und sie als Wächterin engagiert.
    Trotzdem kam Jane mit diesem Job nicht zurecht. Sie war davon überzeugt, daß Waterman mehr wußte und ihr möglicherweise sogar eine Falle gestellt hatte.
    Mit diesem Gedanken ging sie die wenigen Steinstufen der Treppe hoch und betrat wieder den »normalen« Teil des Gartens.
    Der Zombie lauerte nicht. Niemand griff sie an.
    Sie konnte sich normal und frei bewegen, aber sie ging sehr langsam, immer darauf gefaßt, attakkiert zu werden.
    Die Musik war verklungen. Wieder umgab sie die normale Stille, und an einer gewissen Stelle blieb sie stehen, als hätte ihr jemand einen Befehl gegeben.
    Es war genau der Ort,
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