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0954 - Die Stunde des Pfählers

0954 - Die Stunde des Pfählers

Titel: 0954 - Die Stunde des Pfählers
Autoren: Jason Dark
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Pranken streckten sich dem Pfähler entgegen.
    Erst jetzt bewegte sich der Mann. Seine Füße standen auf einer glatten Fläche, denn die Wärme des Feuers hatte einen Teil des Schnees schmelzen lassen. Bestimmte Stellen des Bodens waren noch mit Schneematsch bedeckt. Auf so einer Stelle rutschte Marek aus. Er kam nicht so gut weg, wie er es sich vorgestellt hatte. Er war einfach zu langsam, und die Pranke des Monsters flog zu schnell auf ihn zu. Sie hätte möglicherweise seinen Hals erwischen sollen, aber daran rutschte sie zum Glück vorbei. Die Nägel krallten sich in Mareks Schulter fest. Er wurde herumgezogen, verlor das Gleichgewicht und landete wieder auf dem Boden.
    Sein Hinterkopf lag im Schnee. Mit der rechten Hand stieß er den Pfahl nach vorn, darauf hoffend, die Bestie doch noch zu erwischen, aber die hatte aufgepaßt.
    Blitzschnell drückte sie ihren Körper zur Seite. Mit der linken Pranke griff sie zu und riß Mareks rechten Arm so hart herum, als wollte sie ihn auskugeln.
    Der Pfähler stöhnte auf. Die Schmerzen zwangen ihn dazu, den Pfahl loszulassen. Er rutschte über den Boden hinweg wie über Schmierseife und gelangte aus seiner Reichweite.
    Die Bestie kümmerte sich nicht darum. Sie wuchtete Marek wieder herum, so daß er auf dem Rücken lag, und über ihm schwebte der Vampirwolf wie ein düsterer Todesengel.
    Marek starrte in die Höhe. Er sah die kalten Augen. Er sah das Gesicht. Er sah die beiden Blutzähne.
    Er sah auch das übrige Gebiß, das seine Kehle zerstören würde, und er sah die rot schimmernden Augen auf dem Stein des Pendels.
    Für ihn mußte es der letzte Anblick in seinem Leben sein. Damit fand er sich ab.
    Trotzdem überfiel ihn noch ein Traum. Es mußte ein Wunsch gewesen sein, der tief in seinem Innern gesteckt hatte und sich nun hochdrängte. Der Wunsch nach Hilfe, denn er hörte eine Stimme.
    »Das Kreuz und das geweihte Silber sind für Vampire und auch für Werwölfe tödlich…«
    ***
    Ich hatte diesen Satz gesagt, und ich stand, zusammen mit Suko, dicht hinter der Bestie. Die Mündung der Beretta berührte den Schädel an der linken Seite, das Kreuz hielt ich in der linken Hand.
    Suko hatte sich ebenfalls bewaffnet, mit seiner Dämonenpeitsche und auch mit der Silberkugel-Beretta.
    Ich hatte zuerst schießen und das Kreuz einsetzen wollen, aber ich wollte auch erfahren, woher diese Bestie stammte und wie sie zu Morgana Layton und Assunga stand. Wenn wir sie in die Enge trieben, konnten wir vielleicht Antworten bekommen.
    »John…?« Wir hörten die dünne, hoffnungsvolle und erschreckt klingende Stimme unseres alten Freundes. Marek konnte noch immer nicht begreifen, daß ich gesprochen hatte. Er glaubte möglicherweise noch an einen Traum, den ich zu seinem Glück durch meine Antwort zerstörte.
    »Du hast richtig gehört. Ich bin es tatsächlich, und Suko ist auch bei mir. Der Vampirwolf hat keine Chance mehr.«
    Ich hörte ihn lachen. Oder weinte er vor Glück? Ich wußte es nicht. Für mich War die Bestie wichtiger, die den Druck der Mündung spürte und begriffen hatte, was es bedeutete, wenn ich abdrückte. Das geweihte Silber konnte sie zerstören, vielleicht auch nur schwächen, aber die Kraft des Kreuzes würde dieses Wesen vernichten.
    Es bewegte sich. Sehr langsam. Es ließ Marek los. Es kam hoch, und meine Beretta blieb am Schädel wie angeleimt kleben. Ich machte jede Bewegung mit und hielt zusätzlich noch das Kreuz für den Notfall bereit.
    Der Vampirwolf ging zurück. Weg von Marek, um den sich Suko kümmerte. Er half ihm auf die Beine. Die beiden sprachen miteinander, nur verstand ich nicht, was sie sagten, denn ich mußte mich um diese scheußliche Mutation kümmern, die ich zum erstenmal richtig sah und dazu noch aus dieser unmittelbaren Nähe.
    Ich roch das Blut der Opfer. Der Geruch drang aus dem Maul wie ein unsichtbarer Dampf. Um uns herum hatte sich die Kälte ausgebreitet, aber die Mutation strömte eine dumpfe Wärme aus, in die sich noch der Blutgeruch mischte. Ihr letztes Opfer lag verkrümmt und reglos auf dem Boden. Es würde sich nie mehr erheben. Wir hatten den Mann nicht mehr retten können, aber bei Marek waren wir zum Glück nicht zu spät gekommen.
    Die Bestie tappte vor mir her wie ein Gangster, der von einem Polizisten gefangen worden war. Ich hielt meinen Arm ausgestreckt, die Mündung berührte den Schädel, und ich sorgte dafür, daß die Bestie bis zur Mauer ging Und sich dort drehte, damit ich sie anschauen konnte.
    Das
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