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0954 - Die Stunde des Pfählers

0954 - Die Stunde des Pfählers

Titel: 0954 - Die Stunde des Pfählers
Autoren: Jason Dark
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nicht überrascht. »Habt ihr das auch Morgana Layton erklärt?«
    »Sicher.«
    Ich sah keinen Grund zur Lüge und sagte deshalb: »In der letzten Nacht hat sie uns besucht.«
    »Wann war sie bei euch?«
    »Das ist schon eine Weile her.«
    »Nicht sehr lange«, schränkte ich ein.
    »Es hat sich etwas geändert. Die Stunden sind vorbei, und, es gibt gewisse Vorgänge, die sich nicht so leicht aufhalten lassen. Die Zeit ist fortgeschritten.«
    »Was meinst du damit?«
    Diesmal lächelte sie hintergründig, was uns einfach nicht gefallen konnte. »Es hat sich einiges verändert. Mag sein, daß ihr bei Morgana so gesprochen habt, aber sie hat euch nichts von eurem Freund Frantisek Marek erzählt?«
    »Nein, warum auch?«
    »Weil er dabei ist.«
    Da hatten wir es. Obwohl ich mir vorgenommen hatte, keine Reaktion zu zeigen, zuckte ich leicht zusammen. Eine Person wie Assunga registrierte so etwas aber immer.
    »Ihr seid überrascht worden?«
    »Nicht ganz«, sagte Suko, der gelassener geblieben war als ich. »Wir konnten es uns schon ausrechnen. Aber du hast recht. Wir haben versucht, mit Marek in Kontakt zu treten. Es ist uns nicht gelungen. Er ist nicht in seinem Haus.«
    »Das soll wohl so sein!« erklärte Assunga im Brustton der Überzeugung. »Er ist unterwegs.«
    »Um den Vampirwolf zu jagen?«
    »Richtig, Sinclair, um ihn zu jagen. Er wird ihn auch finden. Oder der Vampirwolf wird ihn finden, aber selbst ein Marek wird kaum in der Lage sein, ihn zu vernichten. Dieses Wesen ist einfach zu stark. Die Kräfte beider sind perfekt aufgeteilt.«
    Ich merkte mein innerliches Zittern, verbunden mit einem heftigen Herzklopfen. »Du meinst, daß Marek diesmal seinen Sieger gefunden hat.«
    »So sehe ich es.«
    »Schon gefunden hat?«
    Assunga freute sich über diese Frage. »Ich wußte, daß du so fragen würdest, Sinclair. Aber die genaue Antwort kann ich euch nicht geben. Ihr müßt euch schon selbst kundig machen.«
    »In Rumänien.«
    »Wo sonst?«
    Ich schaute Suko an, er blickte mir ins Gesicht, und ich nahm auch sein langsames Kopfschütteln wahr, was Assunga nicht bemerkte. Zumindest tat sie so, als würde sie es nicht bemerken.
    »Dann sollen wir also hin«, sagte Suko leise.
    »Das meine ich.«
    »Und deshalb bist du auch hier.«
    »Sicher.« Sie breitete ihren Mantel aus. Außen war er schwarz wie die Nacht, das Futter aber strahlte in einem grellen Gelb.
    Natürlich wußten wir, was sie vorhatte. Sie wollte uns mit auf die magische Reise nehmen. Wenn sie den Mantel einmal um uns schloß, dann waren wir in der Lage, große Entfernungen zu überwinden und an einem gewissen Punkt anzukommen.
    Zum Beispiel in Rumänien.
    »Ihr solltet nicht zu lange zögern«, sagte sie und hielt den Mantel noch immer offen.
    Suko sprach sie an. »Wer sagt uns denn, daß es keine Falle ist, die Mallmann und du aufgebaut haben?«
    »Ich nicht.«
    »Sondern?«
    »Morganas Erscheinen. Oder glaubt ihr, wir hätten uns verbündet, um euch eine Falle zu stellen?«
    Es war zwar nichts unmöglich, aber das zumindest sah ich doch als sehr unwahrscheinlich an. Natürlich hatte sie uns mit dem Schicksal des alten Freundes Frantisek Marek gelockt. Es war ferner eine Tatsache, daß ich ihn telefonisch nicht erreicht hatte. Er war also unterwegs. Und jemand wie er ließ sich eine derartige Beute nicht entgehen. Da dachte er auch nicht darüber nach, ob er letztendlich verlieren oder gewinnen konnte. Es war einfach seine Profession, Vampire zu jagen oder alles, was damit in Zusammenhang gebracht werden konnte.
    »Wie lange wollt ihr noch zögern?« fragte Assunga. »Ich warte nicht mehr länger.«
    Ich streckte ihr die offene Handfläche entgegen. »Moment, Assunga, Moment. Gewisse Dinge soll man bekanntlich nicht übers Knie brechen. Ich zögere aus einem besonderen Grund. Wir wissen nicht, wohin du uns bringen willst. Es ist uns zu vage.«
    »Ihr werdet euch dort wiederfinden, wo sich auch Marek aufhält.«
    »Das wollte ich wissen«, sagte ich nur.
    »Dann kommt.«
    »Und wo genau ist das?« fragte Suko. »Rumänien ist keine Kleinstadt, aber ein großes Land.«
    »Da müßt ihr euch schon auf mich verlassen!« erklärte sie.
    Suko hob die Schultern. Sehr wohl war ihm nicht. Er schaute nach oben, zu dem Stock, in dem wir wohnten und wo Shao auf ihn wartete.
    Ich sah sein Nicken und war ebenfalls einverstanden. »Okay, Assunga, wir folgen dir.«
    »Das ist vernünftig«, erklärte sie lächelnd, wobei sie kurz ihre Vampirzähne zeigte. Sie war
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