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0952 - Dr. Sensenmann

0952 - Dr. Sensenmann

Titel: 0952 - Dr. Sensenmann
Autoren: Jason Dark
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besessenen Menschen führen konnten. Das lag alles im Bereich des Möglichen.
    Ich kniete so, daß ich Margot und auch Ferrano im Auge behalten konnte. Beide waren durch das dämonische Serum verändert worden. Er stärker als sie, denn in seinem Körper hatte es sich schon länger austoben können, und im Leib des Arztes am allerlängsten. Vielleicht erschien er deshalb als Skelett.
    Mickey Ferrano bemerkte meine Unsicherheit, und er wollte mich unterstützen. »Du mußt mir vertrauen, du mußt zuerst ihn vernichten. Erst ihn!«
    »Ja, das weiß ich«, gab ich flüsternd zurück und stand dabei auf. »Aber er ist geflohen, verschwunden. Er hat sich zurückgezogen, und ich habe keine Chance, ihn zu finden.«
    »Er kommt noch.«
    »Warum sollte er das?«
    »Weil es dich gibt.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich bin nicht tot, ich bin auch nicht lebendig. Ich schwebe zwischen den beiden Polen. Aber ich will nicht so bleiben. Wenn du ihn vernichtest, wird es mir auch bessergehen, glaube es. Warte auf ihn. Er kommt bestimmt, bestimmt…«
    Seine Gestalt zitterte. Sie war dabei, sich aufzulösen, und plötzlich schwamm sie weg.
    Zurück blieben Margot Fillmore und ich.
    Die Frau litt. Sie lag auf dem Rücken, stöhnte und atmete heftig. Hin und wieder zuckten ihre Finger, als wollte sie sich im Boden festkrallen.
    Ich setzte mich in die Hocke und hob ihren Kopf an. Dabei spürte ich, daß ihre Gesichtshaut heiß war, als würde das Blut in den Adern kochen.
    »Ich begreife es nicht, John Sinclair. Ich kann es nicht begreifen. In mir geht etwas vor, das ich nicht fasse. Es ist heiß, es wird immer heißer. Es will mich verbrennen, daran glaube ich fest. Es ist keine normale Hitze, wirklich nicht, aber ich kann damit nicht mehr zurechtkommen. Verstehen Sie das?«
    »Ja, ich verstehe es.«
    »Ich werde sterben!«
    »Nein, Margot, das werden Sie nicht.«
    »Doch, John, doch, er ist stärker.« Sie faßte mich wieder an, und ihre Haut in der Handfläche schien tatsächlich zu kochen. So heiß war sie geworden.
    Mit einer zärtlichen Geste strich ich über ihr Gesicht und spürte dort die gleiche Hitze. Wenn ich ihr jetzt durch meine Worte Trost spendete, würde sie es mir nicht glauben, weil sie ja anders fühlte. Und, verdammt noch mal, sie hatte recht. Ich wußte wirklich nicht, wie ich sie noch retten wollte.
    Das Kreuz hatte ich nicht mehr weggesteckt, ich behielt es in der freien Hand, mit der anderen befreite ich ihre Stirn vom Schweiß so gut wie möglich, und auch der fühlte sich warm an, als wollte er jeden Augenblick anfangen zu kochen.
    Mein Lächeln sollte aufmunternd wirken, was bei der Frau jedoch nicht ankam.
    Im Gegenteil, ihre Gesicht bekam einen Ausdruck der Panik, mit dem ich nicht zurechtkam.
    War es jetzt soweit? Stand sie kurz vor dem Ende? Wenn ja, dann mußte ich es mit dem Kreuz versuchen, auch wenn die Chancen für eine Rettung halbehalbe standen.
    »Also gut«, sagte ich zu der liegenden Frau. »Wir werden es jetzt mit einem…«
    »Neiiinnn!« Es war ein Schrei. Ich konnte sie auch begreifen. Sie fürchtete sich vor meinem Kreuz, allerdings wunderte ich mich über ihren Blick. Er war nicht auf den Talisman gerichtet, sondern glitt an mir vorbei, und in ihren Augen las ich plötzlich so etwas wie eine gewaltige Warnung.
    »Hin…«
    Ich verstand.
    Es war eine Warnung gewesen, und noch auf der Stelle katapultierte ich mich herum.
    Er war da.
    Er bewegte sich auf mich zu.
    Er befand sich im Sprung, und die verdammte Spritze des Dr. Sensenmann zielte genau auf meine Brust…
    ***
    Wieder einmal wurde mir etwas klar, und dies in einer Zeit, die kaum nachvollziehbar war. Für mich stand fest, daß ich nicht schnell genug sein würde, um der verdammten Nadel zu entgehen. Sie würde sich tief in meinen Körper hineinrammen, egal, wo sie mich erwischte, ob in der Brust, der Schulter oder am Kopf. Das spielte auch bei diesem Serum keine Rolle, denn es würde mir, ebenso wie den anderen, die Hölle bringen.
    Ich wunderte mich nur, wieviel einem Menschen in einer so kurzen Zeit durch den Kopf gehen kann, aber ich war auch nicht starr. Ich reagierte instinktiv, und ich rammte dieser geisterhaften Erscheinung meine linke Hand entgegen.
    Nicht allein nur die, denn ich hielt etwas umklammert, das plötzlich funkelnd aufstrahlte, als wollte es den verdammten Sensenmann blenden.
    Ob ich im Endeffekt meine Hand führte oder ob sie sich auf eine gewisse Art und Weise selbständig gemacht hatte, das bekam ich in der
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